BVB - Sébastien Haller nach seinem Comeback: Längst auch Bonus für Borussia Dortmund

BVB, Sebastien Haller
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Seitdem Sébastien Haller von seiner Hodenkrebs-Diagnose geheilt ist, hat er sich bei Borussia Dortmund nach und nach verbessert. Der Wert des 28-Jährigen für den BVB lässt sich aktuell jedoch nicht zuvorderst an seinen Toren ablesen.

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Noch drei Spiele, dann ist auch für Sébastien Haller eine denkwürdige Saison vorbei. Wobei man diskutieren könnte, ob das Fußballjahr für ihn mit dem Wort "denkwürdig" korrekt umschrieben ist. Zur schockierenden Hodenkrebs-Diagnose vom vergangenen Juli passt das eher nur bedingt.

Dennoch: Ja, Hallers erste Spielzeit bei Borussia Dortmund ist genau deshalb denkwürdig, weil er diese Krankheit besiegte. Weil er 2023 bis auf eine Partie, die er wegen Knieproblemen aussetzen musste (im Pokal in Leipzig) wieder regelmäßig auf dem Platz stand. Und weil er seit seinem Comeback einen enormen Anteil am Aufschwung des BVB hat.

Der lässt sich allerdings nicht ausschließlich an der für einen Stürmer wichtigsten Statistik ablesen - wenngleich der 28-Jährige auch in dieser Hinsicht immer bessere Werte aufweist. Fünf Tore und drei Vorlagen stehen für ihn in 16 Bundesligaspielen zu Buche, das bedeutet eine Torbeteiligung in jedem zweiten Spiel und in fast jedem dritten ein Treffer. Allein vier dieser Buden und zwei Assists gelangen Haller in den vergangenen sieben Partien. Im Schnitt ist er somit alle 122 Minuten an einem Tor beteiligt, nur drei Mittelstürmer sind besser (Bremens Marvin Ducksch und Niclas Füllkrug mit 118 und 120 sowie Stuttgarts Serhou Guirassy mit 121).

Zieht man Elfmetertreffer ab, steht Haller im laufenden Jahr hinter Ducksch (11) mit acht direkten Torbeteiligungen auf Platz zwei aller Mittelstürmer der Bundesliga. Und dies, obwohl er aufgrund der Nachwehen seiner Erkrankung durchschnittlich lediglich rund 60 Minuten pro Partie auf Feld steht. Durchgespielt hat er noch nie, die meisten Spielminuten bekam er beim 2:2 auf Schalke (80).

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BVB: Hallers großer Wert lässt sich nicht an Toren ablesen

Vor ein paar Wochen sagte BVB-Trainer Edin Terzic, bei Haller falle die Entscheidung über die Dauer eines Einsatzes stets "zwischen Frische und Spielpraxis". Er ließ den Ivorer schließlich aber in 15 seiner bislang 19 Pflichtspiele für Dortmund von Beginn an auflaufen, denn "Sébastien kann sich nur auf dem Platz an seine Topform herankämpfen".

Dies tat Haller nach und nach, was aufgrund seiner Vorgeschichte umso bemerkenswerter ist. Zwischenzeitlich war bereits erste leise Kritik an seiner geringen Torausbeute aufgekommen. In seinen ersten zwölf Pflichtspielen standen nur ein Tor und eine Vorlage zu Buche.

"Wenn man denkt, dass nach nur drei Wochen alles, was sechs Monate zuvor war, einfach so vergessen ist, wäre das ein Riesenfehler", trat Haller diesen Vorwürfen entgegen. "Ich bin glücklich, dass ich überhaupt hier bin und spiele. Das ist alles Bonus für mich."

Längst ist der Bonus nicht nur für ihn, sondern auch für den BVB sichtbar. Dazu muss man jedoch abseits der genannten Zahlen blicken, denn Hallers großer Wert für die Westfalen lässt sich aktuell nicht zuvorderst an den Toren ablesen.

BVB, Sebastien Haller
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BVB: Sébastien Hallers Präsenz hilft Malen und Adeyemi

Der Neuzugang beweist regelmäßig seine großen Stärken als stets anspielbarer Ziel- und Wandspieler. Dank seiner guten Laufwege, die Räume öffnen, weil sie Gegenspieler binden, hilft er Dortmunds teils weiterhin bestehenden spielerischen Problemen. Mit Haller in der Sturmspitze bekommt der BVB Zeit zum Aufrücken und Platz für schnelle Spieler wie Karim Adeyemi und Donyell Malen, die in die von Haller gerissenen Löcher hineinstoßen. Nicht zufällig drehen diese beiden Spieler im neuen Jahr auf - Hallers Präsenz hat ihnen eindeutig zum Aufschwung verholfen.

Dieser Aspekt wird von zweierlei Daten unterstrichen: Haller gewann 52 Prozent seiner Kopfballduelle, was unter allen zentralen Stürmern mit mindestens 500 Einsatzminuten 2023 nur von fünf Spielern überboten wird. Noch besser schneidet der Nationalspieler bei den erfolgreichen Ablagen ab, also bei Pässen zurück in den Lauf eines Mitspielers nach einer Ballannahme mit dem Rücken zum Tor. Hallers Wert von 2,2 Ablagen pro 90 Minuten toppt von den Mittelstürmer-Kollegen nur der Mainzer Ludovic Ajorque (2,3).

Für die Statik des Dortmunder Spiels nimmt Haller somit bereits jetzt einen essentiellen Part ein. Mittlerweile schaffen es auch seine Mitspieler, besser auf ihn einzugehen und seine Gefährlichkeit im Strafraum zu nutzen. Zwischenzeitlich mangelte es an brauchbaren Hereingaben, zumal der BVB kein Team ist, das sich mit einer Vielzahl an Flanken dem gegnerischen Tor nähert.

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© opta

BVB: Hier kommt Sébastien Haller auf den Bestwert

Hallers Ausbeute in den vergangenen Wochen belegt aber, dass die Abläufe mit den Teamkollegen optimiert wurden und sie ihn öfter finden - was angesichts seiner Chancenverwertung von 31 Prozent, die in der Rückrunde nur von Bayerns Eric Maxim Choupo-Moting, Mainz' Marcus Ingvartsen und Wolfsburgs Jonas Wind (alle 36 Prozent) übertroffen wird, auch mehr als sinnvoll ist. In der Kategorie Schussgenauigkeit, also beim Anteil der nicht geblockten Schüsse, die aufs Tor gingen, weist Haller mit 81 Prozent sogar den Stürmer-Bestwert 2023 auf.

"Wir vertrauen ihm komplett. Er wird für uns noch viel wichtiger werden", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl vor sieben Wochen und behielt mit seiner Vorhersage Recht. Und dies, obwohl Haller zwar merkliche Fortschritte machte, aber weiterhin ein gutes Stück von der Kraft und Energie entfernt ist, die sein Spiel vor der Erkrankung auszeichnete.

Im Fußball wird manchmal gerne das vermeintliche Gesetz bemüht, wonach ein Spieler genau dieselbe Zeit benötigt, um zu seiner Top-Form zu kommen, die er zuvor verletzt ausgefallen war. Bei Haller waren dies sechs Monate. Träfe diese Richtlinie auf ihn zu, dürfte der BVB der neuen Saison zuversichtlich entgegen blicken.

BVB: Sébastien Haller und seine Statistiken bei Borussia Dortmund 2022/23

KategorieWert
BL-Spiele16
Minuten973
Tore5
Vorlagen3
Zweikämpfe pro 90 Min.11,2
Torschüsse pro 90 Min.1,9
Chancenverwertung31%
Schussgenauigkeit81%