Auch ein Star von Bayer Leverkusen dabei! Die zehn größten Transferflops der Bundesliga-Saison

Von Tim Ursinus
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Eine ereignisreiche, von vielen Transfers geprägte Bundesliga-Saison neigt sich dem Ende zu. SPOX zeigt die zehn größten Flops. Auch Meister Bayer Leverkusen bleibt nicht verschont.

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Dass man auf dem Transfermarkt nicht nur Glückgriffe tut, liegt in der Natur der Sache.

Davor war selbst Meister Bayer Leverkusen, der hauptsächlich gute Transfers tätigte, nicht gefeit. Das gleiche gilt auch für den FC Bayern München und BVB.

Damit die folgende Liste nicht ausartet, hat sich SPOX auf die zehn größten Flops beschränkt.

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Borja Iglesias (Bayer Leverkusen)

  • Kam im Winter per Leihe von Betis Sevilla
  • Statistiken Bundesliga: Sieben Spiele, null Tore, null Assists

Victor Boniface zog sich eine schwere Verletzung zu, Patrik Schick kam gerade erst von einer zurück und nur langsam in Fahrt: Leverkusens Verantwortliche um Geschäftsführer Sport Simon Rolfes und Trainer Xabi Alonso sahen sich deshalb gezwungen, im Winter etwas auf der Stürmer-Position zu machen.

Das Profil von Iglesias klang zunächst auch vielversprechend. Ein Zielspieler mit viel Erfahrung und 36 Toren in den letzten drei Saison in LaLiga - er soll sogar Alonsos Wunschspieler gewesen sein.

Doch der Transfer entpuppte sich schnell als Fehlgriff. Der 31-Jährige kam nie wirklich über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus, ließ jegliche Torgefahr vermissen und wurde zwischendrin auch noch von muskulären Problemen heimgesucht.

Iglesias wird sich nach einem halben Jahr wieder Richtung Spanien verabschieden, dafür aber mit mindestens einem Titel im Gepäck.

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Min-jae Kim (FC Bayern München)

  • Kam im Sommer für 50 Millionen Euro von der SSC Neapel
  • Statistiken Bundesliga: 25 Spiele, ein Tor, zwei Assists

Als "Monster" und bester Innenverteidiger der Serie A angepriesen, kam Kim vom damaligen Meister aus Neapel nach München. Mehrere Faktoren sorgten aber dafür, dass seine erste Saison beim FC Bayern mehr als enttäuschend ausfiel.

Kim verpasste zunächst Teile der Vorbereitung wegen des in Südkorea verpflichtenden Militärdienstes. Dennoch bot Trainer Thomas Tuchel seinen Wunschtransfer sofort in der Startelf auf - und sollte mit seiner Entscheidung auch vorerst Recht behalten.

Doch schon nach einigen Spielen offenbarte Kim hin und wieder kleinere Unsicherheiten, die nach seiner Abstellung zum Asien Cup immer größer wurden. Der 27-Jährige wirkte überspielt und leistete sich einen Fehler nach dem anderen.

Schließlich verlor Kim sogar seinen Stammplatz, ehe er seine Premierensaison endgültig gegen die Wand fuhr. Im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen Real Madrid verschuldete er beim 2:2 beide Gegentore und verbaute seinem Team damit womöglich den Einzug ins Endspiel.

Ob und wie es für ihn weitergeht, hängt wohl auch von einem möglichen Verbleib Tuchels ab. Sollte dieser tatsächlich weitermachen, winkt Kim zur neuen Saison eine weitere Chance, sich zu beweisen.

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Nicolas Seiwald (RB Leipzig)

  • Kam im Sommer für 20 Millionen Euro von RB Salzburg
  • Statistiken Bundesliga: 20 Spiele, null Tore, ein Assist

Selten ging aus Leipziger Sicht ein Transfer aus Salzburg mehr schief als der von Seiwald. Der Österreicher sollte die Lücke füllen, die der zum FC Bayern München abgewanderte Konrad Laimer hinterlassen hatte.

Eine tragende Rolle konnte Seiwald allerdings nicht einnehmen. Lediglich sechsmal stand der 23-Jährige in der Startelf, von seinen guten Leistungen aus Salzburg oder bei der österreichischen Nationalmannschaft war höchstens in Ansätzen etwas zu erkennen.

Seiwalds Vorteil ist, dass er hinter Xaver Schlager, Kevin Kampl und Amadou Haidara heranwachsen und lernen kann. Der Nachteil daran ist, dass jeder der drei genannten Mittelfeldspieler unter Trainer Marco Rose über weite Teile der Saison die Nase klar vorn hatte, wenn sie denn fit waren.

