BVB-Reservisten Can und Schulz sind nach Verletzungen wichtig
Ein Kandidat dafür, Bellingham mal zu entlasten, ist Emre Can. Als Mittelfeld-Abräumer stand der Allrounder nun gegen Mainz neben Bellingham aber sogar in der Startelf - erstmals überhaupt diese Saison.
"Er ist ein wichtiger Faktor für uns, für ihn geht es jetzt erst richtig los", hatte Trainer Rose kürzlich über den Nationalspieler gesagt. Can hatte große Teile der bisherigen Saison mit einer Muskelverletzung verpasst und gab erst kurz vor der Länderspielpause sein Comeback.
Dass er wochenlang fehlte, fiel gegen die Rheinhessen kaum auf. Im Gegenteil: Mit 16 Balleroberungen hatte der robuste Can großen Anteil am Dortmunder Übergewicht. 70 Prozent gewonnene Zweikämpfe sprechen außerdem eine deutliche Sprache. Der 27-Jährige sammelte wertvolle 85 Minuten Einsatzzeit und war ein stiller Matchwinner. Angesichts des immer wiederkehrenden Dortmunder Verletzungspechs wird Can in eben jener Mainz-Form dringend gebraucht.
Das gilt auch für Nico Schulz, der sich vom großen Transfer-Flop zum wichtigen Backup gemausert hat. Im Nachhinein war es für den BVB ein Glücksfall, dass sich im Sommer kein Käufer für den Streichkandidaten gefunden hat. Denn nach dem Ausfall von Raphael Guerreiro ist Dortmund auf der linken Abwehrseite bis auf Schulz blank. Der Außenverteidiger kann nun Eigenwerbung betreiben, dank des Champions-League-Spiels bei Ajax Amsterdam sogar auf internationaler Bühne.
Schon bei Guerreiros Ausfall zu Saisonbeginn fungierte der 25-Millionen-Einkauf von 2019 als Ersatz und hatte seine Sache trotz spielerischer Limitierung ordentlich gemacht. Im Supercup gegen den FC Bayern honorierten sogar die ihm gegenüber nach zwei schwachen Spielzeiten kritisch eingestellten Fans das Bemühen mit "Schuuuulz"-Rufen. Gegen Mainz spielte das BVB-Sorgenkind, das offensichtlich gar keines mehr ist, ebenfalls gut mit und sammtelte am Ende gar 121 Ballkontakte - Bestwert auf Seiten des BVB.
Schulz braucht Selbstvertrauen und bekommt vom Klub dafür alle Unterstützung. Trainer Rose wies im Sommer bereits auf die Qualitäten seines Schützlings hin und honorierte zuletzt den Trainingseinsatz, nachdem Schulz mit einem Faserriss einige Wochen gefehlt hatte.
Ein Sonderlob gab es von Sebastian Kehl: "Nico hat eine positive Entwicklung genommen", sagte der Sportdirektor in spe den Ruhr Nachrichten. "Er hat gezeigt, dass er sich viel vorgenommen hat."
BVB-Innenverteidiger Pongracic hätte mehr Spielzeit verdient
Verletzungspech und Belastungssteuerung sind DIE Themen in Dortmund, schon seit Saisonstart. Umso weniger verständlich ist die Tatsache, dass der BVB nicht viel exzessiver rotiert. So gab Trainer Rose nach dem Sieg über Augsburg zu, dass Mats Hummels fast ohne Vorbereitung, dafür mit Schmerzen im Knie ins Spiel ging. Gegen Mainz biss der Abwehrchef erneut auf die Zähne und hielt lange durch.
Dabei hat der BVB in Marin Pongracic einen mehr als soliden Ersatz, das deutete er bereits bei seinem starken Startelf-Debüt gegen Bayer Leverkusen an (4:3). Der kroatische Nationalspieler kommt wettbewerbsübergreifend bislang aber erst auf 197 Spielminuten. Obwohl er spät zum Team stieß und kaum Zeit zur Eingewöhnung hatte, erledigte er seine Arbeit meist souverän - so auch in der Schlussphase gegen Mainz.
Pongracic wäre durchaus in der Lage, Hummels oder dem ebenso stark beanspruchten Manuel Akanji eine Erholungspause zu verschaffen, ohne dass die Defensive auseinanderzufallen droht. Spätestens nach dem Champions-League-Spiel gegen Ajax am Dienstag bieten sich für Pongracic einige Gelegenheiten, auf mehr Spielzeit zu kommen, denn dann trifft der BVB in der Liga auf Bielefeld und Köln sowie im DFB-Pokal auf Zweitligist Ingolstadt.
BVB-Spielplan in den kommenden Wochen
Datum | Anpfiff | Wettbewerb | Gegner | Ort |
19.10. | 21 Uhr | Champions League | Ajax Amsterdam | Amsterdam |
23.10. | 15.30 Uhr | Bundesliga | Arminia Bielefeld | Bielefeld |
26.10. | 20 Uhr | DFB-Pokal | FC Ingolstadt | Dortmund |
30.10. | 15.30 Uhr | Bundesliga | 1. FC Köln | Dortmund |