Welche Folgen hätte ein Mane-Transfer für die Bundesliga?
Auch wenn es viele immer noch nicht wahrhaben wollen, ist die Bundesliga fast zu einem Ausbildungsbetrieb der anderen Topligen und insbesondere der Premier League verkommen. Die absoluten Topstars kommen nicht mehr in die Bundesliga. Man bildet sie entweder selbst aus oder sie sind vornehmlich noch beim FC Bayern von früher übergeblieben.
Sollte nach Erling Haaland auch Robert Lewandowski die Bundesliga in diesem Sommer verlassen, wäre das für deutsche Eliteklasse mehr als bitter. "Es finden im Fußball Entwicklungen statt, die mir große Sorgen bereiten", sagte Karl-Heinz Rummenigge am Sonntag bei Bild TV und fuhr fort: "Wie will ein Bundesliga-Klub, auch wenn er Bayern München heißt, da mithalten? Man stellt jetzt schon fest: In der Vermarktung vom Fußball hängen wir hinterher. Gerade im Ausland. Man muss fast beten, dass Lewandowski in der Bundesliga bleibt nach dem Abgang von Haaland. Er ist die absolute Attraktion der Liga."
In einem Szenario ohne Lewandowski wird's in der Tat etwas mau, was Spieler angeht, die selbst in den weitesten Entfernungen des Planeten noch bekannt sind. So gesehen wäre ein Transfer von Sadio Mane endlich mal wieder ein Signal in die andere Richtung. Ein Spieler, dem sehr gute Chancen auf den Ballon d'Or 2022 eingeräumt werden, wechselt in die Bundesliga. Das hätte eine Aussagekraft, dass die Bundesliga - salopp formuliert - noch nicht tot ist. Ein Mane allein würde natürlich nicht reichen, aber vielleicht findet er ja Nachahmer.
Ach ja: Und die Bayern hätten wieder ein Top-Kaliber in ihren Reihen, die die Diskrepanz zum Rest der Liga nochmal erhöhen würde.
Was würde der Transfer von Mane für Lewandowski bedeuten?
Seit dem "Basta" von Oliver Kahn sollte man eigentlich davon ausgehen, dass die Bayern Robert Lewandowski nicht verkaufen werden. Davon geht auch Rummenigge aus: "Ich glaube, dass Oliver Kahn diese benutzt hat, um zu zeigen: Die Tür ist zu, wir verkaufen ihn nicht! Ich kann mir nicht vorstellen, dass Bayern München Robert jetzt abgeben wird bei diesen Aussagen." Allerdings lässt Lewandowski, der früher gar nicht so häufig und gern mit den Medien sprach, nun keine Gelegenheit aus, um zu unterstreichen, dass er sofort weg will.
Am Sonntag sprach er am Rande der Formel 1 in Monaco über seinen Wechselwunsch. Auf die Aussagen von Kahn, Hasan Salihamidzic und Co. ging der Angreifer überhaupt erst nicht ein - er geht davon aus, dass es noch ein Schlupfloch für einen Abgang gibt. Sicherlich ist dies auch eine Strategie aus dem Hause Pini Zahavi, der selbst zuletzt auch zu Hörer griff, um die Fragen deutscher Medien zu beantworten und filterlos über die Gespräche erzählte.
Dass nun Interesse an Mane besteht, wird man auch bei der Lewandowski-Seite registrieren. Womöglich könnte das als Anlass genutzt werden, um nochmals mit dem Wechselwunsch vorstellig zu werden. Kommen die Bayern zum Ergebnis, dass Mane als neuartiger Lewandowski-Ersatz reicht, könnte es ein Umdenken geben. Aber Stand jetzt planen die Bayern mit Lewandowski, zumal ungeachtet von Nagelsmanns Flirt mit der falschen Neun kein machbarer und adäquater Nachfolger auf dem Markt ist.
Die Quelle für die Mane-Ablöse wäre dann auch eher Gnabry als Lewandowski, der sich wohl auf ein weiteres Jahr beim FC Bayern bereit machen kann.