Noussair Mazraoui empfahl sich rechts in der Viererkette für einen dauerhaften Stammplatz, Thomas Müller überzeugte als zweiter Spielmacher auf der Halbposition neben Jamal Musiala - und Serge Gnabry traf doppelt. Die Gewinner und Verlierer des Spiels, die Noten und Einzelkritiken der Profis des FC Bayern München.
Gewinner des Spiels: Serge Gnabry (FC Bayern München)
Stand in den vergangenen Monaten nicht zu Unrecht in der Kritik, wirkte oft wie ein Fremdkörper im Spiel der Münchner. Doch gegen Schalke zeigte er, wieso die Bayern seinen Vertrag vergangenen Sommer unbedingt verlängern wollten. Ging extrem weite Wege als Mittelstürmer, bekam viele Bälle und belohnte seinen Fleiß mit zwei sehenswerten Treffern. Dafür gab es Extralob in Form von Applaus von den Rängen, als er ausgewechselt wurde. Vier Tore in den letzten drei Spielen sind ein veritabler Lauf.
Gewinner des Spiels: Thomas Tuchels Offensiv-Idee
Sicher, Schalke 04 wehrte sich mit ziemlich stumpfen Waffen und überhaupt sehr zaghaft gegen die Münchner Offensivbemühungen, doch ganz allgemein muss man feststellen, dass das schon ganz gut aussah, was die fünf Münchner Offensivspieler da veranstalteten am Samstag. Vor Joshua Kimmich als alleinigem Sechser hatte Trainer Thomas Tuchel nämlich eine offensive Viererkette mit den zwei Spielmachern Thomas Müller und Jamal Musiala und den Flügeln Leroy Sané und Kingsley Coman aufs Feld geschickt. Nominell ganz vorne, aber in der Realität auf dem gesamten Platz wirbelte Serge Gnabry. Auch wenn die fünf nicht uneingeschränkt gut harmonierten und nach den Auswechslungen von Gnabry und Coman ein bisschen Drive verloren ging: die Bayern hatten im Offensivspiel deutlich mehr Ideen als in den Vorwochen, das Offensivrätsel wurde zumindest gegen Schalke gelöst. Und ganz nebenbei bewies Tuchel, dass es eben nicht zwingend Müller ODER Musiala heißen muss.
Verlierer des Spiels: Cédric Brunner (FC Schalke 04)
Schalkes Rechtsvertediger verschuldete den Foulelfmeter und wurde schon zur Halbzeit Gelb-vorbelastet ausgewechselt.
FC Bayern München vs. FC Schalke 04: Die Aufstellungen
FC Bayern München vs. Schalke 04 - 6:0 | |
Tore | 1:0 Müller (21.), 2:0 Kimmich (29./FE), 3:0 Gnabry (50.), 4:0 Gnabry (65.), 5:0 Tel (80.), 6:0 Mazraoui (90.+2.) |
Aufstellung FC Bayern München | Sommer - Mazraoui, Pavard, de Ligt (85. Upamecano), Joao Cancelo - Kimmich (70. Goretzka), Musiala (85. Mane) - L. Sané, Müller, Coman (64. Gravenberch) - Gnabry (71. Tel) |
Aufstellung Schalke 04 | Schwolow - Brunner (46. Yoshida), van den Berg, Kaminski, Uronen (83. Ouwejan) - Krauß (64. Drexler), Latza, Kral, Karaman, Bülter (64. Skarke) - Frey (64. Polter) |
Gelbe Karten | Krauß (20.), Brunner (28.), Bülter (36.) |
FC Bayern: Torhüter
Yann Sommer: Musste in der ersten Halbzeit genau einen Ball halten, und der war nicht mal sonderlich gefährlich. Note: 3,5.
FC Bayern: Verteidiger
Noussair Mazraoui: Deutlich aktiver und zweikampfstärker als João Cancelo, sein Kollege auf der linken Seite. Allerdings verlor er auch die meisten Bälle bei Bayern und baute in der zweiten Halbzeit etwas ab, um dann in der Nachspielzeit seine ordentliche Leistung mit seinem Tor zu einer starken zu machen. Note: 2.
Benjamin Pavard: Defensiv gar nicht gefordert, dennoch (oder gerade deswegen) Bayerns Spieler mit den meisten Ballkontakten. Wertvoll im Aufbauspiel. Note: 3.
