Der ehemalige Schiedsrichter Babak Rafati hat scharfe Kritik an der Umsetzung und Nutzung des VAR geäußert. Verantwortlich für die vielen Probleme macht er den DFB.
"Der VAR ist eine hervorragende Idee. Die Umsetzung ist aber katastrophal, sie ist detektivisch", erklärte der 54-Jährige im Interview mit Sky. "Die Schiedsrichter waren jahrelang der Chef auf dem Platz. Und nun gibt es einen Kollegen im Keller, der ihm auf dem Platz vorgibt, was er zu machen hat. Da geht es um die DNA des Schiedsrichters."
Als großen Kritikpunkt sieht Rafati, dass mit dem Hauptschiedsrichter und dem VAR-Assistenten möglicherweise "zwei unterschiedliche Spielphilosophien" aufeinandertreffen könnten. Das mache eine nachvollziehbare und faire Beurteilung schwer möglich.
Insgesamt fehle es beim DFB "an der Spitze an Fachkompetenz und an Qualität, sodass die Schiedsrichter richtig geschult werden."
In der Pflicht sieht Rafati deshalb auch die DFL, bei der er sich eine engere Zusammenarbeit mit dem DFB in Sachen Schiedsrichter wünscht. Die DFL müsse "viel mehr in den Hintergrund des Schiedsrichterwesens beim DFB blicken, um zu sehen, was da Sache ist. Persönliche Eitelkeiten müssen ausgeräumt werden. Zu wenige Leute schauen auf das große Ganze. Viele schauen nur auf sich selbst", so Rafati.