Nicht nur die nackte Tatsache, dass Christoph Daum urplötzlich in die Bundesliga zurückkehrte und dort einen Verein vor dem Abstieg retten sollte, kam überraschend.
Dass sich ausgerechnet der konservative Heribert Bruchhagen, der in der Vergangenheit trotz aller Einflüsse von außen unbeeindruckt am bieder wirkenden Friedhelm Funkel festhielt, zu einer solchen Entscheidung hinreißen ließ, kam mindestens genauso unerwartet.
Eine Entscheidung mit fatalen Folgen: Die Eintracht stieg zum vierten Mal in ihrer Vereinsgeschichte ab. Daum betonte bei seinem Amtsantritt, kein Feuerwehrmann zu sein - und er war auch keiner.
Drei Punkte aus sieben sieglosen Spielen heißen die Fakten, an denen sich Daum und Bruchhagen messen lassen müssen. Am Saisonende trainierte Daum eine Mannschaft, die bis ins Mark verunsichert war und sportlich hilflos agierte.
Daum unternahm alles: Er motivierte, sprach Mut zu, verteilte Streicheleinheiten - es half nichts. Der dezente Aufwärtstrend, der in den ersten Spielen unter dem neuen Trainer ausgemacht werden konnte, hielt nur sehr kurz an.
In der Folge zerbrach das Team am immer größer werdenden Druck. Auch Daums Personalentscheidungen waren äußerst unglücklich und hatten nur negative Auswirkungen auf das sportliche Geschehen.
"Ihm die Schuld zu geben, wäre lächerlich. Jetzt, da wir mit leeren Händen dastehen, ist es einfach, die Maßnahme als erfolglos zu bezeichnen", verteidigte sich Bruchhagen.
Im Grunde hat er Recht mit dieser Aussage. Auch Bruchhagen ist schuld. Ihm weht der Wind von allen Seiten ins Gesicht - weil das Experiment mit Daum auf dramatische Weise schiefging.
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