"Im Endeffekt hat jeder von uns zwei Gesichter. Das ist auch gut so. Aber man muss lernen, wie man sie richtig einsetzt", sagte Matthias Herzog und erklärte, es gebe vier Persönlichkeitstypen, die in Farben unterteilt werden.
Grün steht für "stetig" (harmonieorientiert), gelb für "initiativ" (kontaktfreudig), blau für "gewissenhaft" (denkt Dinge zu Ende) und rot für "dominant" (trifft schnell Entscheidungen).
Tuchel sei ein "rotdominanter Typ", meinte der Sportpsychologe: "Das sind die Macher, wie Lewis Hamilton oder Dieter Bohlen. Rote haben das Sieger-Gen, die höchsten Ansprüche an sich und andere. Sie akzeptieren nicht, dass etwas nicht geht."
Bei diesem Persönlichkeitstyp bestehe die Gefahr, "zu dominant" und "zu hierarchisch" zu agieren, erklärte Herzog: "Und damit den Sportlern viel Potenzial zu nehmen."
FC Bayern: Tuchel? "Rote hassen Kritik"
"Rote hassen Kritik, sind beratungsresistent und lassen sich ungern von anderen sagen, was zu tun ist. Sie haben ihre Emotionen selten im Griff, fühlen sich anderen gegenüber oft erhaben und suchen die Schuld bei anderen. Dieser Typ sollte in Triggermomenten tief durchatmen. Langsames Zählen oder ein Boxsack, um sich abzureagieren, helfen auch", so der Experte.
Der Bayern-Coach habe aber auch blaue Züge, ergänzte Herzog: "Heißt, er ist Perfektionist, ein Schnürsenkel-Bügler wie Sherlock Holmes. Diese Kombination haben die meisten Trainer, auch Louis van Gaal oder Pep Guardiola. Die Stärken dieser Kombi sind, dass diese Typen Entscheidungen treffen, vorangehen und eine klare Struktur haben."
Nach dem Sieg der Münchner in Dortmund hatte Tuchel die TV-Experten Dietmar Hamann und Lothar Matthäus verbal attackiert und anschließend ein Interview abgebrochen.
"Sein Verhalten gegenüber Hamann und Matthäus kann Positives in der Mannschaft bewirken. Sie können näher zusammenwachsen", sagte der Sportpsychologe.