Lucien Favre neuer Gladbach-Coach

SID
Der Nachfolger für Michael Frontzeck ist gefunden: Lucien Favre wird Gladbach trainieren
© Getty

Borussia Mönchengladbach hat einen Nachfolger für den am Sonntag entlassenen Cheftrainer Michael Frontzeck gefunden. Der Schweizer Lucien Favre ist neuer Cheftrainer der Fohlen.

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UpdateWunschtrainer Lucien Favre will mit hartem Training und neuer Disziplin das Wunder von Mönchengladbach schaffen und den fünfmaligen deutschen Meister vor dem dritten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte bewahren. "Wir haben nicht viel Zeit. Daher müssen wir präzise arbeiten und die Fehler sofort korrigieren", sagte der 53-jährige Schweizer bei seiner Präsentation im überfüllten Presseraum des Borussia-Parks im Blitzlichtgewitter der Fotografen.

Der Nachfolger des am Sonntag entlassenen Michael Frontzeck unterschrieb beim Tabellenschlusslicht einen Vertrag bis zum 30. Juni 2013, der auch für die 2. Liga gilt. "Ich bin aber überzeugt, dass wir noch eine Chance haben, in der Liga zu bleiben", sagte der als Freund des Offensivfußballs bekannte Favre, der nach seiner Entlassung bei Hertha BSC Berlin im September 2009 in die Bundesliga zurückkehrt und sein Debüt auf der Gladbacher Trainerbank im Heimspiel am Sonntag gegen Vizemeister Schalke 04 gibt.

Favre ist Freund von Offensivfußball

Nach der Trennung von Frontzeck war Favre laut Sportdirektor Max Eberl nicht nur der "Wunschtrainer", sondern auch der "erste und einzige Kandidat". Der Schweizer verfolgte am Sonntag die Zweitliga-Begegnung zwischen Arminia Bielefeld und dem VfL Bochum (2:2), als er den Anruf aus Gladbach erhielt. Am Abend wurde dann verhandelt, in der Nacht zum Montag war die Verpflichtung in trockenen Tüchern.

"Wenn man die Möglichkeit hat, in Gladbach zu arbeiten, darf man nicht zögern. Das ist fantastisch. Das ist ein Traum für mich, wieder in der Bundesliga zu sein", meinte Favre, der zu seiner Vorstellung vor 15 Kamerateams im Hemd und Anzug erschien. Man merkte Favre an, dass er nach seiner Pause am liebsten sofort und nicht erst am Dienstagmorgen auf den Trainingsplatz gegangen wäre.

"Das ist ein Traum für mich, wieder in der Bundesliga zu sein"

Angesichts des Rückstandes von sieben Punkten auf Relegationsplatz 16 und der Heimschwäche der Borussia wartet auf ihn aber eine fast unlösbare Aufgabe. Die Gladbacher sind seit April 2010 ohne Erfolg im heimischen Stadion, zudem gab es in den bisherigen 22 Spielen schon sieben Platzverweise. Das müsse man schnell korrigieren, so Favre, der sich gedanklich auch schon mit dem Abstieg beschäftigt hat: "Wenn wir es nicht schaffen, werden wir eine Mannschaft haben, die sofort wieder aufsteigen kann."

Trotz des enttäuschenden Saisonverlaufs hatten die Gladbacher Verantwortlichen lange an Frontzeck festgehalten. In der Winterpause hatten sie das Team noch einmal mit vier Neuzugängen verstärkt. Auswärtssiege beim 1. FC Nürnberg und bei Eintracht Frankfurt (je 1:0) weckten auch Hoffnungen auf den Klassenerhalt, doch nach den Niederlagen gegen die direkten Konkurrenten VfB Stuttgart (2:3) und FC St. Pauli (1:3) sah sich die Vereinsspitze zum Handeln gezwungen.

"Im Winter haben wir aus Überzeugung am Trainer festgehalten. Doch jetzt mussten wir etwas tun. Wir haben die berechtigte Hoffnung, den Klassenerhalt zu schaffen", sagte Eberl, während Vizepräsident Rainer Bonhof Frontzeck für seine Arbeit dankte: "Er wird im Herzen immer Borusse bleiben."

Neues Selbstvertrauen für die Spieler

Doch nun soll Favre das Ruder in den verbleibenden zwölf Spielen rumreißen, nachdem zuletzt auch sein Landsmann Christian Gross oder Ralf Rangnick und Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg gehandelt worden waren. Dabei muss Favre den Spielern neues Selbstvertrauen einimpfen.

Der 24-malige Schweizer Nationalspieler ist in der Bundesliga aus seiner Zeit in Berlin bestens bekannt. Die Hertha führte Favre in der Saison 2008/09 nach zwischenzeitlicher Tabellenführung überraschend auf den vierten Tabellenplatz, lange träumte die Hauptstadt sogar vom Gewinn der deutschen Meisterschaft.

Doch nach einem Fehlstart in der folgenden Spielzeit mit sechs Niederlagen aus den ersten sieben Spielen musste Favre trotz seines bis 2011 laufenden Vertrages gehen. Die Hertha stieg am Ende der Saison dennoch ab. Zwischen Favre und den Berlinern kam es nach der Trennung sogar zu einem Rechtsstreit, der erst im Februar 2010 beigelegt wurde. Nach seinem Rauswurf in Berlin war Favre, der den FC Zürich 2006 und 2007 zur Schweizer Meisterschaft geführt hatte, ohne Job. Bis die Anfrage aus dem Borussia-Park kam.

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