Bundesliga - Große Datenbank: Polizei Bayern sammelt Fan-Daten

Von Alexander Hagl
Die Polizei Bayern führt eine große Datenbank für Fußball-Fans.
© getty

Die bayerische Polizei pflegt offenbar eine umfassende Datenbank mit Personalien von Fußballfans. Das geht aus einem Bericht des kicker hervor.

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Das bayerische Landeskriminalamt speichert in dem Programm "EASy Gewalt und Sport" die Daten von Stadionbesuchern. Das ergab eine Anfrage der Grünen-Landtagsabgeordneten Katharina Schulze und Max Deisenhofer.

Bis zum 15. Juni sind dabei offenbar 1644 Personen registriert worden. Einen Großteil machen dabei die Fans des 1. FC Nürnberg, des FC Bayern und des TSV 1860 München aus.

In der bundesweiten "Datei Gewalttäter Sport" seien es jedoch deutlich weniger. In dieser sind lediglich 500 Personen mit Wohnsitz in Bayern registriert.

"Die Entscheidung zur Speicherung einer Person [...] erfolgt nicht auf Basis eines einzelnen relevanten Sachverhalts, sondern auf Grundlage einer sogenannten Individualprognose", hieß es auf Anfrage des kicker. Bei nur einem geringen Verdacht der Ordnungswidrigkeit könne man bereits in der Datenbank landen.

Bundesliga-Datenbank sorgt für viel Kritik

Das sorgt für Kritik. "Der Besuch von Fußballspielen ist in Bayern gefahrlos möglich, die Anzahl der Delikte und Ordnungswidrigkeiten geht seit Jahren kontinuierlich zurück. Vor diesem Hintergrund ist es absolut unverständlich, dass die bayerische Polizei still und heimlich eine weitere Datenbank zur Speicherung von Fußballfans angelegt hat - in der noch dazu dreimal so viele Personen gespeichert sind", sagt Deisenhofer, sportpolitischer Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion.

"Das Ausmaß der Datensammlung in Bayern ist erschreckend. Dieser Praxis muss umgehend Einhalt geboten werden", sagte Helen Breit, Vorsitzende der Fan-Vereinigung "Unsere Kurve", dem SID und ergänzte: "Leider sind solche geheimen Datensammlungen über Fußballfans kein Einzelfall und kriminalisieren Fußballfans in besonderer Weise". Vor allem die Speicherungen aufgrund einer Individualprognose, "das heißt ohne jeglichen Verdacht, lehnen wir vehement ab".

Das Staatsministerium verteidigt dagegen die Datenbank. "Die Datei 'EASy GS' dient der Gewinnung von personenbezogenen Erkenntnissen über Zusammenhänge und Verbindungen zwischen den Angehörigen gewaltbereiter Szenen im Zusammenhang mit Sportveranstaltungen."