Der Jurist trat nicht mehr an und schied nach 29 Jahren aus seinem Amt aus. Der zuvor als Außenseiter gesehene Kaluza ("Mainz 05 braucht einen Neuanfang") setzte sich gegen zwei Mitbewerber durch. Nach dem ersten Wahlgang war Frank Röhr (50) mit 295 Stimmen ausgeschieden. Der bisherige Vizepräsident Jürgen Doetz (72) erhielt im direkten Duell mit Kaluza dann 458 Stimmen.
Erstmals soll am Sonntag bei der Versammlung in Halle 45 im Mainzer Stadtteil Mombach auch ein achtköpfiger Aufsichtsrat installiert werden. Es ist die größte Strukturreform in der Klubgeschichte der Rheinhessen, die in der abgelaufenen Saison lange um den Klassenerhalt im Oberhaus zittern mussten.
Rechtsanwalt Strutz, der seit 19. September 1988 Vereinsboss war, hatte sich nicht mehr zur Wahl gestellt. Wenn auch nicht ganz freiwillig. Ende 2015 war bekannt geworden, dass sein Ehrenamt mit rund 23.000 Euro im Monat vergütet wurde. Der gut vernetzte Strutz ("Ich fühlte mich wie eine durchs Dorf getriebene Sau") geriet ins Fadenkreuz der Kritik.
Der Ruf nach Transparenz und professionelleren Strukturen im Klub war parallel dazu immer lauter geworden. Bei der Mitgliederversammlung am 13. November 2016 war nach vielen Anläufen endlich ein großes Reformpaket verabschiedet worden. Der Weg für den Modernisierungsprozess im Allgemeinen und die Installierung eines Aufsichtsrats als Kontrollgremium im Besonderen war nun frei.