Schalke 04 hat endlich seinen Wunschtrainer Markus Weinzierl, der FC Augsburg in Dirk Schuster adäquaten Ersatz gefunden - und bei Darmstadt 98 tut sich die nächste Großbaustelle auf. Der doppelte Trainer-Wechsel in der Fußball-Bundesliga ist perfekt.
Schalke und Augsburg bestätigten am Donnerstagabend den Transfer von Erfolgscoach Weinzierl, gleichzeitig gab der FCA die Verpflichtung des bisherigen Darmstädters Schuster bekannt. Weinzierl unterschreibt in Gelsenkirchen bis zum 30. Juni 2019, auch Schuster erhält in Augsburg einen Dreijahresvertrag.
Über die jeweiligen Ablösesummen machten die Vereine keine Angaben, sie dürften aber jeweils im siebenstelligen Bereich liegen, für Weinzierl sollen rund fünf Millionen Euro fällig werden.
"Richtige Entscheidung für beide Seiten"
"Das Traineramt bei Schalke ist eine große Herausforderung, der ich mich sehr gerne stelle", sagte Weinzierl. Er freue sich auf die neuen Aufgaben, auf die Mannschaft und werde alles daran setzen, dass es eine erfolgreiche Zusammenarbeit werde.
Schalkes neuer Manager Christian Heidel lobte Weinzierl als Trainer, "der einer Mannschaft ein neues taktisches Konzept geben kann". Dazu verfüge er über eine große soziale Kompetenz.
Weinzierl tritt die Nachfolge von Andre Breitenreiter an, der mit den Schalkern die Teilnahme an der Champions League verpasst hatte und trotz Vertrages bis 2017 gehen musste. Der 41-Jahre alte Weinzierl hatte den FCA 2012 übernommen und in der Saison 2014/15 auf Rang fünf und damit zur Teilnahme an der Europa League geführt.
Im Interview mit der Zeit hatte er am Dienstag bereits den Abschied von den bayerischen Schwaben verkündet. Eine Trennung sei "die richtige Entscheidung für beide Seiten", sagte er, "wir haben alles erreicht, was wir zusammen erreichen konnten, jetzt muss einer mit neuen Ideen und neuen Visionen übernehmen."
Schuster passt zur Philosophie
Weinzierl freut sich auf die Herausforderung bei S04. "Was würden Sie denn an meiner Stelle machen? Soll ich kneifen, weil ich möglicherweise scheitern könnte?", sagte er der Zeit und ergänzte: "Ich weiß, dass das nicht einfach wird. Aber was habe ich denn zu verlieren? Wenn es schiefgeht, dann bin ich einer von vielen, die es nicht geschafft haben."
Aber: "Es wird nicht schiefgehen. Weil ich mich lange darauf vorbereitet habe."
Auch Schuster entschied für die bessere sportliche Perspektive. Geschäftsführer Stefan Reuter sagte über den neuen Coach: "Wir freuen uns, mit Dirk Schuster einen Trainer gefunden zu haben, der absolut zur Philosophie des FC Augsburg passt. Gemeinsam mit ihm wollen wir die erfolgreiche Entwicklung des FCA in der Bundesliga fortführen."
Darmstadt vor Veränderungen
Offen bleibt, wer in Darmstadt Schuster-Nachfolger wird. Als Kandidaten gelten Stefan Ruthenbeck (Greuther Fürth), Norbert Meier (Arminia Bielefeld) und Alois Schartz (SV Sandhausen). "Nach einer tollen, unvergesslichen, erfolgreichen Zeit in Darmstadt freue ich mich auf die neue Herausforderung in Augsburg", sagte Schuster, der seine Assistenten Sascha Franz und Frank Steinmetz mit zum FCA nimmt.
Für den Klub ist der Verlust des von den Fans als "Architekt des Lilien-Wunders" gefeierten Schusters ein herber Verlust. Auch dem Kader droht ein Aderlass. Der Wechsel von Abwehrspieler Konstantin Rausch zum 1. FC Köln ist perfekt, Torhüter Christian Mathenia zieht es zum Hamburger SV, und auch Torjäger Sandro Wagner steht vor dem Absprung.
"Man sagt ja, dass in jeder Veränderung auch eine Chance liegt. Die Neubesetzung des Trainerpostens hat jetzt Priorität", sagte Präsident Rüdiger Fritsch. Vor ihm und der Darmstädter Führungsebene steht ein arbeitsintensiver Sommer.
Alles zur Bundesliga