"Ich habe das Gefühl, dass wir jetzt eine gute Mannschaft haben. Und ich habe auch das Gefühl, dass Thomas Tuchel, der anfangs offenbar ein wenig mit der Mannschaft gefremdelt hat, jetzt einen sehr guten Fit mit ihr gebildet hat, wie man das neudeutsch sagt", sagte Rummenigge der Funke Mediengruppe.
Nachdem Tuchel in der vergangenen Saison den Posten vom entlassenen Julian Nagelsmann übernommen hatte, lief es alles andere als rund für die Münchner. Bayern scheiterte im DFB-Pokal-Viertelfinale am SC Freiburg (1:2), im Champions-League-Viertelfinale an Manchester City (0:3 und 1:1) und wurde am letzten Spieltag der Bundesliga nur dank des Patzers der Dortmunder gegen Mainz (2:2) deutscher Meister.
In der aktuellen Saison läuft es besser. Bayern ist in der Bundesliga und Königsklasse noch ungeschlagen. "Wir sind eigentlich hoffnungsvoll, dass wir eine gute Saison spielen können - bis auf dieses Saarbrücken-Spiel", meinte Rummenigge und spielte damit auf das peinliche Aus in der zweiten Pokal-Runde beim Drittligisten (1:2) an.
FC Bayern: Rummenigge und Hoeneß "fassungslos und sauer"
"Uli Hoeneß hat mich unmittelbar danach angerufen, wir waren beide ziemlich fassungslos und sauer", meinte der 68-Jährige weiter: "Die Mannschaft hatte das Triple als klares Ziel, das ist nun nicht mehr möglich."
Nach der Pleite in Saarbrücken flammte die Diskussion um einen womöglich zu dünnen FCB-Kader erneut auf. Rummenigge erklärte allerdings, man habe sich "sehr zielbewusst" für dieses Vorgehen entschieden.
"Wir wollten keinen zu großen Kader", sagte der frühere deutsche Nationalspieler: "Denn wir hatten im vergangenen Jahr oft das Problem, dass wir auf dem Platz Sané, Coman und Mané hatten und dass dann auf der Bank Leute wie Müller, Musiala und Gnabry gesessen haben, die darüber natürlich gar nicht begeistert waren."
BVB: Rummenigge kritisiert "Jugendwahn"
Einen kleinen Seitenhieb in Richtung BVB-Transferpolitik konnte sich Rummenigge derweil nicht verkneifen, wobei er auch das gesamte Handeln der deutschen Klubs anprangerte.
"Es gab im deutschen Fußball einen Jugendwahn, es wurden viel zu viele Transfers gemacht, um ein Geschäftsmodell zu kreieren, in dem die Spieler später mit Gewinn verkauft werden. Auch hier in Dortmund", so der Europameister von 1980: "Und dann geht ein Sancho zu Manchester United, ein Haaland zu Manchester City, ein Bellingham zu Real. Das war aber nicht nur für Dortmund ein Verlust, die ganze Bundesliga verliert Attraktionen."