Hamiltons Sieg war nur direkt nach dem Start und dem Re-Start in Runde 30 in Gefahr. Beide Male zog Vettel auf der Kemmel-Geraden neben den Engländer, einen Weg vorbei fand er aber nicht.
Hinter dem Spitzen-Duo lag Mercedes-Fahrer Valtteri Bottas lange auf Platz drei, musste sich aber am Ende Daniel Ricciardo und Kimi Räikkönen (Ferrari) geschlagen geben, die Rang drei und vier belegten. Somit wurde Bottas lediglich Fünfter.
Nico Hülkenberg im Renault sah die Karierte Flagge als Sechster, Romain Grosjean (Haas) wurde Siebter. Felipe Massa (8./Williams), Esteban Ocon (9./Force India) und Carlos Sainz Jr. (10./Toro Rosso) holten die letzten WM-Punkte.
Max Verstappen musste seinen Red Bull vor 40.000 Fans nach wenigen Runden mit einem technischen Defekt abstellen. Auch Fernando Alonso (McLaren-Honda) und Sauber-Fahrer Pascal Wehrlein gaben technisch bedingt auf.
In der Weltmeisterschaftswertung verkürzte Hamilton den Rückstand auf Vettel um sieben Punkte. Der Silberpfeil-Pilot kommt jetzt auf 213 Zähler, Vettel auf 220. Bottas folgt mit 179, Ricciardo und Räikkönen haben 132 bzw. 128 Punkten auf ihrem Konto.
Start:
Hamilton gewinnt den Start vor Vettel. Bottas und Räikkönen bleiben auf ihren Positionen dahinter hängen, genauso wie die beiden Red Bulls. Alle Fahrer kommen problemlos durch die enge erste Kurve, ehe es durch die Eau Rouge auf die Kemmel-Gerade geht. Dort setzt sich Vettel neben Hamilton, kommt aber außen nicht vorbei. Im Hintergrund springt Alonso bis auf Rang sieben vor.
Strategie:
Ferrari versuchte, Vettel mit einem Overcut an Hamilton vorbeizuschleusen. Doch der Mercedes-Pilot fuhr nach seinem Stopp in der zwölften Runde zu schnelle Zeiten auf neuen Softs. Keine Chance für Vettel.
In Runde 30 kam dann das Safety Car nach der Force-India-Kollision auf die Strecke und warf damit alle ursprünglich geplanten Taktiken über Board. Bei Hamilton schnallte man im Anschluss erneut Softreifen auf, Ferrari hingegen ging auf Risiko und wechselte bei Vettel auf Ultrasoft.
Ergebnis: Pari. Hamilton zog auf den härteren Reifen sofort weg, ehe sich Vettel in den Folgerunden wieder zurückkämpfte. Nah genug für eine Attacke kam der Heppenheimer, der seinen 190. GP fuhr, aber nicht mehr.
Highlight des Rennens:
Eine Gerade, drei (!) Autos nebeneinander: Ricciardo attackierte nach dem Re-Start Bottas, dahinter saugte sich Räikkönen an das Duo heran und setzte sich daneben. Außen ging der Aussie-Boy in Red-Bull-Diensten an Bottas vorbei und schnappte sich den letzten Podiumsplatz, auch Räikkönen ging an seinem finnischen Landsmann vorbei.
Mann des Rennens: Daniel Ricciardo
Der Australier war gegen den Speed von Mercedes und Ferrari eigentlich chancenlos - und trotzdem ließ er Räikkönen und Bottas im Ziel hinter sich. Wie? Indem er nach der Safety-Car-Phase zur richtigen Zeit zur Stelle war und Bottas kassierte. Räikkönen eliminierte sich mit einer 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe selbst. Mehr als Platz drei war für Ricciardo definitiv nicht drin. Auch stark: Nico Hülkenberg, der ebenfalls sein Maximum herausholte.
Flop des Rennens: McLaren-Honda
Der Auftritt sei "peinlich", meinte Alonso am Funk. Gerade musste er mit seinem lahmenden McLaren-Honda einen Fahrer nach dem anderen vorbeifahren lassen. Fortschritte am Motor der Japaner? Nicht erkennbar. Obwohl Alonso nach dem Start Siebter war, musste er sich von möglichen Punkte-Hoffnungen bald verabschieden und sein Auto frühzeitig in der Garage abstellen. Teamkollege Stoffel Vandoorne wurde auch nur 14.
Auch schwach: das Teamverhalten der beiden Force-India-Piloten. Zum wiederholten Mal berührten sich Ocon und Perez, diesmal sogar inklusive Reifenschaden beim Mexikaner und anschließender Safety-Car-Phase.
Reaktionen der Top Drei:
Lewis Hamilton (Mercedes): "Es war ein starkes Wochenende. Das Team hat großartige Arbeit geleistet. Sebastian hat einen großen Kampf geliefert, aber ich habe wie versprochen geliefert."
Sebastian Vettel (Ferrari): "Es war ein sehr intensives Rennen. Ich habe auf einen Fehler von Lewis gewartet, der kam aber nicht. Mit meinem Restart war ich nicht zufrieden, da habe ich Zeit verloren. Insgesamt hatten wir eine sehr gute Pace."
Daniel Ricciardo (Red Bull): "Mit dem Safety Car kam eine Gelegenheit für uns und die habe ich genutzt. Wir hatten den Speed und haben natürlich auch von Kimis Strafe profitiert."