Bahrain-GP: Absage des Rennens rückt näher

SID
Bernie Ecclestone äußerte seine Bedenken bezüglich des Bahrain-GP am 22. April
© Getty

Eine Absage des umstrittenen Rennens in Bahrain wird immer wahrscheinlicher. Sogar Promoter Bernie Ecclestone äußerte wegen der nach wie vor angespannten politischen Situation in dem Wüstenstaat erstmals offen seine Bedenken.

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"Wenn die Teams nicht wollen, dann können wir sie nicht dazu zwingen", sagte der 81-Jährige der englischen Zeitung "Times".

Das Rennen in Bahrain soll am 22. April stattfinden, bis zum 15. April besteht rechtlich die Möglichkeit zu einer Absage. Bereits im vergangenen Jahr gab es ein Possenspiel um den Grand Prix. Erst wurde der WM-Lauf in Bahrain verschoben, dann erfolgte die endgültige Absage.

Das nächste Formel-1-Rennen findet am kommenden Sonntag in Shanghai statt. Viele Teams haben angeblich zweigleisig gebucht: einen Weiterflug nach Bahrain, aber auch die Rückreise nach Europa.

FIA-Präsident Todt reist extra nach China

In Shanghai soll es am Wochenende einen Krisengipfel der Teamchefs mit der Teamorganisation FOTA geben. Dem Vernehmen nach soll auch Jean Todt, Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA, von Paris nach Shanghai fliegen. Ein sicheres Indiz dafür, wie ernst die Lage ist. Sollte das Bahrain-Rennen tatsächlich abgesagt werden, muss die Entscheidung spätestens in China fallen.

Hört man auf die Gerüchte, und glaubt man den jüngsten Trends, dann haben offenbar viele Teams bereits mit Bahrain abgeschlossen. "Ich fühle mich beim Gedanken, nach Bahrain zu fahren, sehr unwohl", zitiert der "Guardian" ein "führendes Mitglied" der zwölf Teamchefs, das nicht namentlich genannt werden will.

"Wenn ich brutal ehrlich bin, dann ist die einzige Möglichkeit, dieses Rennen durchzuführen, dass das Militär alles komplett abriegelt. Ich finde, das wäre inakzeptabel - für die Formel 1 und für Bahrain. Aber ich sehe keinen anderen Weg."

45 Tote auf Bahrains Straßen

Der Teamchef fordert eine Absage. "Wir alle hoffen, dass die FIA das Rennen absagt. Aus einer rechtlichen Sichtweise - was die Versicherung und die Sicherheitshinweise der Regierung angeht - wären wir bereit hinzufahren. Was uns aber Sorgen bereitet, sind die Probleme, die dort täglich stattfinden." Mit dieser Ansicht soll er nicht alleine sein, wie das Internetportal "Motorsport-Total.com" am Dienstag berichtet.

Nach Angaben des britischen Parlamentariers Richard Burden sollen seit Februar 45 Menschen auf Bahrains Straßen getötet worden sein. Das letzte Opfer habe es vor wenigen Tagen durch eine öffentliche Erschießung gegeben, schrieb Burden in einer Kolumne für die Online-Zeitung "Huffington Post". Die Formel 1 könne immer noch umdenken, sagte der Labour-Politiker: "Und das sollte sie tun."

Zwar werde man in Bahrain Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um das Risiko für die teilnehmenden Teams zu minimieren, glaubt Burden: "Aber der langfristige Schaden für die Reputation und die Formel 1 allgemein könnte erheblich sein."

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