Paul Pogba ist der Prototyp dessen, was man im Fußball als "Paradiesvogel" bezeichnet. Teure Autos, extravaganter Kleidungsstil, fragwürdige Frisuren, dazu die ein oder andere Eskapade abseits des Platzes. So sorgt der französische Mittelfeldstar auch aktuell wieder für ordentlich Aufsehen - er selbst kann in einem wahren Krimi allerdings nur wenig dafür.
Während seine Weltmeister-Kollegen als Schlusslicht der Gruppe eins am Donnerstag gegen Österreich (20.45 Uhr/DAZN & ORF) gegen den Abstieg aus der Nations League spielen, steht der 29-Jährige im Mittelpunkt eines spektakulären Strafprozesses, über den in diesen Tagen immer mehr ans Licht kommt.
Der Skandal überschattet längst die wichtige Partie der stark ersatzgeschwächten Bleus gegen das ÖFB-Team, aber auch die akuten Verletzungsprobleme von Pogba. Der Profi von Juventus Turin fällt nach seiner Knie-OP derzeit aus, auch die WM in Katar ist in Gefahr. Dabei hat Pogba schon genug Sorgen.
Fünf Männer, darunter Pogbas älterer Bruder Mathias, sollen über mehrere Monate versucht haben, den 91-maligen Nationalspieler zu erpressen. Die Vorwürfe reichen bis in den März dieses Jahres zurück.
Paul Pogba: "Wurde mit vorgehaltener Waffe festgehalten"
"Ich hatte Angst", sagte Pogba laut der französischen Tageszeitung Le Monde zu den Geschehnissen. Am Rande eines Trainingslagers der französischen Nationalmannschaft sollen Jugendfreunde den Juve-Profi unter Androhung von Waffengewalt zu einer Zahlung von 13 Millionen Euro aufgefordert haben. "Als ich so mit vorgehaltener Waffe festgehalten wurde, sagte ich ihnen, dass ich bezahlen würde", bestätigte Pogba der Polizei.
Gegenstand der Erpressung ist ein heikles Video. Dieses soll Pogba dabei zeigen, wie er einen Hexendoktor für das Verfluchen von Gegnern und den französischen Stürmerstar Kylian Mbappe bezahlt. Im Juni erstattete Pogba Strafanzeige gegen die Männer.
Anfang September wurde dann bekannt, dass neben den vier Verdächtigen auch Pogbas Bruder Mathias festgenommen wurde. In einem Video hatte dieser zuvor "große Enthüllungen" angekündigt und erklärt, "die ganze Welt, genauso wie die Fans meines Bruders und erst recht die französische Mannschaft und Juventus, die Mitspieler meines Bruders und seine Sponsoren verdienen es, gewisse Dinge zu erfahren".
Laut Medienberichten stehen Pogba und seine Mutter, die ebenfalls bedroht worden sein soll, mittlerweile unter Polizeischutz. Fragen ranken sich dagegen um die tatsächlichen Täter. Die aktuell Verdächtigten behaupten allesamt, von einem "zweiten Kreis" an Erpressern bedroht worden zu sein. Ein Anwalt beschrieb seinen Mandanten als "ein Opfer in diesem Fall, so wie Paul Pogba".
Der Krimi geht weiter, so viel ist sicher.