Bayern-Boss Kahn kritisiert DFL-Regularien: "Langfristig verletzte Spieler gelten als einsatzfähig"

Von Maximilian Lotz
Oliver Kahn beerbte beim FC Bayern Karl-Heinz Rummenigge als Vorstandsvorsitzenden.
© getty

Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn hat sich zur Corona-Situation beim FC Bayern geäußert. Im Hinblick auf die DFL-Regularien regte der Bayern-Boss eine Überarbeitung an.

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"Ich habe im Fußball schon einiges erlebt, aber das ist ein absolutes Novum, dass elf absolute Stammspieler nicht dabei sind", sagte Kahn vor dem Rückrundenauftakt der Bayern gegen Borussia Mönchengladbach (1:2) auf DAZN.

Aufgrund der dünnen Personaldecke setzten sich die Bayern auch mit der Möglichkeit einer Spielverlegung auseinander. Letztlich konnte die Partie aber angepfiffen werden. Kahn kritisierte in diesem Zusammenhang dennoch die Statuten der Deutschen Fußball-Liga (DFL): "Es gibt Regularien von der DFL, die nehmen wir an und akzeptieren wir für den heutigen Tag. Aber die wurden in einer Zeit gemacht, in der es Corona noch nicht gegeben hat. Ich kann nur anregen, wenn sich alles beruhigt hat, sich diese Regularien noch mal ganz genau anzuschauen und diese doch noch mal zu überarbeiten."

In Paragraph 2 der Richtlinien zur Spielordnung der DFL heißt es unter Punkt 3 ("Absetzung wegen Erkrankung von Spielern"), dass Anträge auf Absetzung abzulehnen sind, wenn einer Mannschaft "mehr als 15 spielberechtigte Lizenzspieler und/oder in der Lizenzmannschaft spielberechtigte Amateure/Vertragsspieler" zur Verfügung stehen. Davon müssen mindestens neun Lizenzspieler, darunter ein Torwart, sein.

Allerdings gelten auch verletzte Spieler dabei als spielfähig. "Mir als ehemaliger Sportler will es nicht verständlich werden, dass Spieler die langfristig verletzt sind als einsatzfähig gelten", sagte Kahn und nannte die verletzt fehlenden Bayern-Spieler Josip Stanisic (Muskelbündelriss) und Leon Goretzka (Knieprobleme). "Das sind Dinge, über die man sich noch mal Gedanken machen sollte", meinte Kahn.

Ähnlich sah es Thomas Müller nach der Partie: "Wir hatten eine ordentliche Truppe. Ob es jetzt fair ist, dass eindeutig verletzte Spieler zu einer Liste dazugehören, würde ich eher bezweifeln. Aber das ist zu politisch. Das muss die Liga wissen, was sie da tun", sagte er auf DAZN.

FC Bayern: Kahn verteidigt Hygienekonzept

Zugleich verteidigte der Bayern-Boss das Hygienekonzept des Rekordmeisters. "Wir haben schon vor Weihnachten mit dem Gesundheitsamt zusammengearbeitet und unser Hygienekonzept auch vor Weihnachten noch mal verschärft. Was wir jetzt erleben, ist kein Corona-Ausbruch, der innerhalb der Mannschaft passiert. Die Spieler sind aus ihrem wohlverdienten Urlaub zurückgekommen und waren eben alle infiziert. Das Konzept, mit dem wir auch seit dieser neuen Variante arbeiten, ist verschärft und ist exzellent gut, weil wir innerhalb des Klubs und innerhalb der Mannschaft keine großen Ausbrüche zu verzeichnen haben", sagte Kahn.

Der aktuell angespannten Situation blickte Kahn dennoch selbstbewusst entgegen: "Man sieht an der jetzigen Situation, dass eine gewisse Flexibilität in der Planung gefragt ist. Aber wir sind Bayern München, wir kenne die Herausforderung und wissen, damit umzugehen."

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