Beim abschließenden WM-Slalom der Herren in St. Moritz zeichnet sich ein Riesenerfolg für Österreich ab. Nach Lauf eins gibt es durch Marcel Hirscher 0,43 Sek. vor Marco Schwarz und 0,48 vor Michael Matt eine Dreifachführung für den ÖSV. Manuel Feller (+0,67) ist trotz eines schweren Fehlers Siebenter, während Favorit Henrik Kristoffersen (0,65) als Sechster in die Entscheidung geht.
"Super, es hat sehr gut funktioniert und ist auch mannschaftlich mega, super super cool", zeigte sich Hirscher hoch zufrieden. Der Salzburger, der zwei Tage davor den Riesentorlauf gewonnen hatte, könnte in St. Moritz der erste "Technik-Doppelweltmeister" seit Alberto Tomba 1996 werden.
2013 hatte Hirscher in Schladming erstmals WM-Gold im Slalom geholt, vor zwei Jahren in Vail/Beaver Creek war er nach Halbzeit-Führung im Finale ausgeschieden. Schafft ein Österreicher am Sonntag Gold, gewinnt Österreich auch die Medaillen-Wertung der 44. Ski-WM.
"Kristoffersen nicht abschreiben"
Hirscher bezeichnete seine Teamkollegen als härteste Konkurrenten im Kampf um WM-Gold. "Das werden heute auch die schärferen Konkurrenten für den zweiten Durchgang, aber Henrik Kristoffersen darf man auch nicht abschreiben", sagte der 27-jährige Salzburger. Vor allem Michael Matt sei beim Abschlusstraining "so brutal drauf gewesen, so dass er fast der Gefährlichste für den zweiten Durchgang wird. Leider ist erst Halbzeit...", ergänzte Hirscher.
Der nur fünf Hundertstel vor dem viertplatzierten Engländer Dave Ryding liegende Matt zeigte sich hoch zufrieden. "Oben hat der Servicemann noch gesagt, dass unten sehr viel Zeit drinnen ist, da hat der Marcel auch die Zeit gutgemacht. Das ist aufgegangen. Du musst wieder Vollgas geben, es ist sehr eng beieinander bis zum sechsten, siebenten Platz", warnte der Arlberger.
Schwarz war als Spezialist für flache Hänge natürlich ebenfalls zufrieden mit seiner Fahrt auf dem vom österreichischen Norwegen-Chefcoach Christian Mitter bemerkenswert schnell gesetzten Kurs. "Die Ausgangslage passt einmal. Im zweiten heißt es noch einmal angreifen. Wenn die Norweger stecken, dreht es normalerweise mehr, heute ist es eher flüssiger dahergegangen", sagte Schwarz.
"Die Haarnadel hätte ich mir ein bisschen ärger vorgestellt, deshalb habe ich dort etwas zu viel Tempo rausgenommen", machte der Kärntner klar, dass es auch noch besser gegangen wäre. "Ich werde wieder gescheit Gas geben und schauen, dass ich meinen Platz verteidigen kann", nahm er sich vor.
Manuel Feller zeigte wieder einmal sein wagemutiges Gesicht. Nach ausgezeichneter Fahrt bekam der Tiroler in der letzten Haarnadel Riesenprobleme und rettete sich nur durch eine wahre Harakiri-Aktion ins Ziel.
"Ich bin mir zwei Mal auf die Skispitzen gestiegen. Auch bei der letzten Vertikale, das ist natürlich eine ungünstige Passage", erklärte Feller. "Aber insgesamt war das nicht so schlecht. Jetzt bin ich viertbester Österreicher, das hat es auch nicht oft gegeben. Die Gesamtleistung von unserem Team ist schon ein Wahnsinn. Es ist noch nicht alles verloren", sagte der Tiroler.
Kristoffersen unzufrieden
Kristoffersen gab sich nach nur Platz sechs zur Halbzeit kritisch. Er würde prinzipiell eher mit seinem Techniktrainer Stefan Kornberger trainieren. "Jetzt hat Christian den Kurs gesetzt. Ich mag es gern ein bisschen enger im Steilhang, aber so ist es", sagte der fünffache Slalom-Saisonsieger.
Mitter erklärte, dass er den Kurs bewusst so gesetzt habe. Nämlich oben schnell um auf Tempo zu kommen und dann zwar Kurven, "aber auch nicht zu viel, um das Tempo nicht zu verlieren", erklärte der Steirer. "Henrik ist sauber gefahren, aber er hätte mehr Tempo machen müssen", meinte Mitter.
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