FC Bayern: Die Situation von Tel und Stanisic
Anders als Gravenberch verzichten Tel und Stanisic noch darauf, die Medienkeule zu schwingen. Ersterem wäre es angesichts der durchwachsenen Leistungen von Mané und Kingsley Coman sowie der Verletzung von Leroy Sané aber ebenfalls nicht zu verdenken - auch wenn er mit seinen gerade einmal 17 Jahren natürlich gut beraten ist, diesen Schritt nicht zu gehen. In den bisherigen Auftritten ließ der pfeilschnelle Angreifer seine Qualitäten immer wieder aufblitzen.
In zwei seiner drei Startelf-Einsätze (Pokal gegen Viktoria Köln und Bundesliga gegen Stuttgart) erzielte er ein Tor. Außerdem kam er sowohl im Sturmzentrum als auch auf beiden Außenbahnen zum Einsatz. Bei seinen sieben Einwechslungen nahm er dafür nur wenig Einfluss, wobei er auch nur einmal über 30 Minuten spielen durfte. Mit dieser geringen Spielzeit wird es nahezu unmöglich für den noch blutjungen Tel, sich bemerkbar zu entwickeln und der auf lange Sicht erhoffte Torjäger zu werden - die Hochform von Eric Maxim Choupo-Moting ist ein weiterer erschwerender Faktor.
Eine Berufung für die in der Regionalliga angesiedelte Reserve oder die U19 - das zeigen die Ergebnisse in der Youth League (letzter Platz) - würde seinen Fähigkeiten außerdem nicht entsprechen. Das ist auch der eindeutige Unterschied zu Kylian Mbappé, mit dem er vor allem bei Social Media schon übereifrig verglichen wurde. Der heutige Weltstar hatte mit 17 bereits einen Stammplatz bei der AS Monaco.
Josip Stanisic muss über einen Wechsel nachdenken
Das gleiche Problem hat auch Stanisic, mit dem Unterschied, dass der Kroate fünf Jahre älter ist und im Gegensatz zu Tel so langsam gezwungen ist, den nächsten Schritt zu gehen. Die bisherigen neun Einsätze (zweimal über 90 Minuten) und die 17 aus der Vorsaison genügen dem Defensiv-Allrounder dafür bei weitem nicht. Das zeigte auch seine Leistung beim 2:2 gegen den BVB, als er für den angeschlagenen Davies zur Halbzeit eingewechselt wurde und beide Gegentore mitverschuldete.
Und auch das muss sich Nagelsmann auf die Fahne schreiben: Für einen noch nicht ausgereiften Spieler ist es mit Sicherheit nicht förderlich, immer hereingeworfen zu werden, wenn gerade Not am Mann ist. Und auch die nächsten Spiele in der Bundesliga und Champions League geben nur wenig Raum für Experimente. Hinsichtlich der großen Konkurrenz in der Defensive würde Stanisic ein vorübergehender Tapetenwechsel sicherlich guttun, mit Leihgeschäften haben die Bayern bekanntlich auch sehr gute Erfahrungen gemacht (siehe David Alaba oder Philipp Lahm).
Abschließend wird also deutlich: Schraubt Nagelsmann nicht weiter an seinem Kadermanagement, könnte der FC Bayern doch noch zum "klassischen Lieferanten" werden, der die einst "sehr guten" Talente allerdings als "gescheitert" und eben nicht profitabel abgibt.
FC Bayern: Die Spiele bis zur WM-Pause
Termin | Gegner | Wettbewerb | Ort |
26. Oktober, 21 Uhr | FC Barcelona | Champions League | Auswärts |
29. Oktober, 15.30 Uhr | FSV Mainz 05 | Bundesliga | Heim |
1. November, 21 Uhr | Inter Mailand | Champions League | Heim |
5. November, 15.30 Uhr | Hertha BSC | Bundesliga | Auswärts |
8. November, 20.30 Uhr | Werder Bremen | Bundesliga | Heim |
12. November, 18.30 Uhr | FC Schalke 04 | Bundesliga | Auswärts |