"Den Weg gehen wir gemeinsam, ich lasse nicht einen Spieler von mir vor den Zug werfen oder für etwas verantwortlich machen", sagte Sahin am Freitag: "Wenn man jemanden sucht, dann bin ich das als Trainer und als der Chef der Verantwortliche. Ich gehe durchs Feuer für meine Jungs."
Insbesondere Can war zuletzt kritisiert worden, beim 2:5 unter der Woche bei Real Madrid hatte er etwas halbherzig und letztlich vergeblich versucht, den flinken Vinicius Junior zu stellen. "Dass er besser spielen kann oder in der Situation besser verteidigen kann, das weiß er, und das weiß ich auch", kommentierte Sahin vor dem Spiel beim FC Augsburg am Samstag (15.30 Uhr).
Bei Can nehme er "extrem Schwarzmalerei" wahr. Das lasse auch Can nicht kalt. "Ich erlebe ihn eigentlich ruhig", so der Trainer. Die Wahrnehmung sei sehr kritisch und sehr einseitig: "Trotzdem glaube ich schon, dass es etwas mit einem Menschen macht, wenn man, egal, was man macht, negativ bewertet wird."
Nuri Sahin: "Habe nicht erwartet, dass ich nicht kritisiert werde"
Can sei "erfahren genug, hat eine tolle Karriere gehabt bis hierhin, er ist unser Kapitän", und er sei "extrem wichtig für uns. Sehr, sehr beliebt in der Kabine und bei den Spielern", so Sahin: "Das Gefühl habe ich jedes Mal, wenn ich die Jungs sehe." Er erwarte natürlich trotzdem Leistung von Can. Der Kapitän werde "sportlich" gemessen, das sei "ganz klar".
Zudem sprach der Coach über die hohe Erwartungshaltung rund um den BVB und die Tatsache, dass bei Misserfolgen schnell große Unruhe aufkommt. Angesprochen auf seine taktische Umstellung im Spiel gegen Real, die von vielen Seiten vehement kritisiert worden war, sagte Sahin: "Wir haben in der ersten Halbzeit ein richtig gutes Spiel gemacht. Dann unter anderem auch mit meiner Entscheidung, meiner taktischen Umstellung, ein bisschen den Faden verloren. Wenn du 2:0 führst, dann eine taktische Umstellung machst und 2:5 verlierst - da habe ich nicht erwartet, dass ich nicht kritisiert werde. Das zu denken, wäre auch fatal."
Schnelle Unruhe beim BVB: Das sagt Nuri Sahin dazu
Der 36-Jährige führte weiter aus: "Das ist aber das Schicksal eines Trainers und Fußballers, weil alles, was wir machen, bewertet wird. Damit kann ich umgehen. Keiner der Fans, die mich kritisieren, will mir ja persönlich etwas. Es ist ja nichts Persönliches. Das musst du auf dem Niveau aushalten. Sonst hast du bei Borussia Dortmund nichts verloren."
Sahin erklärte: "Warum es so schnell unruhig wird? Der Anspruch ist einfach riesig durch die Erfolge der letzten Jahre. Das war mir von vornherein klar. Ich habe es als Co-Trainer letztes Jahr hautnah miterlebt. Trotzdem muss man die Realität immer im Auge behalten. Das tun wir als Verein und auch ich als Trainer."
BVB: Die nächsten Spiele von Borussia Dortmund
Datum, Uhrzeit | Wettbewerb | Gegner |
Sa., 26. Oktober, 15.30 Uhr | Bundesliga | FC Augsburg (A) |
Di., 29. Oktober, 20.45 Uhr | DFB-Pokal | VfL Wolfsburg (A) |
Sa., 2. November, 18.30 Uhr | Bundesliga | RB Leipzig (H) |