Nach dem starken Auftritt im Hinspiel zeigten sich die Bayern im zweiten Aufeinandertreffen deutlich nervöser. Die Münchner gerieten früh deutlich ins Hintertreffen und mussten so von Beginn an um den Einzug in die nächste Runde bangen. Zur Pause lagen die Gäste bereits mit 18 Zählern zurück, kämpften sich im Laufe der 2. Halbzeit aber nochmal in Schlagdistanz.
Obwohl sich die Türken in den Schlussminuten von der Linie eiskalt zeigten, bekam Bryce Taylor Sekunden vor dem Ende noch die Chance das Spiel in die Overtime zu schicken, sein Wurf landete jedoch auf dem Ring. Topscorer auf Seiten der Gäste war Taylor (12 Punkte, 5 Rebounds), Dusko Savanovic erwischte nach seiner guten Leistung im Hinspiel dagegen einen schlechten Abend (4 Punkte, 4 Turnover, 0/3 Dreier). Bei Gala kam Errick McCollum auf die meisten Punkte (15 Punkte, 3/7 2FG, 6/6 FT).
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Vor dem Tip-Off: Große Überraschungen blieben zu Beginn aus. Bei den Bayern begannen Renfroe und Gavel im Backcourt. Zipser, Savanovic und Bryant komplettierten die Starting Five. Die Gastgeber setzten auf Güler, Micov, Schilb, Green und Lasme.
1. Viertel: Ganz böser Start für die Bayern! Anfangs leisteten sich die Gäste zu viele Ballverluste. Nachdem Bryant auf die Bank musste, lief es zwar besser, allerdings nur kurzzeitig und auch nur weil Gala offensiv zunächst nichts traf. Dann zogen die Türken aber davon - und wie! Vorne punkteten Micov und Schilb, während den Bayern gar nichts mehr gelingen wollte. Nach einem 15:1-Lauf war der Vorsprung aus dem Hinspiel bereits futsch. Cobbs, Gavel und Thompson verkürzten zumindest nochmal ein wenig. 23:14 für Istanbul, ein Krimi drohte.
2. Viertel: Eine schlechtere erste Halbzeit hätten die Münchner kaum erwischen können. Offensiv lief bei den Gästen überhaupt nichts zusammen - auch weil die Referees mit extrem kleinlichen Pfiffen immer wieder den Rhytmus aus dem Spiel nahmen. Die Gastgeber kamen damit aber offensichtlich besser zurecht. Im zweiten Viertel waren es vor allem McCollum und Davis, die den Vorsprung größer und größer werden ließen und aus den 15 (!) Turnovern der Bayern Profit zogen. 43:25 war der Spielstand zur Pause, die Gäste von da an schon richtig unter Druck.
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3. Viertel: Schön anzusehen war es nicht zwingend, doch die Bayern starteten tatsächlich ihr Comeback. Während in den Vierteln Nummer eins und zwei noch die Deutschen nicht den Weg zum Korb fanden, stockte plötzlich bei Gala die Offensive. Der FCBB ließ gerade mal elf Zähler zu und leitete so das eigene Comeback ein. Vor allem Thompson fand immer besser ins Spiel und war auch offensiv präsent. Nach einem Dreier auf der Gegenseite traf Renfroe kurz vor der Pause noch einen wilden Fallaway-Jumper. Mit einem Stand von 45:54 war der Krimi wieder in Reichweite.
4. Viertel: Bayern reichten seine 10 Punkte Vorsprung letztendlich nicht! Im letzten Viertel ging es hin und her, auf beiden Seiten wollte offensiv nicht mehr viel gelingen, zumal auch die Foulprobleme ein immer größerer Faktor wurden. Mit seiner Präsenz in der Zone bescherte Davis den Türken aber einige leichte Punkte und behielt Sekunden vor dem Ende auch von der Freiwurflinie die Nerven, sodass die Gäste einen Dreier brauchten, um es noch in die Overtime zu schaffen. Taylor drückte aus der Ecke ab, sein Wurf landete aber auf dem Ring. Der anschließende Verzweiflungsversuch wurde geblockt. Am Ende zieht Galatasaray durch ein 72:59 in die nächste Runde ein.
Der Star des Spiels: Blake Schilb erwischte wie praktisch jeder Akteur am heutigen Abend keinen fehlerfreien Tag, war mit seiner körperlichen Präsenz und seinen Allround-Fähigkeiten aber dennoch enorm wichtig für das Spiel der Gastgeber. Der Wurf von außen wollte den ganzen Abend nicht fallen (0/5), teilweise forcierte der 32-Jährige diese Versuche auch zu sehr. In der Zone machte er seine Sache dafür umso besser, traf 4 seiner 7 Zweier und schnappte sich 9 Rebounds. Zudem spielte er gute 4 Assists.
Der Flop des Spiels: Dusko Safanovic. Nach seiner herausragenden Leistung im Hinspiel wollte dem Serben am heutigen Abend fast nichts gelingen. Der 32-Jährige kam gerade mal auf 4 Punkte und vergab jeden seiner Würfe von außen. Darüber hinaus leistete sich der Routinier auch noch 4 teilweise sehr böse Ballverluste.
Das fiel auf:
- Galatasaray spielte nicht nur über weite Strecken eine aggressive Ganzfeld-Presse, sondern versuchte auch immer wieder den Point Guard der Bayern zu trappen, um den Ball in die Hände eines anderen Spielers zu bringen. Die Bayern lösten diese Situationen aber meist überlegt. Den Deutschen kam dabei zugute, dass sie mehrere Spieler in ihren Reihen haben, die den Ballvortrag übernehmen können.
- Die Schiedsrichter zeigten sich früh bemüt, keine hitzigen Situationen aufkommen zu lassen. Die Unparteiischen pfiffen extrem kleinlich und dabei praktisch jede strittige Szene sofort ab. Mitte des zweiten Viertels setzte es in vier Angriffen gleich viermal in Folge einen Pfiff wegen Offensivfouls.
- Beide Teams machten gleich mehrere Phasen durch, wo ihnen viele Fehler unterliefen - sowohl defensiv als auch offensiv. Teilweise waren dafür sicherlich die kleinlichen Schiedsrichter und die aufgeheizte Atmosphäre verantwortlich, dennoch war die Fehleranfälligkeit auf beiden Seiten auffällig.
- Die Gastgeber feuerten aus allen Rohren und suchten immer wieder den Dreier, vor allem aus der Ecke. Was fehlte, war allerdings die Treffsicherheit. Gala ließ zahlreiche offene Dreier liegen, vor allem Schilb und Green fanden ihr Wurfglück von außen nie.
Die weiteren Partien:
EA7 Emporio Armani Milano - Dolomiti Energia Trento 79:92 (Hinspiel: 73:83) (BOXSCORE)
SIG Strasbourg - Nizhny Novgorod 91:91 2OT (Hinspiel: 94:85) (BOXSCORE)
Herbalife Gran Canaria Las Palmas - Stelmet Zielona Gora 83:86 (Hinspiel: 93:82) (BOXSCORE)