"Seine Fähigkeit, sich um andere zu kümmern, hat mir immer außergewöhnlich gut gefallen", sagte Hoeneß am Freitag während der Feierstunde in der Münchner Arena. "Wenn man ein Problem hatte: Dann ging man zum Franz. Er hat sich darum gekümmert." Hoeneß schloss: "Du bist jetzt zwölf Tage tot. Du fehlst mir sehr. Vielen Dank."
Beckenbauer sei "großzügig ohne Ende" gewesen, erinnerte sich Hoeneß: "Er war immer da für andere, er hat nie nach oben gebuckelt und nach unten getreten, sondern umgekehrt." In New York schließlich sei der "kleine Bub aus Giesing" zum Weltbürger geworden. "Auch diese Herausforderung hat er, wie alles im Leben, hervorragend bestritten", sagte Hoeneß. "Seine Akribie und seinen Fleiß hätte man einem Menschen mit diesem Talent niemals zugetraut. Er war bescheiden und hat nie den großen Max raushängen lassen."
Beckenbauers Meisterstück aber sei gewesen, die WM 2006 nach Deutschland zu holen. "Er hat sich jahrelang den Hintern aufgerissen, ist in den hintersten Flecken der Welt gereist, um die Stimmen zu holen", sagte Hoeneß. "Er hat den Menschen einen anderen Blick auf unser Land ermöglicht." Eine "unsägliche Medienkampagne" habe danach Beckenbauers Denkmal beschädigt.
1974 waren Hoeneß und Beckenbauer als Bayern-Stars gemeinsam Weltmeister geworden, später führten sie den Rekordmeister über Jahrzehnte in verschiedenen Positionen. Beckenbauer war am 7. Januar im Alter von 78 Jahren in Salzburg gestorben. Fünf Tage später wurde er auf dem Friedhof am Perlacher Forst in München an der Seite seiner Eltern bestattet. Zur Gedenkfeier am Freitag in der Allianz Arena kamen mehrere zehntausend Fans und die geballte Fußball-Prominenz, um Abschied zu nehmen.