Novum des Spieltags: Es war der Aufreger des Spieltags: Stefan Kießling foulte Sven Bender, der BVB führte den Freistoß schnell aus und konterte noch schneller. Erik Durm legte quer, Pierre-Emerick Aubameyang schob ein und während der Gabuner Salto schlagend sein 21.Saisontor zelebrierte, wütete Roger Schmidt in Richtung des vierten Offiziellen. Ganze 5,80 Meter lag der Ball bei der Ausführung des Freistoßes nämlich zu weit vorne. Und das in der eigenen Hälfte, wo jeder Zentimeter über Tor oder Kein-Tor entscheidet. In Zeiten von Freistoßsprays einfach ein Unding! Schiedsrichter Felix Zwayer ging mit dem nötigen Sicherheitsabstand dazwischen und schickte den Bayer-Coach auf die Tribüne. Doch der Trainer weigerte sich und so sah sich Zwayer dazu gezwungen, das Spiel zu unterbrechen. Das gab's in 52 Jahren und 181 Tagen Bundesliga überhaupt noch nie, angeblich hat sogar Jose Mourinho, personifiziertes Feindbild aller Schiedsrichter, für einen Moment vergessen, Verschwörungstheorien auszuhecken. Damit es sowas auch die nächsten 52 Jahre und 181 Tage nicht mehr gibt, darf Schmidt in den nächsten Wochen womöglich die Vorzüge der Tribüne etwas besser kennen lernen.
Bösewicht des Spieltags: Roger Schmidt war zwar der erste Trainer, der nach einem Platzverweis das Feld nicht verlassen wollte, aber er war bei weitem nicht der erste Coach, der von einem Schiedsrichter auf die Tribüne geschickt wurde. Leverkusens Coach war bereits der vierte Trainer in dieser Saison, der die Rote Karte sah. Das sind doppelt so viele, wie in der gesamten vergangenen Spielzeit. Darüber wiederum kann Eskapaden-König Mourinho nur lachen.
Superheld des Spieltags: Zwischen Batman und Bettvorleger hat Pierre-Emerick Aubameyang so ziemlich jedes Superheldenkostüm im Kleiderschrank. Kein Outfit ist dem Mode- und Frisuren-Trendsetter aus Dortmund zu ausgefallen, um ein Tor zu feiern (oder um es in der Öffentlichkeit zu tragen). Gegen Leverkusen erzielte der Gabuner sein 50. Tor in der Bundesliga. Dafür brauchte der Jubilar nur 86 Spiele - einzig Gerd Müller (83 Spiele) war einen Tick schneller.
Die roten Rekordjäger: Thomas Müller und Robert Lewandowski machen weiter Jagd auf alle Torrekorde, die es in der Bundesliga so zu toppen gibt. Nach 22 Spieltagen steht Lewandowski bereits bei 22 Saisontoren, weitere 17 Mal knipste der Mann mit den beweglichsten Beinen der Welt. Macht nach Adam Riese 39 Tore für das FCB-Duo, das damit Uli Hoeneß und Gerd Müller (37 Tore, 1972/73) als erfolgreichstes Zweigespann der Bundesliga-Geschichte nach 22 Spielen ablöst. Nun nimmt das Super-Super-Sturmduo das bislang beste Tor-Tandem der Historie ins Visier: Die Wolfsburger Edin Dzeko und Grafite erzielten 2008/09 stolze 54 Treffer. Nach 22 Spieltagen hatte das VfL-Duo damals allerdings erst 25 Treffer.
Algo mas, FC Bayern?
- #10 - Alle zehn Rückrundentore gehen auf das Konto der roten Rekordjäger Lewandowski/Müller.
- #18 - Robert Lewandowski ist der einzige Spieler der Bundesliga, der gegen alle 18 aktuellen Teams mindestens ein Tor erzielte.
- #18 - Gegen Darmstadt hatten die Bayern unglaublich 18 Ecken. Neuer Saisonrekord. Allerdings kein Tor.
- #36 - Obendrauf feuerten die Münchner stolze 36 Mal auf den Lilien-Kasten. Ebenfalls Bestwert. Und immerhin drei Tore.
