"Torben Rhein. Merkt euch diesen Namen."
Das entgegnete Nachwuchsguru Hermann Gerland 2017 bei einer Talkrunde im Deutschen Fußball-Museum auf die Frage, welchen Spieler er für den talentiertesten am Campus des FC Bayern halte.
Drei Jahre später durfte sich der "Tiger" bestätigt fühlen. Rhein wurde mit der Fritz-Walter-Medaille in Silber als zweitbester U17-Spieler Deutschlands ausgezeichnet, direkt hinter Bayer Leverkusens Shootingstar Florian Wirtz. Die Erwartungen stiegen rasant an. Doch während Wirtz heute, 2021, regelmäßig in der Bundesliga aufläuft und auftrumpft, heißt Rheins Realität "Regionalliga Bayern" - ohne Aussicht auf höhere Aufgaben.
Denn: Im Kader der Profis hat der 18-Jährige nach Informationen von SPOX und GOAL keine Perspektive.
Julian Nagelsmann sah sich ihn in der Saisonvorbereitung genauer an, kam trotz teils ansprechender Testspielleistungen aber relativ schnell zu der Erkenntnis, dass der im zentralen Mittelfeld beheimatete Rhein zwar technisch durchaus begabt, im Gesamtpaket bei weitem aber nicht interessant genug für seine Mannschaft sei.
FC Bayern: Rhein überzeugt auch nicht in der 2. Mannschaft
Auch deshalb fiel auf Wunsch des neuen Trainers intern die Entscheidung, sich um eine Verpflichtung von RB Leipzigs Marcel Sabitzer als Ergänzung zu den gesetzten Joshua Kimmich und Leon Goretzka zu bemühen.
Die Konsequenz: Rhein wurde zurück zu den von Martin Demichelis betreuten Bayern-Amateuren geschickt. Dort spielt er nach einem ordentlichen Start nur eine untergeordnete Rolle, sticht im Gegensatz zu anderen Akteuren aus seiner Altersklasse wie Eyüp Aydin (17), Gabriel Vidovic (17) oder Nemanja Motika (18) weder spielerisch noch numerisch hervor.
Torben Rhein | Eyüp Aydin | Gabriel Vidovic | Nemanja Motika | |
Position | Zentrales Mittelfeld | Zentrales Mittelfeld | Offensives Mittelfeld/Sturm | Linke Außenbahn |
Saisoneinsätze bei Bayern II (in Minuten) | 10 (656) | 19 (1373) | 18 (1405) | 21 (1243) |
Tore | 0 | 1 | 12 | 15 |
Vorlagen | 3 | 5 | 7 | 7 |
Rhein hat seit dem 13. August keine Partie mehr über 90 Minuten für die Amateure bestritten. Hinzu kommt, dass ihn nach Informationen von SPOX und GOAL seit einigen Tagen auch das Coronavirus ausbremst.
Eine schwierige Situation für den deutschen U19-Nationalspieler, der nun vor einem richtungsweisenden halben Jahr steht. Im kommenden Sommer läuft sein Vertrag beim FC Bayern aus, allerdings gibt es eine beidseitige Option, diesen bis zum 30. Juni 2023 zu verlängern.
Die Verantwortlichen am Campus scheinen aktuell nicht gewillt, Rhein über die laufende Saison hinaus zu halten. Zum einen wegen dessen enttäuschender sportlicher Entwicklung in den vergangenen Monaten, zum anderen weil er ein für ein Jugendspieler relativ hohes Monatsgehalt im knappen fünfstelligen Bereich einstreichen soll.
Beraterwechsel: Rhein macht sich Gedanken über seine Zukunft
Rhein selbst könnte die Option freilich nutzen, um sich - im Falle eines Aufstiegs der Bayern-Amateure - möglicherweise in der 3. Liga mehr in den Fokus anderer Vereine zu spielen als bisher. Sein Markt ist mittlerweile mehr als überschaubar.
Dass sich Rhein, seit 2017 beim FCB, intensive Gedanken um seine nähere Zukunft macht, zeigt auch sein jüngster Beraterwechsel, den sein Vater Peter in die Wege geleitet hat. Der gebürtige Berliner lässt sich ab sofort von Dirk Hebel beraten. Bei dessen Agentur ist man trotz der momentanen Formkrise weiter überzeugt vom Potenzial des Neuzugangs.
Torben Rhein im Steckbrief
geboren | 12. Januar 2003 in Berlin |
Größe | 1,73 m |
Gewicht | 70 kg |
Position | zentrales Mittelfeld |
starker Fuß | beidfüßig |
Stationen | FC Stern Marienfelde 1912 (2009), Hertha BSC (2009-2017), FC Bayern München (2017 - heute) |