Erste Ausrufezeichen

Von SPOX
Getrennt und doch bärenstark: Die Schalker Matip (M.) und Papadopoulos (r.)
© Imago

Gleich der erste Spieltag der Rückrunde lieferte einige Antworten auf dringliche Fragen der Winterpause. Schalkes junges Duo ist auch getrennt stark, Freiburgs neuer Trainer Christian Streich hat offenbar vieles richtig gemacht. Und die Wolfsburger Zugänge? Zeigten vielversprechende Ansätze.

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FC Schalke 04

Trainer Stevens musste seine zuletzt ungemein starke Innenverteidigung mit Matip und Papadopoulos auseinanderreißen, weil im Mittelfeld mit Holtby (verletzt) und Jones (gesperrt) zwei Sechser fehlten. Was als Wagnis eingestuft wurde, entpuppte sich gegen Stuttgart als Volltreffer. Matip raubte im defensiven Mittelfeld Ball um Ball, Papadopoulos hielt den Laden hinten auch gemeinsam mit Höwedes (und später Metzelder) zusammen.

Das Schalker Selbstbewusstsein hat den Winterurlaub zudem unbeschadet überstanden, die Königsblauen spielten ihr Spiel wie selbstverständlich, in einigen Phasen - wie beim fantastisch herausgespielten 3:0 - sogar richtig überzeugend.

Zugang Obasi hatte ein paar sehr gute Szenen, hat sich schnell eingefügt und offenbar wieder mehr Freude am Fußball als zuletzt in Hoffenheim.

 

VfB Stuttgart

Viele Augen waren auf Cacau gerichtet und wie der Nationalspieler auf seine Abwahl aus dem Mannschaftsrat reagieren würde. Zudem hatte Trainer Labaddia auch angekündigt, dem Nationalspieler unter Umständen einen zweiten Stürmer an die Seite zu stellen, sprich im 4-4-2 spielen zu lassen.

Auf Schalke fehlten den Schwaben aber die personellen Alternativen, also schickte Labbadia seine Mannschaft im 4-3-3 (offensiv) und 4-1-4-1 (defensiv) aufs Feld. Lenker Kvist hatte in der Vorbereitung zu viele Einheiten verpasst (Infekt), weshalb ihm Hajnal und Kuzmanovic als Absicherung zur Seite gestellt werden mussten.

Cacau fand sich deshalb plötzlich auf der linken Seite wieder und hatte damit gehörige Probleme. Seine Laufwege passten überhaupt nicht, mit zunehmender Spielzeit drängte Cacau dann auch immer weiter in die Mitte. Immerhin passten aber seine Laufbereitschaft und sein Engagement.

Und: Mit Raphael Holzhauser hat es endlich eins der vielen Talente zu den ersten Bundesligaminuten gebracht.

 

VfL Wolfsburg

Natürlich war die große Frage, wie sich die Zugänge schlagen würden. Lopes, Rodriguez, Jiracek und Vieirinha durften beginnen, Sio kam nach gut einer Stunde ins Spiel. Lopes leistete sich einen dicken Schnitzer, spielte in der Innenverteidigung ansonsten aber sehr solide.

Rodriguez hatte links in der Viererkette einige sehr gute Szenen, Jiracek spielte aggressiv im Zentrum neben Polak - ganz anders als der zögerliche Josue. Vieirinha hatte das Pech, ganz vorne spielen zu müssen, weil Mandzukic nicht rechtzeitig fit wurde - eigentlich ist Vieirinha offensiver Mittelfeldspieler. Sio belebte das Wolfsburger Spiel nach seiner Einwechslung enorm, zeigte seine Fähigkeiten im Dribbling.

"Man hat gesehen, dass sich der ein oder andere schon noch an den Rhythmus der Bundesliga gewöhnen muss. Das war aber von vornherein auch klar und von daher bin ich froh, dass wir noch Steigerungspotential in unserer Mannschaft haben", sagt Magath nach dem Spiel.

Fast noch wichtiger als personelle Erwägungen war aber die grundlegende Einstellung der Mannschaft. Wolfsburg kam Köln als Gegner wohl gerade Recht, ist der FC in Auswärtsspielen doch generell recht passiv unterwegs. Insofern relativieren sich einige Dinge auch.

Trotzdem hat Magath "mehr Struktur und eine vernünftige Spielanlage" erkannt. Das hatte mehr Gesicht", so Wolfsburgs Trainer. Dazu trug auch seine Umstellung auf der linken Seite bei, wo Rodriguez und davor Schäfer richtig viel Druck machten.

 

1. FC Köln

Novakovic war endlich wieder zurück, sollte zusammen mit Podolski wieder den Traumsturm beim FC bilden. Ein paar mal blitzte das blinde Verständnis der beiden auch wieder auf, die eine entscheidende Szene vergab Novakovic dann aber kläglich.

Völlig frei vor Benaglio schlenzte der Slowenen den Ball übers Tor. Mitte der zweiten Halbzeit war das und Köln zu diesem Zeitpunkt mindestens gleichwertig. "Das Spiel stand auf des Messers Schneide. Wenn Nova den macht, gewinnen wir das Spiel.", so Sascha Riether.

"Normalerweise macht er die. Aber das ist kein Vorwurf. Der Tag wird kommen, wo er den reinmacht", sah es Torhüter Michael Rensing ähnlich. Aber immerhin: "Es war im Vergleich zu einigen Auswärtsspielen in der Hinrunde ein riesiger Schritt nach vorne!"

 

1899 Hoffenheim

Obasi weg, Sigurdsson weg, Ibisevic offenbar heiß begehrt und durchaus abwanderungswillig. Dazu die in der Vorrunde formulierten Fragezeichen in punkto Einsatzbereitschaft und Mentalität der Mannschaft. Das Hannover-Spiel brachte dann... kaum neue Erkenntnisse.

Bis auf eine dicke Chance durch Ibisevic blieb in der Offensive vieles Stückwerk. In Teilgebieten wie etwa der Laufbereitschaft, waren Fortschritte erkennbar, was Trainer Stanislawski auch zu der sehr optimistischen Formulierung bewegte: "Wir haben 45 starke Minuten gespielt, mit Tempo und viel Ballbesitz und vielen guten Anspielen in unser Sturmzentrum."

 

Hannover 96

Ohne acht Spieler trat Hannover die Rückrunde an und machte das Beste daraus. Nach den Streitereien in der Führungsetage zwischen Boss Kind, Manager Schmadtke und Trainer Slomka und einem wenig optimalen Trainingslager war dies keine Selbstverständlichkeit.

Zwar häufen sich die Remis bei 96 mittlerweile ordentlich an - das 0:0 in Hoffenheim war bereits die neunte Punkteteilung - wirklich böse konnte darüber aber niemand sein.

"Wir haben viel in das Spiel investiert, sind viel gelaufen und haben hart gearbeitet. Wir nehmen den Punkt gern. Er ist die Belohnung für unser ordentliches Spiel. Angesichts der vielen personellen Hiobsbotschaften ist der Punkt verdient", sagte Slomka hinterher.

Teil 2: Freiburgs Wandlung, Bremens Youngster

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