"Ich fühle mich wieder sehr wohl in München", sagte Boateng im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung. Dies ist offenbar unter Ancelotti nicht immer der Fall gewesen. Boateng erklärte: "Es wurde anders trainiert, als wir das vorher kannten. Als Spieler spürt man schon, ob man bei 100 Prozent ist oder nicht. Ich war das eher nicht."
In der Champions League bei Paris Saint-Germain, wo die Bayern mit 0:3 unterlagen, fand sich Boateng gemeinsam mit anderen Spielern auf Bank oder gar Tribüne wieder: "Das war schon sehr seltsam. Wir saßen im Besprechungsraum und fünf von uns wurde dann anderthalb Stunden vor dem Spiel gesagt, dass wir nicht spielen, plötzlich und ohne jede Erklärung. Die betreffenden Spieler waren geschockt."
Boateng: "Das war eine finstere Zeit"
In der Zeit unter Ancelott hatte er mit einigen Verletzungen zu kämpfen: "Das war eine finstere Zeit, zumal ich viele Jahre fast nichts hatte, und dann kam alles plötzlich mit Vollgas."
Die Leistung habe nicht mehr dem Boateng entsprochen, der in den Jahren zuvor einer der besten Innenverteidiger der Welt gewesen war: "Ich hatte das Gefühl, als hätte ich einen anderen Körper." Inzwischen sei ihm bewusst, wie wichtig Pausen seien: "Zu schnell zu viel wollen: Das will ich nie mehr machen."
Letztlich sei die Belastung bei einem Verein wie dem FC Bayern München, der fast stetig dreifach belastet ist, einfach enorm. Boateng scherzt: "Wenn sich schon Thomas Müller, der gar keine Muskeln hat, an den Muskeln verletzt, wird es allmählich bedenklich."