- Leroy Sané brachte den FC Bayern München früh in Führung (9.), doch Sékou Koita glich wenig später für RB Salzburg aus (17.). Trotz bayerischer Überlegenheit gelang den Gästen kurz nach der Pause der Doppelschlag durch Karim Konaté (51.) und Noah Okafor (54.). Mit der Einwechslung der Junioren-Spieler kam dann aber wieder Tempo ins Spiel. Arijon Ibrahimovic (70.) und Kingsley Coman (72.) glichen aus. In einer furiosen Schlussphase trafen zudem Mathys Tel (88.) und erneut Okafor (89.).
- Der FC Bayern München musste neben den ohnehin schon bekannten Ausfällen im Testspiel auf Matthijs de Ligt (Schwellung am Sprunggelenk), Eric Maxim Choupo-Moting (Unwohlsein) und Leon Goretzka (Belastungssteuerung) verzichten.
- "Weil wir nur ein Testspiel haben, nehmen wir es als nahezu vollwertiges Spiel für die, die aktuell die Nase vorn haben", kündigte Julian Nagelsmann zuvor auf der Pressekonferenz an. Dass Ryan Gravenberch von Beginn an auf dem Platz gestanden hat, ist dementsprechend wohl als Zeichen in Richtung Marcel Sabitzer zu werten.
FC Bayern München - RB Salzburg: Die Analyse
Der FC Bayern München startete mit einer Aufstellung, die laut Nagelsmann bereits diejenigen auf den Platz brachte, "die aktuell die Nase vorn haben". Das sagte der Trainer auf der Pressekonferenz vor diesem Testspiel gegen RB Salzburg. Am 4-2-3-1-System hat sich wenig geändert - wobei Gravenberch seine Achterrolle sehr offensiv interpretierte. Stanisic begann auf der rechten Defensivseite, weil Pavard den angeschlagenen de Ligt in der Innenverteidigung ersetzte. Schon in der Anfangsphase zeigte sich, warum die Münchner Salzburg als einzigen Testspielgegner wählten. Die Österreicher gingen früh drauf und zwangen den Rekordmeister sogar zu einigen Ballverlusten im Spielplan.
Kamen die Bayern allerdings an der ersten Pressinglinie der Gäste vorbei, wurde es sofort gefährlich. Vor allem über Gravenberch liefen einige gute Angriffe. So auch in der 9. Minute, als der Niederländer den Ball von Davies bekam und sofort Tempo aufnahm und anschließend Sané bediente. Der Linksfuß zirkelte den Ball schließlich zur Führung in den Winkel.
Fortan lief das Spiel eigentlich nur in eine Richtung - vor allem das Gegenpressing im Zentrum hatte einige gute Ballgewinne zur Folge. Doch ein unglücklicher Ballverlust von Upamecano und eine zu spät gestellte Abseitsfalle der restlichen Viererkette brachte Koita allein vor das Tor von Ulreich. Der Angreifer ließ sich diese Chance nicht nehmen und glich aus (17.). Bayern übernahm dennoch zunehmend die Kontrolle und wurde vor allem nach kleinteiligen, aber schnellen Verlagerungen gefährlich. Sané (30.), Musiala (31.) und Sané (38.) verpassten gute Chancen auf die erneute Führung - damit sollte es bis zum Pausenpfiff auch nicht mehr klappen.
FC Bayern mit Horrorstart in die 2. Halbzeit - und furioser Aufholjagd
Das sollte in der zweiten Halbzeit bestraft werden. RB Salzburg tauschte einmal komplett durch, während Bayern mit derselben Elf aus der Kabine kam. Bereits nach 51 Minuten stand es nach furioser Salzburger Anfangsphase 2:1 für die Gäste. Nach einer Ecke und mehreren Abschlüssen war Konaté der Torschütze. Bayern schien keinen Zugriff mehr auf die neu formierte Elf des Gegners zu haben. Stattdessen erhöhte Salzburg sogar auf 3:1. Die Münchner schafften es nicht, einen Ball vernünftig zu klären und so konnte Okafor die Führung sehenswert ausbauen (54.). Kurz darauf verpasste Kimmich den Anschlusstreffer aus guter Position (55.).