In der kommenden Saison will und muss Seiwald den nächsten Schritt gehen. Ansonsten erwartet ihn eine weitere Spielzeit, die überspitzt formuliert verschenkt wäre.

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Felix Nmecha (BVB)

  • Kam im Sommer für 30 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg
  • Statistiken Bundesliga: 19 Spiele, ein Tor, zwei Assists

Es war der wohl umstrittenste Transfer des Sommers, nachdem Nmecha auf Instagram häufiger über die Stränge geschlagen hatte. Dafür wusste er sportlich durchaus zu überzeugen, erhielt sogar eine Einladung für die deutsche Nationalmannschaft.

Den Erwartungen wurde der Mittelfeldspieler jedoch nie gerecht. Seine Auftritte waren zum Großteil enttäuschend, teilweise sogar unterirdisch. Häufig wirkte er wie ein Fremdkörper in Borussia Dortmunds Zentrale.

Das lässt sich auch mit seiner durchaus üppigen Krankenakte, zwischenzeitlich fehlte er mit Hüftproblemen vier Monate am Stück, nicht entschuldigen

Dennoch genießt er weiterhin Vertrauen von Trainer Edin Terzic. Nmechas Leistungsexplosion sei "nur eine Frage der Zeit", ehe er eine "unglaublichen Fähigkeiten konstant über 90 Minuten und alle drei Tage abrufen wird". Man darf gespannt sein.

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Ramy Bensebaini (BVB)

  • Kam im Sommer ablösefrei von Borussia Mönchengladbach
  • Statistiken Bundesliga: 17 Spiele, null Tore, null Assists

Zwar hat der BVB für Bensebaini keinen Cent ausgegeben, die Erwartungen konnte dieser aber auch nicht ansatzweise erfüllen.

Der Algerier sollte die Baustelle auf der linken Abwehrseite schließen, zwang den BVB letztlich aber sogar im Winter - auch wegen seiner Abstellung zum Afrika Cup - zu einer Verpflichtung (Ian Maatsen, Leihe). In der Hinrunde war Bensebaini mangels Alternativen noch gesetzt, fiel jedoch meist negativ auf.

Nach Maatsens Ankunft sprangen nur noch 28 Einsatzminuten für Bensebaini heraus, ehe ihm Ende März eine Innenbandverletzung das vorzeitige Saison-Aus einbrachte.

Es ist nicht undenkbar, dass Bensebaini auch in der kommenden Saison nicht mehr im BVB-Trikot auflaufen wird. In Tom Rothe kommt von Aufsteiger Holstein Kiel möglicherweise große Konkurrenz zurück, zudem soll dem Vernehmen nach Maatsen gehalten werden.

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Donny van de Beek (Eintracht Frankfurt)

  • Kam im Winter per Leihe von Manchester United
  • Statistiken Bundesliga: Acht Spiele, null Tore, null Assists

Van de Beek war nach einer bis dahin enttäuschenden Zeit bei Manchester United auf einen Neuanfang in der Bundesliga aus - der Plan scheiterte jedoch krachend.

Zu keinem Zeitpunkt spielte der Niederländer, der einst für knapp 40 Millionen Euro von Ajax Amsterdam zu den Red Devils gewechselt war, eine ernsthafte Rolle bei Eintracht Frankfurt.

Wenig überraschend wird die Kaufoption von über zehn Millionen Euro am Saisonende nicht gezogen. Auch eine Rückkehr nach Manchester ist nicht geplant. Van de Beek will sich im Sommer nochmals neu orientieren.

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Sasa Kalajdzic (Eintracht Frankfurt)

  • Kam im Winter per Leihe von den Wolverhampton Wanderers
  • Statistiken Bundesliga: Fünf Spiele, null Tore, ein Assist

Der ehemalige Stürmer des VfB Stuttgart sollte bei seiner Rückkehr in die Bundesliga die Offensivprobleme von Eintracht Frankfurt lösen.

Nach einem etwas schleppendem Start mit aufsteigender Tendenz kam jedoch alles ganz anders: Kalajdzic riss sich zum bereits dritten Mal in seiner Karriere das Kreuzband.

Dementsprechend ist es auch ein wenig unfair, den Österreicher als Transferflop zu bezeichnen. Ähnlich wie bei Mergim Berisha, den nach seinem Wechsel für 14 Millionen Euro vom FC Augsburg zur TSG Hoffenheim dasselbe Pech ereilte.

Kalajdzic wird vorerst nach England zurückkehren. Seine Zukunft hängt wohl auch von seiner Genesung ab, auch ein Karriereende scheint nicht gänzlich ausgeschlossen zu sein.

