Als Mario Götze im Sommer 2020 die Bundesliga verließ, hielt sich die Enttäuschung in Grenzen. Der WM-Held von 2014 hatte nach schwierigen Jahren bei Bayern München und Borussia Dortmund längst seinen Glanz verloren, der "Super-Mario" war gefallen. Der Wechsel zur PSV Eindhoven schien die letzte Chance des Hochbegabten, seiner Karriere doch noch einmal neuen Schwung zu verleihen - und die Wende gelang Götze abseits der deutschen Öffentlichkeit eindrucksvoll.
Nun soll sich der 30-Jährige einem Bericht von Sport1 zufolge bereits mit Eintracht Frankfurt über einen Transfer einig sein, der kicker schreibt von "fortgeschrittenen Gesprächen". Von einem Coup des Europa-League-Siegers ist vielerorts die Rede. Am Montag sollte nur noch der Aufsichtsrat der Eintracht grünes Licht geben. Am Montagnachmittag dann die nächste Entwicklung: Götze fehlte beim Eindhovener Trainingsauftakt. Wie der Klub mitteilte, wurde dem Offensivspieler "Freiraum" gewährt, um "einen Wechsel zu einem anderen Klub zu vollziehen".
Götze, der bei den Hessen zum Großverdiener aufsteigen soll, kann für eine Ablöse von vier Millionen Euro aus seinem bis 2024 laufenden Vertrag bei der PSV herausgekauft werden. Zuletzt galten auch Benfica Lissabon, die AS Rom und Inter Miami als interessiert an einer Verpflichtung.
In Eindhoven erzielte er in 77 Pflichtspielen 18 Tore und bereitete weitere 18 vor. Vor allem aber gewann Götze Leichtigkeit in seinem Spiel zurück, die auch die Eintracht und Trainer Oliver Glasner überzeugte. Götze seinerseits soll Gefallen am Erfolgsprojekt der Eintracht gefunden haben. Insbesondere die Teilnahme an der Champions League ist für den früheren Nationalspieler reizvoll.
Mario Götze "wäre eine Hausnummer"
Die Vorfreude auf den Rückkehrer ist groß. "Das würde gut passen und wäre eine Hausnummer", sagte Leverkusens Ex-Manager Rudi Völler bei Sky: "Da würde die Euphorie in Frankfurt noch größer."
Die Frage ist nur, ob das einstige "Wunderkind" den riesigen Erwartungen standhalten kann. In den Niederlanden konnte sich Götze frei entfalten. Aber in Deutschland, wo er immer der gefeierte WM-Held sein wird und stets ganz besonders im Fokus steht? Er wäre neben Sadio Mane, der zu Bayern München wechseln wird, eine der prägenden Figuren der Liga.
Schon einige Male war der Siegtorschütze von Rio de Janeiro am großen Druck hierzulande gescheitert, ja daran fast zerbrochen - ob beim FC Bayern oder danach bei seiner zweiten BVB-Station. "Ich habe das Gefühl, dass jedes Tor unter dem Level des WM-Tors schlecht ist", sagte Götze einmal: "Das macht mir Druck."
Selbst die Mitspieler waren zu dieser Zeit in großer Sorge um ihn. "Der Junge will einfach nur Fußball spielen, sonst nichts", betonte Marco Reus. Das könne der Offensivspieler, so der BVB-Kapitän weiter, "wie nur wenige andere, er ist einer der Besten, mit denen ich je zusammengespielt habe".
Auch Ex-Bundestrainer Joachim Löw hatte Götze wiederholt außergewöhnliche Fähigkeiten bescheinigt: "Er findet in jeder Situation die richtige Lösung. Es sind die einfachen Dinge, die er genial macht." Jene, die er in Frankfurt wieder zeigen soll.