Nach 0:2: Tuchel giftet gegen Bayer

SID
Thomas Tuchel musste mit dem BVB die 20:2-Niederlage gegen Bayer hinnehmen
© getty

Das übliche Händeschütteln fiel aus, Thomas Tuchel und Roger Schmidt würdigten sich nach dem Abpfiff und einem verbalen Scharmützel keines Blickes mehr. Borussia Dortmunds Trainer Tuchel hatte der Werkself nach dem 0:2 (0:1) bei Bayer Leverkusen unfaires Spiel vorgeworfen und Schmidts Team indirekt als Kloppertruppe bezeichnet - der Bayer-Trainer seinerseits unterstellte dem Vize-Meister durch die Blume hervorragende Schauspieler-Qualitäten.

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"Vielleicht ist Dortmund ja eine Mannschaft, die schnell Fouls zieht. Das machen sie clever", konterte Schmidt sichtlich angefressen die Vorwürfe seines Kollegen und unterstellte dem BVB damit, dass dieser Freistöße auf unfaire Art provoziere. Zudem betonte der 49-Jährige, er habe im Gegensatz zum BVB-Trainer eine "faire Partie ohne schlimme Fouls" gesehen.

Das wiederum brachte Tuchel auf die Palme: "Faires Spiel sagt der Trainer der Mannschaft mit 21 Fouls zum Trainer der Mannschaft mit 7 Fouls. Da habe ich eine andere Vorstellung", echauffierte sich der 43-Jährige und schüttelte nur noch den Kopf: "Sorry, aber dann habe ich ein anderes Spiel gesehen. Wenn 21 Fouls fair sind, habe ich eine andere Vorstellung davon."

Aber nicht nur Bayer bekam vom BVB-Trainer sein Fett weg. "Gegen Mainz hatten wir 20 Fouls gegen uns, gegen Freiburg waren es 27 Fouls gegen uns. Wir mussten auch wieder verletzungsbedingt wechseln. Irgendwann sind da Grenzen überschritten. Da werden Mittel angewendet, die in der Häufigkeit dazu führen müssen, dass man nicht komplett zu Ende spielt. In jedem Spiel war die Foulstatistik deutlich gegen uns", sagte Tuchel bei seinem bestens vorbereiteten Rundumschlag, den Schmidt amüsiert zur Kenntnis nahm.

"Die Niederlage ärgert mich"

Der Bayer-Trainer stichelte nicht nur wegen Tuchels Verschwörungstheorie, sondern auch wegen dessen Spielanalyse. Tuchel sagte, seine Mannschaft habe das Geschehen über weite Strecken dominiert, was er mit den 35 Prozent Ballbesitz für Bayer erklärte. "Viel Ballbesitz ist nicht immer gleichbedeutend mit Dominanz", entgegnete Schmidt sichtlich sauer.

Tuchel bemühte sich zudem, die Enttäuschung über die zweite Saisonniederlage seines Team mit Blick auf das 1:1 von Spitzenreiter Bayern München gegen den 1. FC Köln herunterzuspielen. "Die Niederlage ärgert mich, alles andere interessiert mich nicht. Zu diesem Zeitpunkt ist die Tabelle nur Spielerei. Wir kümmern uns um den Inhalt und schauen, dass wir bereit sind, die nächsten drei Punkte zu holen." Mit einem Sieg wäre der Vize-Meister bis auf einen Zähler an den Titelverteidiger herangerückt.

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Admir Mehmedi (10.) und Javier Chicharito Hernandez (79.) hatten zuvor für den ersten Bayer-Heimsieg gegen den BVB seit neun Jahren gesorgt. "Heute haben wir gezeigt, dass wir gegen die Spitzenmannschaften mithalten können. In der letzten Saison sind wir Dritter geworden. Dieses Ergebnis wollen wir mindestens wieder erreichen. Jedes Spiel zu gewinnen, das ist der Anspruch von Bayer Leverkusen", sagte der mexikanische Torjäger Chicharito anschließend.

Schmidt forderte mit Blick auf den holprigen Saisonstart seines Teams nach der Länderspielpause: "Bis Weihnachten müssen wir dieses Level alle drei Tage bringen. Dann können wir von einem Turnaround sprechen."

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