Die Anti-Korruptions-Organisation Transparency International hat den Fußball-Weltverband FIFA aufgefordert, die Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 zu verschieben. Die für Donnerstag geplante Vergabe dürfe nicht über die Bühne gehen, "bis endgültig Licht in die Vorwürfe gebracht ist, die derzeit in den Zeitungen stehen".
Die Vorwürfe, behauptet die Organisation, hätten "die Entscheidungsprozesse der FIFA so in Misskredit gebracht, dass eine Entscheidung unter den momentanen Umständen die Kontroverse nur weiter anheizen würde".
Am Montag waren drei weitere korruptionsverdächtige Exekutiv-Mitglieder namentlich genannt worden. Wie der Schweizer Tages-Anzeiger berichtete, sollen FIFA-Vizepräsident Issa Hayatou (Kamerun) sowie die Exekutivmitglieder Ricardo Teixeira (Brasilien) und Nicolas Leoz (Paraguay) in den 90er Jahren von der damaligen FIFA-Hausagentur ISL Zahlungen erhalten haben.
Leoz weist Vorwürfe im FIFA-Skandal zurück
Nicolas Leoz, der Korruption verdächtigter Präsident der südamerikanischen Fußball-Konföderation CONMEBOL, hat unterdessen gelassen auf die Vorwürfe reagiert. In der neuen BBC-Dokumentation über Bestechlichkeit im Exekutivkomitee der FIFA würden dieselben Geschichten wie seit zehn Jahren erzählt.
"Das ist nichts Ernsthaftes. Vor zehn Jahren hat die Schweizer Justiz Klarheit geschaffen", sagte der Paraguayer, der in der Exekutive sitzt, zwei Tage vor der WM-Vergabe. Die Vorwürfe seien nur ein Versuch "bestimmter Personen, vor der Entscheidung am 2. Dezember Druck aufzubauen".
Leoz ist mit 82 Jahren das älteste Mitglied im FIFA-Exekutivkomitee. Medienberichten zufolge soll er in den 90er Jahren 814.000 Franken (ca. 624.000 Euro) von der FIFA-Hausagentur ISL erhalten haben. Neben Leoz werden derzeit Issa Hayatou (Kamerun), Vizepräsident des Weltverbandes, und Ricardo Teixeira, Präsident des brasilianischen Verbandes CBF, beschuldigt.