FC Bayern München: Als eine Wette mit Hoeneß einen Eklat zwischen Matthäus und Klinsmann auslöste

Von Daniel Buse
Jürgen Klinsmann und Lothar Matthäus waren bei Inter, Bayern und dem DFB-Team erfolgreich, aber keine Freunde. Eine Wette machte alles noch schlimmer.
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Jürgen Klinsmann und Lothar Matthäus waren bei Inter, Bayern und dem DFB-Team erfolgreich, aber keine Freunde. Eine Wette machte alles noch schlimmer.

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Auf den ersten Blick hat es in der langen und erfolgreichen Karriere von Jürgen Klinsmann viele viel wichtigere Tore gegeben als das am 31. Mai 1997: Am 34. und damit letzten Bundesliga-Spieltag brachte der blonde Angreifer den FC Bayern München in Gladbach mit 1:0 in Führung.

Mit voller Wucht hämmerte er die Kugel ins Netz und freute sich danach erstaunlich energisch, wenn man bedenkt, dass es aus Sicht eines neutralen Beobachters um gar nichts mehr ging: Bayern hatte sich schon vor dem 2:2 auf dem Bökelberg am vorherigen Spieltag zum Meister gekrönt, Gladbach stand im sicheren Tabellenmittelfeld.

Für Jürgen Klinsmann war es jedoch ein immens wichtiges Tor, denn es gab einen Menschen, dem er es mit diesem Treffer so richtig zeigen wollte - und der spielte im eigenen Team. Sein Kapitän Lothar Matthäus hatte mit Bayern-Manager Uli Hoeneß gewettet, dass es Klinsmann nicht schaffen würde, in der Saison 1996/97 15 Tore für den FCB zu erzielen.

Der Einsatz betrug 10.000 Mark. Von dieser doch eher ungewöhnlichen Wette, bei der ein Spieler auf den Misserfolg seines Kollegen setzt, hatte zunächst Klinsmann und dann die Öffentlichkeit erfahren. Klinsmanns Tor in Gladbach war sein 15. Saisontor.

FC Bayern: Aussprache zwischen Matthäus und Klinsmann bringt nichts

Einen Tag nach dem Saisonfinale in der Bundesliga erschienen in der Bild -Zeitung erste Auszüge aus einem als "Tagebuch" angekündigten Saisonrückblick von Lothar Matthäus. "Das waren alles Themen, die die Bild über das ganze Jahr hinweg gemacht hatte", rechtfertigte sich Matthäus, der noch ein paar private Geschichten beisteuerte, im Podcast 11 Leben . Dass Klinsmann und er, die sich nach einer ersten schwierigen gemeinsamen Saison vor Beginn der Spielzeit eigentlich ausgesprochen hatten, nicht die besten Freunde sind, wurde nicht nur zwischen den Zeilen deutlich.

Das als Indiskretion aufgefasste "Tagebuch" und dazu noch die Klinsmann-Wette: Beim FC Bayern fehlte nicht nur den Spielern, sondern auch der Klubführung jegliches Verständnis für die Matthäus-Aktionen. Die Folge: Matthäus musste die Kapitänsbinde an Thomas Helmer abgeben - und die Kollegen schlugen sich in der Öffentlichkeit mit klaren Aussagen auf die Seite von Klinsmann. Während sich Oliver Kahn noch mit der Aussage "Ich bin nicht der Erziehungsbeauftragte von Lothar Matthäus" zurückhielt, stellte Thomas Helmer fest: "Kranken sollte man helfen."

Das letzte Bild gemeinsam im Bayern-Trikot: Jürgen Klinsmann und Lothar Matthäus bei der Meisterschalen-Übergabe 1997.
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Das letzte Bild gemeinsam im Bayern-Trikot: Jürgen Klinsmann und Lothar Matthäus bei der Meisterschalen-Übergabe 1997.

Klinsmann verlässt die Bayern - und schimpft über Matthäus

Jürgen Klinsmann verließ die Bayern nach dieser aus seiner Sicht unerfreulichen Saison Richtung Sampdoria Genua. "Ich kann Matthäus nicht mehr ernst nehmen", bekannte er und bekam dafür im Gegenzug den Vorwurf seines Kontrahenten mit auf die Reise, er sei "egoistisch, feige und vor allem auf das Geld aus".

Im Nachhinein war es überraschenderweise eher Matthäus, der sich in der gesamten Angelegenheit ungerecht behandelt fühlte. "Wir haben die Klinsmann-Wette gemacht mit den Toren. Ich weiß nicht, wie das rausgekommen ist", sagte er und fand nichts Schlimmes dabei. Außerdem klagte er über die Absetzung als Bayern-Kapitän: "Ich hätte erwartet, dass sich Hoeneß auch mal meine Seite anhört", meinte er.

Aber wahrscheinlich war für den Bayern-Manager in der turbulenten Saison 1996/97 ohnehin schon zu viel gesagt und geschrieben worden.

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