Wie funktioniert Schalke unter Tedesco?

Domenico Tedesco übernahm das Traineramt bei Schalke 04 im Sommer von Markus Weinzierl
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Wie agiert der FC Schalke 04 in Ballbesitz?

Tedesco ist kein Trainer, der auf hohe Ballbesitzwerte und lange Ballbesitzphasen Wert legt. Er will mit Umschaltmomenten, überraschenden Tempowechseln und Vertikalspiel zum Erfolg kommen.

Mehr Struktur und ein besseres Positionsspiel in Ballbesitz wird er seinem Team aber schon beibringen müssen, denn Schalke kann nicht immer den Außenseiterfußball wie gegen Leipzig spielen und wird es öfter mit Gegnern wie Hannover 96 zu tun bekommen, das Schalke die bisher einzige Saisonniederlage beibrachte.

Auch gegen den VfB und Werder blieb S04 einiges schuldig. "Das ist noch nicht der Fußball, den ich sehen will", sagte Tedesco nach dem Sieg in Bremen: "Wir haben noch einen langen Weg vor uns."

Offensiv ist Schalke bisher eher ungefährlich, aber ungemein effizient. Die Großchancenverwertung von 86 Prozent ist Ligahöchstwert, die 42 Abschlüsse (14 davon aufs Tor) dagegen reichen im Ligavergleich nur für Platz zwölf. Mainz und Köln haben beispielsweise zehn, Frankfurt sogar 20 Schüsse mehr. Aber Schalke hat fünf seiner sieben Saisontore nach Standardsituationen erzielt, das reichte bisher aufgrund der stabilen Defensive, um sich oben festzusetzen.

Das größte Problem, das Tedesco von seinem Vorgänger Markus Weinzierl übernommen hat, war der Spielaufbau. Schalke fehlt schon seit geraumer Zeit die Ordnung, die Struktur und das temporeiche Passspiel, um gut verteidigende Gegner auszuspielen. Auch unter Tedesco kommt die Ballzirkulation nur selten kontrolliert über die Dreierkette hinaus. Im Mittelfeld ist Bentaleb zwar erste Anspielstation, aber dann oft allein.

Deshalb greift Schalke weiterhin zum langen Ball und überspielt das Mittelfeld regelmäßig. 15,9 Prozent aller Zuspiele fallen in die Kategorie lange Pässe. Die Passquote von 77,2 Prozent ist unterdurchschnittlich, auch die 65,4 Prozent in der gegnerischen Hälfte. Überhaupt haben die Schalker erst 1261 erfolgreiche Pässe gespielt, der Rivale aus Dortmund fast doppelt so viele (2513).

Um bei so vielen Ballbesitzverlusten bzw. Ballbesitzwechseln trotzdem im Spiel zu sein, muss der Kampf um die zweiten Bälle stimmen. Nur fünf Mannschaften haben mehr Zweikämpfe geführt als die Schalker (Wolfsburg, Leipzig, Hamburg, Augsburg, Frankfurt), die Quote der gewonnenen Zweikämpfe (51,2 Prozent) schlagen nur RBL und der FCA.