Am 20. April hatte Schmadtke erstmals gegenüber Kind um Auflösung seines Vertrages "aus familiären Gründen" gebeten. Eine Woche später wurde dieses Gespräch durch eine Indiskretion des Klubchefs öffentlich.
Aber Kind wollte den Mann, der mit seiner geglückten Personalpolitik seit 2009 maßgeblich für das zweimalige Erreichen der Europa League ist, so einfach nicht gehen lassen: "Die gefundene Lösung ist optimal, weil sie Jörg Schmadtke und seine Familie unterstützt und auch für Hannover 96 gut ist."
Schmadtkes Familie wird in Zukunft aus Düsseldorf nach Hannover umziehen. Zuvor soll der 48-Jährige die anstehenden Personalplanungen zu Ende führen und dann einen Urlaub antreten. "Ich danke dem Klub, dass wir eine Lösung gefunden haben, die ich vorher so nicht für möglich gehalten hätte", sagte Schmadtke: "Ich nehme aus unseren Gesprächen mit, welchen Stellenwert das private Wohlergehen seiner Mitarbeiter für den Klub besitzt."
Kontakt zum 1. FC Köln stets dementiert
Die nach seinem Wunsch nach Vertragsauflösung eilig aufgekommenen Spekulationen über einen Wechsel zum 1. FC Köln hatte der ehemalige Bundesligaprofi stets dementiert. Ausschließlich familiäre Gründe seien für eine Entscheidung, Hannover zu verlassen, verantwortlich. Auch das manchmal angespannte Verhältnis zu Trainer Mirko Slomka habe nichts mit dem angestrebten Abschied aus Hannover zu tun.
Der Coach freute sich in seiner Stellungnahme deshalb über die Fortsetzung der Zusammenarbeit: "Wir waren in dieser Konstellation in den vergangenen zweieinhalb Jahren eine sehr erfolgreiche Gemeinschaft. Jörg Schmadtke ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg von 96. Gut, dass es so bleibt."
Slomka, der teilweise bei den Gesprächen mit Schmadtke in den letzten Tagen beteiligt war, ergänzte: "Für mich zeigt diese Lösung jetzt auch, dass es sich einfach lohnt, zu kämpfen."
Glückstreffer auf dem Traansfermarkt
Seit 1. Juli 2009 ist Schmadtke für die Niedersachsen tätig, nachdem er zuvor schon sieben Jahre erfolgreich als sportlicher Leiter bei Alemannia Aachen gearbeitet hatte. Bei 96 musste er zunächst den Selbstmord von Robert Enke mit dem Team verarbeiten, führte die Mannschaft aber in den vergangenen beiden Jahren gemeinsam mit Slomka in den Europapokal.
Dabei gelangen ihm auf dem Transfermarkt unter anderem mit den Verpflichtungen von Didier Ya Konan, Mohammed Abdellaoue und Mame Diouf bemerkenswerte Erfolge.
"Die Herausforderung bestand darin, eine außergewöhnliche Situation zu lösen. Jörg Schmadtke, Mirko Slomka und ich haben in den vergangenen Tagen viele Gespräche geführt. Ich danke beiden ausdrücklich für ihre Offenheit in diesen Gesprächen", sagte Kind, "jetzt kann der kontinuierliche Weg von 96 erfolgreich fortgesetzt werden."
Jörg Schmadtke im Steckbrief