- #24 - Der Sieg gegen die Schuster-Truppe war der 24. Sieg gegen einen Aufsteiger in Folge - bei immerhin 80 Toren. Der letzte Liganeuling, der den Bayern Punkte abtrotzen konnte, war der 1. FC Kaiserlautern. Die Roten Teufel gewannen 2010 auf dem Betzenberg sogar mit 2:0.
- #50 - Thomas Müller ist nicht nur ein Siegertyp, sondern auch ein Sieggarant. In den letzten 50 Bundesliga-Spielen, in denen der Weltmeister traf, gewannen am Ende die Bayern.
- #234 - Manuel Neuer hütete zum 234. Mal in einem Pflichtspiel das Tor (und den Rest der eigenen Hälfte) der Bayern. Damit zieht der Welttorhüter nach Einsätzen mit Stefan Effenberg gleich.
- #260 - Rafinha zog mit seinem 260. Bundesliga-Spiel mit Giovane Elber gleich.
- #923 - Am 11. August 2013 machte Serdar Tasci für den VfB Stuttgart sein letztes Bundesliga-Spiel (2:3 gegen Mainz). 923 Tage später meldet sich der Innenverteidiger bei seinem Debüt zurück in der Bundesliga.
Zahl des Spieltags: Hoffenheim gewann am 22. Spieltag im 2. Spiel von Trainer Julian Nagelsmann dank der 2 Tore von Mark Uth.
Apropos Hoffenheim: Die Sinsheimer sind das "samstagsstärkste" Team der Bundesliga. Seit acht Spielen ist Hoffenheim am Samstag ungeschlagen (zwei Siege, sechs Unentschieden), kein anderer Verein der Liga kann eine solche Serie vorweisen. Mutmacher im Abstiegskampf: Die letzten zehn Spiele hat 1899 alle an einem Samstag.
Serien-Highlights im Februar: Führt Schalke zur Halbzeit, verliert Schalke nicht! In den letzten 65 Spielen, in denen Königsblau mit einem Vorsprung in die Pause ging, hat S04 nicht verloren. Ganze 62 davon wurden sogar gewonnen. Gegen Stuttgart musste sich die Breitenreiter-Truppe am Ende allerdings mit einem Unentschieden zufrieden geben. Damit bleibt der VfB auch im achten Spiel in Folge ungeschlagen. In den ersten fünf Partien der Rückrunde holten die Schwaben damit 13 Punkte - Vereinsrekord.
Zahlendribbling des Spieltags:
- Wenn du willst, dass etwas ordentlich gemacht wird, dann mach es selbst. Weiß auch Salomon Kalou, der in seinem 52. Pflichtspiel sein 20. Tor für die Hertha erzielte - ohne seinen Teamkollegen einen einzigen Treffer vorbereitet zu haben. Auch Chicharito sammelte seine 13 Scorerpunkte in der Bundesliga nur durch Tore.
- Meilenstein für Alex Meier. Frankfurts Fußballgott machte am Wochenende sein 350. Pflichtspiel für die Eintracht. Allerdings blieb Meier eher unauffällig...
- ... so wie die gesamte Frankfurter Mannschaft. Das 0:0 gegen den HSV war die fünfte Nullnummer der Eintracht, die damit bereits jetzt den Vereinsrekord an torlosen Remis einstellt.
- Tore waren am 22. Spieltag überhaupt Mangelware. Nur 18 Treffer wurden am Wochenende bejubelt, weniger gab es diese Saison nur am fünften Spieltag.
- Passend dazu: SPOX proudly presents die beste Rückrunden-Defensive: Die hat der BVB, der seit 392 Minuten ohne Gegentor ist.
- Und dazu passend: Der BVB ist weiterhin der beste Zweite aller Zeiten. 42 der 52 deutschen Meister hatten nach 22 Spieltagen sogar weniger Punkte (auf die 3-Punkte-Regel umgerechnet) als der BVB. Wahnsinn!
- Allerdings: Einen 8-Punkte-Rückstand auf den Spitzenreiter zu diesem Zeitpunkt hat keine Mannschaft jemals aufholen können.
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