Matthijs de Ligt: Für ihn gilt Ähnliches wie für Pavard. Spielte etwas weniger Pässe als Pavard, brachte aber noch mehr, nämlich so gut wie alle, an den Mitspieler. Pech bei einem etwas zu hoch angesetzten Kopfball in der ersten Halbzeit. Schon länger Bayerns bester Neuzugang der Saison. Note: 2,5.
João Cancelo: Stand in Halbzeit eins zwar sehr oft sehr weit vorne, doch weder konnte er über seine linke Seite für Gefahr sorgen (nur ein Pass ins Angriffsdrittel in der ersten Halbzeit), noch sonst irgendwie entscheidend ins Spiel eingreifen. Verlor zudem sehr viele Zweikämpfe. Kaum, dass man ihn gedanklich schon als Verlierer des Spiels abgestempelt hatte, vernaschte er nach einem Sturmlauf Kenan Karaman und passte entscheidend zu Serge Gnabrys 3:0. Note: 3,5.
FC Bayern: Mittelfeldspieler
Joshua Kimmich: Gab in Bayerns 4-1-4-1 den alleinigen Sechser, durfte wohl nur sehr selten in seiner Karriere so selten am Ball gewesen sein wie gegen Schalke (37 Ballkontakte bis zu seiner Auswechslung). Sicherte vor allem die fünf Offensiven vor ihm ab und lief Löcher zu. Verwandelte den Elfmeter zum 2:0 sicher. Note: 3
Leroy Sané: In der ersten Halbzeit lief viel über seine rechte Seite, bereitete Thomas Müllers Tor zum 2:0 mit einem simplen, aber effektiven Ableger vor. Note: 2,5
Thomas Müller: Die Frage Müller oder Musiala hatte Trainer Thomas Tuchel ja diesmal mit Müller UND Musiala beantwortet. Wechselte permanent die Position mit seinem Co-Spielmacher, die Gemeinschaft war zwar nicht immer frei von Missverständnissen, wie bei Bayerns Großchance in der elften Minute, jedoch waren sie im Wechsel ständige Unruheherde. Leitete sein erstes Tor dann einfach selbst ein und benutzte Leroy Sané nur als menschlichen Ableger. Vergab noch die ein oder andere Großchance, aber so empfiehlt man sich Note: 2.
Jamal Musiala: Nachdem es mit Müller bei der Großchance in der elften Minute gegeben hatte, als beide dachten, dass der jeweils andere schießen würde, entschied sich Musiala später einfach alleine durch den gesamten Schalker Strafraum zu dribbeln. Weil Cédric Brunner ihn unabsichtlich mit seinem Ellbogen im Gesicht erwischte, zog er so mit Unterstützung des VAR den Elfmeter, den Kimmich zum 2:0 verwandelte. Note: 2,5
Kingsley Coman: Bayerns Spiel war zunächst sehr rechtslastig, was natürlich Auswirkungen auf die Spielanteile des linken Flügelspielers hatte. War von den fünf Offensivspielern zunächst am wenigsten eingebunden. Versuchte es zu Beginn der zweiten Halbzeit mit einem Distanzschzuss, doch blieb insgesamt etwas glücklos. Note: 3,5
FC Bayern: Angreifer
Serge Gnabry: Die Mitspieler suchten ihn durchaus, er war deutlich mehr ins Spiel eingebunden als in den Vorwochen. Ging weite Wege, ließ sich oft ins zentrale Mittelfeld zurückfallen, kam so aber eher selten in aussichtsreiche Schusspositionen. Vertändelte eine Chance, hatte Pech bei seinem wuchtigen Kopfball kurz vor der Pause, traf dann aber nach dem Seitenwechsel frech per Beinschuss zum 3:0 und dann nach einem Sprint und Torwartverlader zum 4:0. Note: 2.
FC Bayern: Einwechselspieler
Ryan Gravenberch: Kam in der 65. Minute für Coman, also in einer Phase, in der Bayern kaum mehr was zum Spiel beitrug und konnte folglich auch nicht glänzen. Bestach durch eine hundertprozentige Passquote. Note: 3.
Mathys Tel: Kam für Gnabry un der 71. Minute und machte das 5:0. Der Junge verdient mehr Chancen. Keine Bewertung.
Leon Goretzka: Kam für Kimmich. Fügte sich ein. Keine Bewertung.
Dayot Upamecano: Kam in der Schlussphase für de Ligt. Keine Bewertung.
Sadio Mané: Kam in der Schlussphase für Musiala, berietete das 6:0 vor. Keine Bewertung.