Drei Rennen, zweimal auf dem Podium, ein revolutionäres Auspuffsystem: Renault hat zum Saisonstart für einiges Aufsehen gesorgt. Und wenn es nach Nick Heidfeld geht, dann war das erst der Anfang. "Die Ambitionen und Ziele unseres Teams sind klar - wir wollen an die Spitze", sagt der Deutsche in einem Video auf der Website des Teams.
Erster Gegner auf dem Weg zum Formel-1-Olymp: Ferrari. "McLaren und Red Bull haben noch Vorsprung", erklärt Heidfeld. "Aber mit Ferrari kämpfen? Ich glaube, wir können das. Es wird bestimmt nicht leicht, aber wir werden definitiv versuchen, sie zu schlagen."
Hohes Entwicklungstempo = hohes Risiko
Dabei verfolgt das Team eine aggressive Taktik. So wie bereits beim unkonventionellen Abgassystem gehen die Franzosen auch bei der Weiterentwicklung des Boliden oft ein höheres Risiko ein. "Das Team hat in den vergangenen eineinhalb Jahren große Fortschritte gemacht", bestätigt Heidfeld. "Wenn wir dieses Entwicklungstempo beibehalten, können wir den Schwung durch die Saison mitnehmen."
Die Kehrseite der Medaille: mangelnde Konstanz. Während Heidfeld und Teamkollege Witali Petrow bereits dreimal leer ausgingen, fuhren Fernando Alonso und Felipe Massa für Ferrari bei jedem Rennen in die Punkte. Das Ergebnis: Auch wenn die Scuderia 2011 noch nicht auf dem Podium stand, liegt sie in beiden WM-Wertungen vor Renault.
Ferrari: "Andere haben bessere Autos"
Dennoch ist man in Maranello noch lange nicht zufrieden. "So haben wir uns den Saisonstart bestimmt nicht vorgestellt", erklärt Alonso in seiner Kolumne auf der Ferrari-Website. "Wir haben viel Arbeit vor uns und müssen uns in allen Bereichen verbessern."
Das Problem bei Ferrari lautet: mangelnder Speed. "Andere haben einfach bessere Autos gebaut", gibt Teamchef Stefano Domenicali in der "Sport Bild" zu. Auch Alonso meint: "Unsere Leistung ist im Moment einfach nicht gut genug".
Und das wird sich offenbar auch nicht so schnell ändern. "Wir können nicht von kurzfristigen Lösungen ausgehen", erklärt Domenicali. Denn die Scuderia will die Zuverlässigkeit des Boliden keinesfalls aufs Spiel setzen. Es könne Wochen dauern, bis man dem Problem mit dem zu geringen Abtrieb Herr würde, heißt es.
Denn zusätzlich erschwert wird der Prozess dadurch, dass die Daten aus dem Windkanal nicht mit den Beobachtungen auf der Strecke übereinstimmen.
Die Meister der Comebacks
Unterkriegen lassen will man sich bei Ferrari davon allerdings nicht. "Ich weiß nämlich, aus welchem Holz unser Team geschnitzt ist und wie gut die Scuderia darin ist, ein unglaubliches Comeback hinzulegen", macht Alonso Mut. "Es mag nach einem abgedroschenen Sprichwort klingen, doch in der Formel 1 darf man nie aufgeben."
Das stimmt. Doch auch bei Renault hat man ein altes Motorsport-Sprichwort parat: Es sei leichter, ein schnelles Auto zuverlässig zu machen, als ein langsames Auto schneller. Konstanz oder Speed? Die Antwort können nur die nächsten Rennen geben.
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