FC Bayern: Die Trennung von Sikorski, Alaba und Burusic
Sikorski verließ den FC Bayern im Sommer 2010. Für die Reserve hatte er nach einer schweren Verletzung zwar regelmäßig getroffen, bei den Profis aber keine echte Chance bekommen. An den Tag seines Abschieds kann er sich noch genau erinnern, die Gefühle werde er nie vergessen. "David, Knasi und all meine Jungs waren da, als ich mein Auto bis unters Dach vollgefüllt habe und mit all meine Sachen fortgefahren bin."
Burusic hoffte damals nach einer brillanten Premierensaison für die U17 noch auf den großen Durchbruch, doch bald kam der Schock. Genau wie einst Sikorski verletzte auch er sich schwer am Knie und fiel ein ganzes Jahr lang aus. Zwischenzeitlich musste er nicht nur auf das Fußballspielen verzichten, sondern auch auf seinen großen Bruder.
Um Spielpraxis zu sammeln, wechselte Alaba im Januar 2011 per Leihe für ein halbes Jahr zur TSG Hoffenheim. Und als Teenager kann ein halbes Jahr eine verdammt lange Zeit sein. Was tun, wenn derjenige weg ist, mit dem man bisher die ganze Freizeit verbracht hat? "Das war für uns beide nicht einfach", sagt Burusic: "Danach war aber alles genauso wie davor."
Sportlich drifteten die Karrieren der beiden jedoch immer weiter auseinander: Alaba erkämpfte sich nach seiner Rückkehr aus Hoffenheim einen Stammplatz bei den Profis, Burusic war nach seiner Verletzung nie mehr der selbe und musste den FC Bayern nach drei Jahren verlassen. Er ging zurück zu seinem Heimatklub Admira, wo ihn weitere schwere Verletzungen ausbremsten.
Daniel Sikorskis Wette mit Hermann Gerland
Mit Marco Friedl fand Alaba beim FC Bayern aber schon bald einen neuen kleinen Bruder aus Österreich. Einen noch kleineren, Friedl ist immerhin fast sechs Jahre jünger als er. "Alaba war früh mein Vorbild und es war eine glückliche Fügung, schon als Jugendspieler in ihm einen Freund fürs Leben zu finden", erinnerte er sich in einem Interview mit SPOX und Goal. Als Friedl 2017 für die Profis des FC Bayern debütierte, war Alaba längst Triple-Sieger und mehrmaliger deutscher Meister.
Mittlerweile spielt der Verteidiger Friedl bei Werder Bremen, sein Abschied aus München hat der Freundschaft zu Alaba aber wie einst bei Sikorski und Burusic keinen Abbruch getan. Mit allen steht Alaba noch in regelmäßigem Kontakt, was für Sikorski zumindest zeitweise etwas unangenehm war. Er muss lachen, als er von einer viel zu lange nicht eingelösten Wette erzählt.
Vor seiner letzten Saison beim FC Bayern wettete Sikorski mit Hermann Gerland um 500 Euro, dass er für die Reserve über zehn Tore schießen werde. Am Ende waren es nur sieben, direkt eingelöst hat er die Wette jedoch nicht. Warum? Das wisse er selbst nicht mehr, aber irgendwann war es ihm unangenehm. Erst nach mehrmaligen Erinnerungen von Alaba und auch Thomas Müller rang er sich im vergangenen Sommer doch noch durch, die Wettschulden zu begleichen: "Ich habe ein Kuvert mit den 500 Euro und einem kleinen Brief vorbereitet, es David gegeben und ihm gesagt, dass er es dem Tiger überreichen soll, damit ich endlich ruhig schlafen kann."
FC Bayern: Emilian Metu setzt die Österreicher-Tradition fort
In dieser Saison gelang Sikorski (33) mit Aris Limassol der Aufstieg in die erste zypriotische Liga. Burusic (28) hat seine Profikarriere längst beendet und arbeitet mittlerweile für eine Spielerberater-Agentur. Erst neulich sprach er mit Alaba über dessen Entscheidung, den FC Bayern nach 13 Jahren zu verlassen, um mutmaßlich zu Real Madrid zu wechseln. "Sehr, sehr schwer" sei Alaba dieser Schritt gefallen, versichert Burusic.
Während es bei seiner Ankunft beim FC Bayern nur so von Österreichern wimmelte, war Alaba zuletzt zwischen der U17 und der Profimannschaft der einzige im Klub. Zeitgleich mit seinem Abschied im Sommer kommt immerhin ein neuer: Emilian Metu vom SKN St. Pölten. 17 Jahre alt und stolzer Besitzer eines Alaba-Trikots, wie er SPOX und Goal verriet. Großen Bruder aus Österreich wird Metu beim FC Bayern zunächst zwar keinen haben, aber vielleicht bekommt er in den nächsten Jahren ja einen kleinen.