Die Trainersuche beim VfB Stuttgart: Viele Experten, keine Lösung

SID
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Trainer weg, kein neuer da: Stuttgart tut sich vor dem Kellerduell mit Bochum in der wichtigsten Personalie schwer.

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Es ist ja nicht so, als hätten sie beim VfB Stuttgart nicht genügend Experten für die Trainersuche. Da ist Sportdirektor Sven Mislintat, Beiname Diamantenauge. Da sind die Berater Philipp Lahm und Sami Khedira, zwei echte Weltmeister. Und da ist auch noch Alexander Wehrle, der mächtige Vorstandschef. Aber da ist am Samstag (15.30 Uhr) im Kellerduell mit dem VfL Bochum: noch immer kein neuer Chefcoach.

"Nicht für ein paar Spiele oder ein halbes Jahr", soll der erhoffte Heilsbringer die Schwaben übernehmen, hatte Mislintat nach der Entlassung des vielfach beliebten Pellegrino Matarazzo betont, sondern wie der Ex "am besten für weitere 1000 Tage." Doch der VfB tut sich schwer, einen neuen Trainer zu verpflichten - offenbar nicht obwohl, sondern gerade weil so viele Experten mitreden.

Der Boulevard spottet schon über die größte "Trainerfindungskommission", (TFK) seit "Kaiser" Franz Beckenbauer und seine Getreuen 2004 beim DFB Jürgen Klinsmann als Erben von Rudi Völler inthronisierten. Die Kernfragen beim VfB: Soll es ein erfahrener "Retter" sein, den sich angeblich Wehrle wünscht? Oder ein "Entwickler" für die jüngste Mannschaft der Liga, den Mislintat bevorzugen soll?

Das Verhältnis zwischen Wehrle und Mislintat ist nicht frei von Belastungen, ob der Sportchef über das Ende seines auslaufenden Vertrages hinaus bleibt, offen. Im Januar kommt der frühere Kapitän Christian Gentner als Leiter Lizenzspielerabteilung - und Schattenmann von Mislintat.

VfB Stuttgart: Tedesco, Löw und Hoeneß sagen ab

Angesichts der Gemengelage wundert es wenig, dass die Trainerkandidaten Domenico Tedesco, Zsolt Löw und Sebastian Hoeneß abgesagt haben sollen - Letzterer laut Sky wegen der "Abstimmungsprobleme in der Führungsetage". Der ebenfalls kontaktierte Dino Toppmöller bleibt lieber Assistent von Julian Nagelsmann in München.

Adi Hütter sei noch im Rennen, heißt es. Beim Duell des in neun Ligaspielen noch sieglosen Tabellenvorletzten mit dem Schlusslicht wird Interimscoach Michael Wimmer auf der Bank sitzen.

Dessen Auftritt am Freitag warf die Frage auf, warum Matarazzo überhaupt entlassen wurde. Er sehe keinen Anlass, "krampfhaft irgendwas anders zu machen" als sein bisheriger Chef, sagte der 42-Jährige.

Wimmer hatte den damals gesperrten Matarazzo bereits Anfang September gegen Schalke (1:1) vertreten. Er schickt ein "verunsichertes" Team auf den Platz, dem die gesperrten Stützen Serhou Guirassy und Atakan Karazor fehlen. Die Profis seien von Matarazzos Entlassung "emotional getroffen", die Stimmung anfangs "gedrückt" gewesen, berichtete Wimmer.

Als mögliche Dauerlösung sieht er sich nicht, es gebe "eine klare Absprache" mit dem VfB: Er bleibe, "bis ein neuer Trainer da ist". Egal, wie lange die "TFK" noch braucht.

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