Laut Hoeneß sei "der FC Bayern etwas ganz anderes als die anderen großen Klubs in Europa, die natürlich sehr große Geldmaschinen geworden sind, die alles dem wirtschaftlichen Zwang unterwerfen". Geld spiele natürlich auch eine große Rolle: "Aber wir müssen weiterhin dieser andere Fußballklub sein", sagte der 64-Jährige, der feststellte, dass "der FC Bayern zuletzt noch mal enorm gewachsen ist".
Dennoch dürfe man den Faktor Emotionalität nicht vernachlässigen. "Dazu will ich meinen Beitrag leisten, da sehe ich ein riesiges Betätigungsfeld für mich", so Hoeneß: "Das Geld in Verbindung mit der Bereitschaft, die Belange der Fans zu berücksichtigen, das ist es. Ich lese jeden Brief von jedem Fan durch."
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Hoeneß war Ende November auf der Jahreshauptversammlung der Bayern erneut zum Präsidenten gewählt worden. Sein Amt hatte er nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung zu dreieinhalb Jahren Haft im März 2014 aufgegeben. Im Februar 2016 war Hoeneß vorzeitig aus der Haft entlassen worden.
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Angesichts seiner Wahl sagte Hoeneß: "Ich spüre eine große Erleichterung. Weil ich in den Wochen vor der Wahl doch ein bisschen unruhig war. Und dann war ich natürlich total happy. Nicht nur über das Wahlergebnis, sondern auch über die Art und Weise, wie die Leute gejubelt und mich wieder aufgenommen haben in die Bayern-Familie. Es ist jetzt etwas abgeschlossen, und ich kann wirklich nach vorne blicken."
Ruhiger, aber immer noch der Gleiche
Er habe jedoch noch Probleme mit der aktuellen Entwicklung in den Medien. "Ich spüre, dass ich sehr viel mehr in mir ruhe, dass ich nicht mehr so spontan die Sprüche raushaue. Ich denke sicherlich mehr nach. Ich muss mich auf die neuen Medien einstellen, die Aussagen blitzschnell bis nach Alaska verbreiten", so Hoeneß.
Dennoch will der Bayern-Boss nicht vor klaren Statements zurückstecken: "Dass ich keine Lame Duck werde, das ist auch logisch. Ich werde sicherlich demütiger sein, vieles pointierter sehen und nachdenklicher sein, bevor ich etwas raushaue. Aber in der Sache habe ich mich nicht verändert."
Leipzig größte Gefahr
Schließlich sei Hoeneß nicht zurückgekehrt, weil er "das Gefühl habe, ich müsse meinen Vorruhestand noch hinauszögern". "Ich bin deshalb zurückgekommen, weil ich das Gefühl habe, dass der FC Bayern mich brauchen kann", erklärte der 64-Jährige.
Aus sportlicher Sicht will der Präsident des FCB vor allem den Generationswechsel meistern. Das sei die "wichtigste Aufgabe", so Hoeneß. Diese will er gemeinsam mit Karl-Heinz Rummenigge bewältigen.
Kurzfristig gesehen ist Hoeneß vor allem RB Leipzig ein Dorn im Auge. Am 21. Dezember steigt das Spitzenspiel gegen die Mannschaft von Ralph Hasenhüttl. "Jetzt dürfen wir nicht verlieren, sonst sind wir an Weihnachten sechs Punkte hinten dran. Und auf eine Mannschaft, die keine anderen Spiele hat - auf die musst du aufpassen. Keine Frage", analysiert Hoeneß.
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