"Ich war erster Ossi in der gesamtdeutschen Nationalmannschaft, Trainer, erster Sportdirektor der DFB-Geschichte und erster Sportvorstand bei einem der besten Klubs der Welt", blickt Sammer gemeinsam mit der Bild auf seine Karriere im Fußball zurück.
Der ehemalige Sportdirektor des FC Bayern ist derzeit bei Eurosport als Experte tätig: "Welt. Fußball ist neben der Familie das zweite Standbein meines Lebens. Ich weiß nicht, ob ich noch einmal in ein operatives Geschäft zurückkehre. Spieler werde ich bestimmt nicht mehr."
"Ein Streifschuss"
Die Zeit beim Rekordmeister hat Narben hinterlassen. Sammer trat mit einer Durchblutungsstörung zurück: "Ich hatte das Gefühl, als hätte ich ein Gläschen zu viel getrunken. Nicht dramatisch, aber ein Streifschuss. Für mich war klar: Raus aus dem Job, reflektieren."
Das hat er getan. Nun blickt Sammer von außen kritisch auf die Bundesliga. "Die Bundesliga muss sich den Spiegel vor die Nase halten. Der deutsche Fußball sollte sich mehr mit dem Thema Leistung auseinandersetzen, statt sich hinter Scheindiskussionen ums Geld zu verstecken", meint Sammer.
Bundesliga muss aufholen
Er ist der Meinung: "Unsere Klubs verlieren in der Europa League gegen Gegner mit sehr viel weniger finanziellen Möglichkeiten. Wie würden wir ohne Bayern und Dortmund international angesehen? Der Bundesliga fehlt im Moment leider das allerhöchste Niveau."
Das liegt zum Teil auch am FC Bayern, der gegen Paris Saint-Germain mit 0:3 verlor und im Anschluss Carlo Ancelotti beurlaubte: "Ich glaube, wer den FC Bayern gesehen und ein wenig in den Klub hineingehört hat, für den kam dieser Schritt nicht völlig überraschend. Die Trennung ist nachvollziehbar."
Ancelotti-Nachfolge offen
Das "allerhöchste Level", so Sammer, habe der FC Bayern unter Ancelotti nicht mehr erreicht. Nun gilt der Blick in die Zukunft: "Wichtig ist, dass eine Mannschaft eine klare Struktur und Hierarchie hat - und dass diese auch vom Verein gelebt werden."
Einen Favoriten hat Sammer nicht: "Ich weiß nicht, ob es so wichtig ist, was für ein Typ ein Trainer ist. Jupp Heynckes und Pep Guardiola waren sich auch nicht ähnlich. [...] Ich bin sicher, dass die Verantwortlichen des FC Bayern klare Vorstellungen vom Nachfolger Carlo Ancelottis haben und die richtige Entscheidung treffen werden."