"Der technische Direktor Jörg Zander und ich wurden vom Eigentümer des Teams damit beauftragt, die operative Führung beim Grand Prix hier in Baku zu übernehmen", sagte Teammanager Jörg Zehnder der Schweizer Tageszeitung Blick am Mittwoch.
Kaltenborn leitete die Geschäfte von Sauber seit 2012 und war damals die erste Frau an der Spitze eines Formel-1-Teams. Nicht immer hatte die Österreicherin mit indischen Wurzeln in ihrem Job ein glückliches Händchen. Einer der Tiefpunkte unter Kaltenborns Leitung war das Theater um den irrtümlich verpflichteten Fahrer Giedo van der Garde. Sauber hatte 2014 seinen damaligen Testpiloten vertraglich ein Cockpit für die WM 2015 zugesichert, dann jedoch die finanzstarken Felipe Nasr (Brasilien) und Marcus Ericsson (Schweden) als Stammpiloten nominiert.
Die beiden so genannten Paydriver garantierten dem klammen Rennstall über Sponsoren Einnahmen im zweistelligen Millionenbereich - die man dann teilweise direkt wieder für van der Garde ausgeben musste. Der Niederländer erhielt angeblich 15 Millionen Euro für die entgangene Möglichkeit, sich als Formel-1-Fahrer bei Sauber einen Namen zu machen. Schon damals war die gelernte Juristin Monisha Kaltenborn erheblich unter Druck geraten.
Sauber: Kaltenborn ist weg - und jetzt?
Wenige Tage vor dem Großen Preis von Aserbaidschan in Baku am Sonntag (15.00 Uhr im LIVETICKER) war der Rennstall für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Unklar ist außerdem, wie eine Nachfolgeregelung aussehen könnte. Vor ihrer Berufung zur Teamchefin als Nachfolgerin von Gründer Peter Sauber war die Österreicherin Kaltenborn seit 1998 in verschiedenen Funktionen für die Schweizer tätig.
Sauber hat seit Jahren mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen und geht in der laufenden Saison mit den günstigeren Vorjahresmotoren von Ferrari an den Start. Pascal Wehrlein (Worndorf) holte durch seinen achten Platz beim Großen Preis von Spanien in Barcelona bisher die einzigen vier WM-Punkte in den ersten sieben Rennen. Teamkollege Marcus Ericsson (Schweden) schaffte es noch nicht in die Punkte.
Ob sich daran in der kommenden Saison etwas ändern wird, scheint angesichts der Motorenproblematik bei Sauber zumindest fraglich. Fährt das Team in diesem Jahr noch mit alten Ferrari-Motoren, so wird es 2018 von Honda-Power angetrieben. Die hoffnungslos unterlegenen Aggregate aus Japan im Heck der McLaren frustrieren seit Monaten unter anderem den zweimaligen Weltmeister Fernando Alonso.