BVB: "Ein Messer ins Herz gerammt!" Hans-Joachim Watzke packt aus - und berichtet von Anruf von Uli Hoeneß

Von Felix Götz
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Hans-Joachim Watzke hat sich über die Schmerzen nach der verpassten Meisterschaft von Borussia Dortmund geäußert. Der Geschäftsführer des BVB sprach außerdem über einen Anruf von Uli Hoeneß, seinen Glückspullover sowie die Zukunft der Schwarz-Gelben.

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"Ab der 75. Minute habe ich fast mehr auf den Monitor vor meinem Sitzplatz geschaut. Dort lief das Köln-Spiel. Als in der 89. Minute das 2:1 für Bayern fiel, habe ich mich gefühlt, als ob mir jemand ein Messer ins Herz rammt", sagte Watzke im Interview mit der Bild am Sonntag über den letzten Bundesliga-Spieltag.

Der BVB kam gegen den 1. FSV Mainz 05 nicht über ein 2:2 hinaus, zeitgleich gewann der FC Bayern mit 2:1 beim 1. FC Köln. Die Münchner sicherten sich dadurch wegen des besseren Torverhältnisses die elfte Meisterschaft in Folge, Dortmund ging mal wieder leer aus.

"Ich habe zwei, drei Rotwein getrunken, mehr nicht, und dann gemerkt, dass ich nichts spüre", schilderte Watzke die Vorkommnisse am Abend nach der Enttäuschung: "Ich muss so viel Adrenalin im Körper gehabt haben, dass der Alkohol keine Wirkung gezeigt hat. Da war so ein tiefer Schmerz, schlimmer als damals nach Wembley 2013." Damals unterlag der BVB im Champions-League-Finale mit 1:2 gegen den FCB.

Der 63-Jährige berichtete außerdem von einem Anruf von Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß. "Ich habe noch am Abend der Meister-Entscheidung mit Uli Hoeneß telefoniert. Er hat mich angerufen, als ich noch im Stadion war. Natürlich habe ich ihm bei der Gelegenheit auch gratuliert", so der Sauerländer: "Ich habe diese Geste von Uli Hoeneß als wertschätzend empfunden. Unser Verhältnis hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert."

Watzke adelt BVB-Fans und spricht über Druck

Besonders stolz war Watzke über das Verhalten der BVB-Fans nach dem Remis gegen Mainz, die das Stadion nicht verließen und stattdessen die Mannschaft feierten. Er hätte sich am liebsten bei jedem Einzelnen per Handschlag bedankt, meinte der Diplom-Kaufmann.

"Da kann man an anderen Liga-Standorten gerne darüber lachen, aber das war eine Demonstration von Solidarität, die es in dieser Region mehr als andernorts gibt. Genau das gibt unserer Mannschaft in den nächsten Monaten wieder Kraft", sagte Watzke

Vor dem letzten Spieltag entstand rund um das Team von Trainer Edin Terzic ein gewaltiger Druck. Ganz Dortmund bereitete sich auf die Meisterfeier vor, kaum jemand rechnete damit, dass der BVB den Titel noch aus der Hand geben würde. Das blieb auch Watzke nicht verborgen.

"Das kann sich niemand vorstellen, was hier los war", so der DFL-Aufsichtsratschef: "Die Leute haben sich so sehr nach dieser Meisterschaft und einer gigantischen Feier gesehnt. Es wurde - natürlich ungewollt - ein unfassbarer Erwartungsdruck von allen Seiten aufgebaut. Offensichtlich konnten einige Spieler, speziell die, die noch nie Meister waren, am Ende mit diesem Druck nicht umgehen. Für sie war das am Ende des Tages vielleicht zu viel. Noch zu viel."

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Watzke: BVB-Trauma? "Ein viel zu großer Begriff"

Dennoch glaubt Watzke nicht an die These, die Generation um Marco Reus sei schlichtweg nicht nervenstark genug, um Meister zu werden. Das Problem sei, dass man einmal im Leben diesen Titel brauche, dann seien alle Blockaden und Zweifel weg. "Hast Du noch nie so eine Meisterschaft gewonnen, mag die Gefahr, dass man dann in so einem Endspiel verkrampft, etwas größer sein", erklärte Watzke.

Ein Trauma sei die verlorene Meisterschaft jedenfalls nicht, betonte Watzke: "Das ist mir ein viel zu großer Begriff. Wir müssen es einfach so wie Jürgen Klopp machen! Der hat auch mal vier oder fünf Endspiele in Serie verloren. Da haben auch alle erzählt, das wird ein Trauma. Er hat einfach weitergearbeitet, das ist auch unsere Marschrichtung. Die Belohnung wird kommen."

Ob Dortmund in der kommenden Saison Meister wird, habe aber auch etwas mit dem FC Bayern zu tun. "Wir haben sehr unterschiedliche Voraussetzungen. Borussia Dortmund muss - auf Neudeutsch - overperformen, Bayern muss underperformen - und wenn beide normal abliefern, wird Bayern eben zum zwölften Mal Meister. Ob die Leute das nun gerne hören oder nicht, das ist ein Fakt", sagte der Marsberger.

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BVB: Watzke feuert Glückspullover wütend in Kofferraum

Eine konkrete Zielvorgabe werde erst während der Vorbereitung ausgearbeitet, verriet Watzke: "Aber es wird sich bestimmt nichts Gravierendes ändern. Gehen Sie mal davon aus, dass es schon unser Ziel ist, um den Titel mitspielen zu wollen."

Watzke gab außerdem preis, was aus seinem fast schon legendären Glückspullover geworden ist. "Den habe ich am Samstagabend wütend in meinen Kofferraum gefeuert, dort liegt er jetzt noch. Obwohl der Pulli streng genommen wieder nicht verloren hat - es fühlte sich nur anders an", so Watzke.

Bundesliga: Spitzengruppe nach dem 34. Spieltag

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
1.Bayern München3492:385471
2.Borussia Dortmund3483:443971
3.RB Leipzig3464:412366
4.Union Berlin3451:381362
5.Freiburg3451:44759
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