Amerell bezichtigt Kempter erneut der Lüge

SID
Manfred Amerell war von 1986 bis 1994 Bundesliga-Schiedsrichter
© Getty

Der Streit zwischen dem ehemaligen DFB-Schiedsrichterbeobachter Manfred Amerell und Michael Kempter geht weiter. Amerell bezichtigte den Schiedsrichter erneut der Lüge.

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Manfred Amerell kämpft in der pikanten Schiedsrichter-Affäre weiter um seinen Ruf und hat Widersacher Michael Kempter erneut der Lüge bezichtigt. "Die Aussagen sind dreist und komplett gelogen. Ich bin es leid, dauernd durch den Schmutz gezogen zu werden. Ich muss den Leuten deutlich zeigen, wer die Wahrheit und wer die Unwahrheit sagt", sagte der 63-Jährige der "Bild"-Zeitung.

Der ehemalige DFB-Schiedsrichterbeobachter Amerell wird von Ex-FIFA-Referee Kempter und drei weiteren Kollegen seit Monaten der sexuellen Nötigung beschuldigt.

Amerell bestreitet die Vorwürfe vehement und fordert von Kempter wegen der angeblichen Verleumdung Schadensersatz in Höhe von 150.000 Euro. Zudem wird Amerell in Kürze Klage gegen den DFB einreichen. Der Streitwert soll bei mindestens 100.000 Euro liegen. Das DFB-Präsidium hatte am vergangenen Freitag jegliche Ansprüche seitens Amerell abgelehnt.

21-seitige Dokumentation abgeschickt

Amerell wirft Kempter vor, falsche Tatsachen über die angeblichen sexuellen Nötigungen zu behaupten. So bestreitet Amerell unter anderem, Kempter am 31. August 2008 nach dem Spiel Bayern München gegen Hertha BSC Berlin in dessen Hotelzimmer aufgesucht und intim berührt zu haben. "Ich war überhaupt nicht in dem Hotel! Der von ihm genannte Vorgang in seinem Hotelzimmer hat zwischen ihm und mir nicht stattgefunden", sagte Amerell.

Amerell hat allen Schiedsrichtern der 1. und 2. Bundesliga sowie dem kompletten DFB-Präsidium eine 21-seitige Dokumentation zukommen lassen. Darin werden von Amerell die Aussagen, die Kempter bei der Anhörung durch den DFB am 10. Februar sowie bei der Zeugenvernehmung bei der Staatsanwaltschaft Augsburg am 13. April getätigt hatte, in Zweifel gezogen. Nach Angaben von Amerell seien die Aussagen von Kempter sowohl inhaltlich als auch zeitlich betrachtet falsch.

Zweifel an Kempter wachsen

Auch beim DFB wurden die Zweifel an der Glaubwürdigkeit von Kempter zuletzt größer. Der 27-Jährige darf bis auf weiteres kein Spiel mehr leiten. Kempter selbst will zu den neuen Vorwürfen von Amerell öffentlich keine Stellung beziehen und verweist auf das laufende Ermittlungsverfahren. Allerdings spielt die plötzliche Degradierung Kempters beim DFB dem beschuldigten Amerell derzeit in die Karten.

Deshalb wird in den kommenden Tagen auch beim Verband die Klage auf Schadensersatz eingehen. Im Kern der Klage stehe der Vorwurf des Organisationsverschuldens, erklärte Amerells Anwalt Jürgen Langer. Der Jurist will gerichtlich geltend machen, dass dem DFB-Mitglied Amerell "zu keiner Zeit das ihm zustehende rechtliche Gehör" gewährt worden sei.

Behörden tappen im Dunkeln

Wäre dies geschehen, hätte der Verband nach Angaben von Langer "erheblichen Schaden" von Amerell abwenden können.

Der DFB meint indes, dass Amerell vom Verband in der Causa nicht mehr angehört werden konnte, da er zuvor bereits von seinem Amt als Schiedsrichterbeobachter zurückgetreten war.

Ende Mai hatte die Staatsanwaltschaft Augsburg die Ermittlungsverfahren gegen Amerell und Kempter auf Grund eines fehlenden Tatverdachts eingestellt. Kurz darauf hatte Langer angekündigt, wegen Rufschädigung weiter zivilrechtlich gegen Kempter und den DFB vorzugehen.

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