Sturm Graz hat am 5. Spieltag der Europa-League-Gruppenphase durch ein Last-Minute-Tor von Joker Otar Kiteishvili mit 1:0 gegen Feyenoord Rotterdam gewonnen. Aufgrund der sehr engagierten zweiten Halbzeit geht dieser Erfolg der Grazer so auch in Ordnung, obwohl die Steirer im ersten Durchgang etwas Glück hatten, kein Gegentor kassiert zu haben.
Nach dem Seitenwechsel übernahm die Elf von Trainer Christian Ilzer aber immer mehr die Initiative und belohnte sich in der dritten Minute der Nachspielzeit mit dem letztlich goldenen Tor zum 1:0-Erfolg. Die niederländische Defensive konnte einen hohen Ball im Strafraum nicht klären, der Georgier schaltete am schnellsten, legte sich den Ball vor und versenkte ihn volley mit links wuchtig im rechten Eck (93.).
Nach Schlusspfiff sprach Ilzer vom "schönsten Moment meiner Karriere". "Wenn man das so macht wie heute, dann ist das für mich ein absolutes Vorwärtsscheitern. Die erste Halbzeit war kein gutes Spiel von uns und es war wichtig, dass wir schadlos davongekommen sind", analysierte Ilzer bei Sky die Partie.
Otar Kiteishvili macht Christian Ilzer emotional
Sonderlob gab es für Jörg Siebenhandl, der Sturm im Spiel hielt. "Aber es war für uns kein gutes Fußballspiel und Feyenoord war in allen Belangen besser. Aber mit der Pause haben wir einiges korrigiert und alles besser gemacht und das Mittelfeld zu dominieren begonnen. In der letzten halben Stunde waren wir klar das bessere Team. Es war ein fantastischer Sieg."
In Graz freute sich jeder Sturm-Aficionado für den Goldtorschützen Kiteishvili. Der 26-Jährige wechselte im Sommer 2018 von Dinamo Tiflis zu Sturm, war wenn fit immer Leistungsträger, aber auch oft von Verletzungen gebeutelt. Seit Anfang 2021 fehlte er gar 283 Tage. "Er hat einen enormen Vorsatz und hat sich belohnt. Es war ein emotionaler Moment, den ich in meiner Karriere selten erlebt habe", so Ilzer über Kiteishvili.
Auch Gregory Wüthrich zeigte sich überglücklich für seinen Teamkollegen: "Dass dann auch noch Kiti das entscheidende Tor gemacht hat, freut mich extrem für ihn nach der langen Leidenszeit, die er hatte. Er ist ein Wahnsinnskicker und wir brauchen ihn als Mannschaft. Wenn er fit ist, kann er den Unterschied machen.“
Der Torschütze selbst war beim Post-Match-Interview wieder halbwegs gefasst: "Das Gefühl war es wert, alles durchzustehen, wodurch ich in den letzten Monaten gegangen bin. Ein unglaubliches Gefühl und ich könnte es mir nicht besser vorstellen. Es war in der zweiten Hälfte eine unglaubliche Mannschaftsleistung. Nichts ist noch entschieden. Alles wird im Spiel nächste Woche entschieden werden."
Sturm Graz: Von Platz eins bis vier ist alles möglich
Durch den Sieg liegt Sturm Graz vor dem abschließenden Spieltag der Europa League mit acht Punkten auf Platz zwei, hat Feyenoord (fünf Punkte) überholt. In Richtung Aufstieg war es ein gigantischer Schritt für die Steirer, aber von Platz eins bis vier ist am letzten Spieltag alles möglich. Fix ist aber: Ein Punkt würde den Grazern reichen, um den Aufstieg zu fixieren. "Es ist alles möglich. Hoffentlich mit einem Gruppensieger Sturm Graz“, weiß Sturm-Keeper Siebenhandl.
Und Feyenoord-Export Gernot Trauner kündigt an: "In der zweiten Halbzeit hat es Sturm besser gemacht und dass wir dann in Rückstand gehen, ist natürlich extrem bitter. Wir werden nächste Woche alles reinhauen und versuchen, trotzdem noch aufzusteigen." Weiter geht es für Sturm Graz in der Europa League am 3. November ab 18:45 Uhr mit dem Auswärtsspiel beim dänischen Klub FC Midtjylland. Zeitgleich spielt Feyenoord zuhause gegen Lazio Rom.
Die Tabelle in Gruppe F
# | Verein | +/- | Pkt. | |
1 | Lazio Rom | 5 | -1 | 8 |
2 | Sturm Graz | 5 | -4 | 8 |
3 | Feyenoord | 5 | 3 | 5 |
4 | FC Midtjylland | 5 | 2 | 5 |