Nagelsmann wechselte nun durch. Lediglich Kimmich blieb noch auf dem Platz (63.). Tatsächlich gelang es den jungen Spielern sofort, das Spiel nochmal zu beleben. Ibrahimovic traf zunächst den Pfosten (65.) und dann mit einem satten Schuss aus der Distanz zum 2:3 (70.). Bayern war nun wieder präziser, zielstrebiger und schneller unterwegs. Vor allem über die rechte Seite von Kabadayi inszenierten sie einige gefährliche Szenen. So auch in der 72. Minute, als Tel dort durchbrach und auf Coman in den Rückraum ablegte. Der Franzose schob überlegt zum 3:3 ein.
Fortan entstand ein temporeicher Schlagabtausch mit größeren Vorteilen bei den Bayern, die die Führung gleich mehrfach auf dem Fuß hatten. In der Schlussphase wurde das Spiel dann richtig wild. Tel schien die Münchner zunächst zu erlösen. Nach einem Ballgewinn wurde der Franzose auf der halblinken Seite im Strafraum freigespielt, drehte sich dort mit einer flotten Bewegung und versenkte die Kugel zum 4:3 (88.). Im direkten Gegenzug nutzte Okafor aber den Tiefschlaf der Münchner aus und traf zum 4:4 (89.).
Quasi mit dem Schlusspfiff hatte Kabadayi die Chance, diesem verrückten Spielverlauf noch die Krone aufzusetzen. Doch der Youngster vergab per Kopf aus kurzer Distanz und so blieb es beim 4:4.
FC Bayern München - RB Salzburg: Die Aufstellungen
FC Bayern München: Ulreich - Stanisic, Pavard, Upamecano, Davies - Kimmich, Gravenberch - Sané, Musiala, Gnabry - Müller
FC Bayern München ab der 63. Minute: Schenk - Zvonarek, Buchmann, Blind, Wanner - Kimmich, Sabitzer - Kabadayi, Ibrahimovic, Coman - Tel
RB Salzburg: Köhn - Van Der Brempt, Onguene, Pavlovic, Bernardo - Seiwald, Sucic, Hofer, Kameri - Koita, Sesko
RB Salzburg ab der 2. Halbzeit: Köhn - Dedic, Solet, Baidoo, Ibertsberger - Gourna-Douath, Amankwah, Kjaergaard, Konaté - Adamu, Okafor
FC Bayern München - RB Salzburg: Die Stimmen
Julian Nagelsmann (FCB.tv): "Wir haben noch viel zu tun, aber vieles war auch gut. Wir haben gut begonnen, dann wurde es dünn, auch nach der Pause. Die Jungen haben es gut gemacht. Auch Sabi und Coman haben es gut gemacht. Am Ende hätten wir gewinnen können."
FC Bayern München - RB Salzburg: Die Daten zum Spiel
Tore: 1:0 Sané (9.), 1:1 Koita (17.), 1:2 Konaté (51.), 1:3 Okafor (54.), 2:3 Ibrahimovic (70.), 3:3 Coman (72.), 4:3 Tel (88.), 4:4 Okafor (89.)
Der Star des Spiels: Arijon Ibrahimovic
Der Youngster traf nicht nur sehenswert zum wichtigen 2:3, sondern präsentierte sich auch darüber hinaus sehr engagiert. Ibrahimovic war an vielen Kombinationen beteiligt und wusste seinen kurzen Einsatz von rund 30 Minuten zu nutzen. Auch defensiv schaltete er nicht ab, grätschte einen Salzburger Gegenspieler in gefährlicher Lage spektakulär ab.
Der Flop des Spiels: Thomas Müller
Müller war wieder kein großer Faktor in der Offensive des Rekordmeisters. Auf der Stürmerposition gelang ihm abermals nicht viel. Den Bayern fehlte dort ein Spieler, der souverän mit dem Rücken zum Tor die Bälle verteilen und selbst in gute Abschlusspositionen kommen kann. Das ist Müller einfach nicht - und so wird es im zweiten Halbjahr womöglich sehr schwer für den Routinier.
Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych
Brych leitete das Spiel mit langer Leine, kürzte diese aber immerhin nicht und blieb seiner Großzügigkeit treu. Vor allem in der zweiten Halbzeit gab es mehrere strittige Szenen - unter anderem auch im Strafraum der Salzburger. Doch Brych ließ mehrfach laufen. Ruppiger wurde das Spiel dadurch nicht und so kann man den Auftritt des Schiedsrichters durchaus positiv bewerten - zumal dadurch zwischenzeitlich sehr hohes Tempo ermöglicht wurde.