Doch Salihovics Trainer, ein gewisser Markus Gisdol, verpasst den Moment. Der Linksfuß wartet vergebens. Kurz darauf verabschiedet sich Salihovic nach neun Jahren TSG gen China.
Diese Szenen sind mehr als zwei Jahre alt und doch plötzlich wieder von Interesse. Denn Salihovic hat mittlerweile beim Hamburger SV unterschrieben. Trainer der Hanseaten ist, natürlich: Gisdol. Kein Problem, meint der mittlerweile 32-Jährige Bosnier.
"Wir hatten immer ein gutes Verhältnis. Nach dem letzten Spiel in Hoffenheim wurde einiges darüber geschrieben, dass dies nicht so ist", sagte Salihovic nun, ein China-Abenteuer und einen Abstecher nach St. Gallen später. "Damals ging es aber nur darum, dass ich enttäuscht war, im letzten Spiel nicht gespielt zu haben", sagte er nach seiner Vorstellung in Hamburg: "Zwei Tage später war das für uns schon geklärt. Wir haben miteinander telefoniert und alles bereinigt."
Salihovic und Gisdol in Hoffenheim unerfolgreich
Doch auch zuvor war es für Salihovic unter Gisdol nicht mehr besonders gut gelaufen. Nur noch auf 13 Einsätze kam der Linksfuß in besagter Spielzeit, häufig schmorte Salihovic 90 Minuten lang auf der Bank. Nach 171 Bundesliga-Einsätzen im 1899-Dress und dabei 46 Toren verabschiedete er sich zum FC Guizhou, es folgte zuletzt ein halbes Jahr in der Schweiz.
Die Freude über die Rückkehr auf die große Bühne ist riesig. "Ich hatte Sehnsucht nach der Bundesliga", sagte Salihovic. Beim HSV ist er als Soforthelfer in großer Verletzungsnot gefragt. Durch das teils monatelange Fehlen der Offensivkräfte Nicolai Müller (Kreuzbandriss), Filip Kostic und Aaron Hunt (beide Muskelfaserriss) sah sich Sportchef Jens Todt zum Handeln gezwungen. Er erntete für sein Vorgehen auch Kritik.
Einige Beobachter sehen in dem Transfer des zuletzt vertragslosen Mittelfeldspielers auch das Eingeständnis einer fehlerhaften Kaderplanung. Anstatt der jungen Garde mehr Verantwortung zu schenken, würde an der Elbe lieber mit externen Kräften nachjustiert.
Salihovic: War lange nicht so fit wie jetzt
Salihovic ficht das freilich nicht an. Unter Trainer Julian Nagelsmann habe er sich in Hoffenheim in den zurückliegenden Wochen "optimal vorbereiten" können: "Ich muss sagen: Ich war lange nicht mehr so fit wie jetzt", sagte der Standard-Spezialist, der beim HSV wie einst Rafael van der Vaart die Nummer 23 tragen wird.
Seine Fitness will er in den kommenden Wochen unter Beweis stellen. Ob im defensiven oder offensiven Mittelfeld oder gar auf der Linksverteidiger-Position ist Salihovic egal.