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Naby Keita (SV Werder Bremen)

  • Kam im Sommer ablösefrei vom FC Liverpool
  • Statistiken Bundesliga: Fünf Spiele, null Tore, null Assists

Das wohl größte Missverständnis der Bundesliga.Saison! Keita kam verletzt aus Liverpool nach Bremen und hangelte sich von einem Ausfall zum nächsten.

Nicht in einer Partie stand er über 90 Minuten auf dem Platz, in die Startelf schaffte er es lediglich einmal, am 7. Spieltag. Dabei war der Champions-League-Sieger von 2019 als gefeierter Königstransfer an die Weser gekommen.

Dem Ganzen setzte Keita noch die Krone auf, als er die Reise zum Auswärtsspiel nach Leverkusen verweigerte. Die Folge: eine Suspendierung bis zum Sommer und eine fette Geldstrafe.

Sein noch bis 2026 laufender Vertrag in Bremen wurde noch nicht aufgelöst, eine weitere Zusammenarbeit gilt jedoch als ausgeschlossen. Zunächst muss aber ein Abnehmer gefunden werden.

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Tomas Cvancara (Borussia Mönchengladbach)

  • Kam im Sommer für 10,5 Millionen Euro von Sparta Prag
  • Statistiken Bundesliga: 20 Spiele, vier Tore, ein Assist

Für keinen Spieler gab Gladbach mehr aus als für den tschechischen Stürmer - und keiner der Neuzugänge enttäuschte derart wie Cvancara.

Nach einem guten Saisonstart mit einem Doppelpack am ersten Spieltag und insgesamt vier Scorerpunkten nach vier Partien hatte Cvancara den gebeutelten Fohlen noch Hoffnungen auf eine Erfolgsgeschichte gemacht.

Ähnlich schlecht wie Gladbachs Spielzeit ging es für Cvancara aber weiter. Bis auf einen Treffer gegen Wolfsburg am elften Spieltag enttäuschte er weitestgehend. Zudem fiel er immer wieder mit Wehwehchen und einer Sprunggelenkverletzung aus.

Für Cvancara und das zwischenzeitlich sogar abstiegsbedrohte Gladbach lässt sich abschließend nur sagen: Es kann nur besser werden!

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Leonardo Bonucci (Union Berlin)

  • Kam im Sommer ablösefrei von Juventus Turin
  • Statistiken Bundesliga: Sieben Spiele, ein Tor, null Assists

Kein anderer Spieler beschreibt die haarsträubende Saison von Union Berlin besser als Bonucci. Er sollte nach zahlreichen Verpflichtungen zum Ende des Sommer-Transfers den großen Kaderumbau der Eisernen mit seiner Erfahrung abrunden und endgültig reif für die Champions League machen.

Ja, richtig gelesen: Union hat tatsächlich in dieser Saison in der Königsklasse gespielt und sich unter anderem ein enges Duell mit Real Madrid geliefert. Rund sechs Monate nach dem Aus als Gruppenletzter ist am letzten Spieltag sogar noch der Abstieg in die 2. Bundesliga möglich.

Daran hat auch das Missverständnis um Bonucci einen Anteil. Weder Ex-Trainer Urs Fischer noch dessen Nachfolger Nenad Bjelica waren so richtig mit der erfahrenen Innenverteidiger-Legende aus Italien zurechtgekommen.

Deshalb suchte der Europameister von 2021 im Winter schon wieder das Weite und heuerte bei Fenerbahce an. "Sicherlich kam ich im vergangenen Sommer mit anderen Vorstellungen zu Union", erklärte Bonucci bei seinem Abschied - und sprach damit sicher auch für die Berliner.

Bundesliga: Die Tabelle vor dem letzten Spieltag

RangMannschaftSp.SUNToreDiff.Pkt.
1Bayer Leverkusen33276087:236487
2FC Bayern München33233792:415172
3VfB Stuttgart33224774:393570
4RB Leipzig33197775:373864
5Borussia Dortmund33179764:432160
6Eintracht Frankfurt331113949:48146
71899 Hoffenheim331271462:64-243
8SC Freiburg331191344:56-1242
91. FC Heidenheim 1846339121246:54-839
10FC Augsburg331091449:58-939
11SV Werder Bremen331091444:53-939
12VfL Wolfsburg331071640:53-1337
13Bor. Mönchengladbach337131356:63-734
14VfL Bochum337121441:70-2933
151. FSV Mainz 05336141336:50-1432
161. FC Union Berlin33861931:57-2630
171. FC Köln335121627:56-2927
18SV Darmstadt 9833382230:82-5217