Streckendaten:
- Name: Circuit Gilles Villeneuve
- Ort: Montreal
- Länge: 4,316 Kilometer
- Runden: 70
- Renndistanz: 305,270 Kilometer
- Kurven: 8 Rechtskurven, 5 Linkskurven
Darauf kommt es an:
Nach Monaco gleich wieder ein Stadtkurs, aber ein grundlegend anderer als im Fürstentum. Diesmal gibt es eine Hochgeschwindigkeitsstrecke, für die einige Teams wie Sauber extra abgespeckte Heckflügel produziert haben.
Montreal ist neben Singapur und Monza die Strecke, auf der die Bremsen am meisten leiden. Grund dafür ist das komplette Fehlen von schnellen Kurven. Es gibt vier Schikanen, die eine ausgezeichnete Balance fordern. Dazu kommen nur noch drei enge Kurven und lange Geraden. Ein Auto ist also dann schnell, wenn es gute Bremsen hat, einen starken Motor und guten mechanischen Grip, um aus den engen Kurven heraus die Kraft auf den Boden zu bringen.
Auch die neuen Motoren werden jetzt am Limit belastet, die Energierückgewinnungssysteme MGU-H und MGU-K der Powerunits sind extrem gefordert. Auf einer einzigen Runde beschleunigen die Boliden vier Mal auf über 300 Stundenkilometer, um direkt danach in den ersten oder zweiten Gang zu verzögern. Wer den Bremspunkt verpasst, hat ein riesiges Problem. Deshalb ist extreme Konzentration gefragt. Aber auch wer zu früh zu fest aufs Gas drückt, wird bestraft.
Montreal hat durch seine Lage auf der Ile de Notre Dame im Sankt-Lorenz-Strom Platzmangel, es geht sehr häufig direkt an den Leitplanken entlang. Natürlich nicht so extrem wie in Monaco, aber die sehr hohen Geschwindigkeiten machen auch dieses Rennen zu einem Ritt auf der Kanonenkugel.
"Küss sie zu hart, dann ist es vorbei"
Nicht umsonst ist die Zielschikane mit der "Wall of Champions" schon einigen großen Namen zum Verhängnis geworden. "Je näher du dran bist, umso schneller wirst du sein", erklärt Daniel Ricciardo: "Gib der Mauer einen Kuss und du fühlst dich gut. Küss sie zu hart, dann ist es vorbei."
Der Umgang mit den Reifen wird zudem deutlich schwieriger werden als in Monaco. Das liegt auch am Asphalt. Der ist auf der nicht permanenten Rennstrecke sehr rutschig und macht die Abstimmung der Autos zu einer echten Herausforderung.
Doch Montreal ist für etwas anderes berühmt: chaotische Rennen. Es geht eigentlich immer turbulent zu. Es wird viel überholt, was Kimi Räikkönen (2005) und Jenson Button im längsten F1-Rennen aller Zeiten anno 2011 zu Siegen aus der vierten Startreihe nutzten. Und es kommt zu 50 Prozent mindestens einmal das Safety-Car auf die Strecke.
Action ist also nahezu garantiert. Auch dank der beiden DRS-Zonen nach der Haarnadel und auf der Zielgeraden, die Überholen und Windschattenduelle zum Kinderspiel machen. Der Messpunkt liegt für beide direkt vor Turn 10. Dort gibt es in diesem Jahr wie in Kurve 13 eine Änderung: Die Kiesbetten wurden hier durch Asphalt-Auslaufzonen ersetzt.
Die Statistik:
- Sieger 2013: Sebastian Vettel (Red Bull), 1:32:09,143 Stunden
- Pole-Position 2013: Sebastian Vettel (Red Bull), 1:25,425 Minuten
- Schnellste Rennrunde 2013: Mark Webber (Red Bull), 1:16,182 Minuten
- Rundenrekord: Rubens Barrichello (Ferrari, 2004): 1:13,622 Minuten
- Rekordsieger: Michael Schumacher - 7 (1994, 1997, 1998, 2000, 2002, 20003, 2004)
Die Reifen:
Soft und Supersoft. Pirelli bringt die gleichen Slicks mit, die schon in Monaco eingesetzt wurden - unter gänzlich anderen Bedingungen. "Durch die deutlich höheren Geschwindigkeiten wirken hier sehr viel mehr Energie und viel höhere Kräfte auf sie ein", erklärt Motorsportchef Paul Hembery: "Daraus sollte der höchstmögliche mechanische Grip resultieren."
Was die Reifen fordert, ist die Beschleunigung aus den engen Kurven. Weil die Powerunits 2014 mehr Drehmoment haben als die alten V8-Motoren, droht auf der Hinterachse ein schneller Verschleiß. Immerhin sind die Mischungen im laufenden Jahr härter und der Grip dürfte sich im Laufe des Wochenende deutlich steigen, wenn mehr Gummi auf der Strecke liegt.
Die Wetter-Prognose:
- Freitag: bewölkt, 20 Grad, 30 Prozent Regenrisiko
- Samstag: bewölkt, 26 Grad, 10 Prozent Regenrisiko
- Sonntag: bewölkt, 27 Grad, 20 Prozent Regenrisiko
Die OPTA-Fakten zum Rennen:
- Kimi Räikkönen fuhr die erste schnellste Rennrunde für Ferrari 2014 in Monaco. Zuvor gelang ihm seine letzte für Ferrari 2008 beim Rennen in Singapur. Der Kanada-GP wird das 200. Rennen in seiner Formel-1-Laufbahn.
- Fernando Alonso ist der einzige Fahrer, der in allen Rennen dieser Saison am Ende vor seinem Teamkollegen lag. Er startete in Kanada erst einmal von der Pole Position und siegte dort auch erst einmal: 2006, in seiner letzten Weltmeister-Saison.
- Mercedes sicherte sich allein 2014 bereits genauso viele Doppelsiege (5) wie in der gesamten bisherigen Formel 1-Geschichte des Teams. Für die Silberpfeile steht aber erst ein Sieg auf dem amerikanischen Kontinent zu Buche: Juan Manuel Fangio gewann den Großen Preis von Argentinien 1955.
- Lewis Hamilton gewann sein erstes Formel-1-Rennen 2007 in Kanada. Sollte er wieder siegen, würde er seinen Rekord für die meisten Siege auf einer Rennstrecke (4 Siege am Hungaroring) einstellen.
- Die letzten drei Jahre besetzte Sebastian Vettel die Pole in Kanada. In den drei davor startete jeweils Hamilton vom ersten Platz.
- McLaren ist das Team mit den meisten Siegen (13), den meisten Pole Positions (11) und den meisten schnellsten Runden (11) in Montreal.
- Der erste Sieg auf dieser Strecke ging 1978 an Gilles Villeneuve (Ferrari). Vor sechs Jahren gewann Robert Kubica zum ersten und einzigen Mal ein Formel-1-Rennen - beim Großen Preis von Kanada 2008.
Der Zeitplan:
- Freitag, 16 Uhr: 1. Training
- Freitag, 20 Uhr: 2. Training
- Samstag, 16 Uhr: 3. Training
- Samstag, 19 Uhr: Qualifying
- Sonntag, 20 Uhr: Rennen
Stand in der Fahrer- und Kontrukteurs-WM