Bayern Münchens Torhüter Manuel Neuer ist im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Bayer Leverkusen am Dienstagabend früh vom Platz geflogen. Für ein Foul an Jeremie Frimpong sah Neuer in der 17. Minute die Rote Karte, die erste in seiner langen Karriere.
Schiedsrichter Harm Osmers legte das Einsteigen des FCB-Keepers knapp 20 Meter vor dem eigenen Tor als Notbremse aus. Eine zumindest fragwürdige Entscheidung, da sich mit Dayot Upamecano und vor allem Konrad Laimer zwei Bayern-Abwehrspieler in unmittelbarer Nähe befanden und wohl noch hätten eingreifen können.
Das spricht dafür, dass auch Gelb vertretbar gewesen wäre. Dennoch wurde Frimpong natürlich eine glasklare Torchance verwehrt, Osmers entschied sich letztlich konsequent für Rot.
Neuer und Eberl hadern mit Entscheidung - Nagelsmann findet Rot "unstrittig"
Eine Entscheidung, mit der der "Übeltäter" und sein Chef nicht vollkommen einverstanden waren, die diese aber zähneknirschend akzeptierten. "Es ist keine Situation, in der ich versuche, ihm wehzutun. Das Problem ist, dass ich nicht den Ball berühre, er läuft in mich rein und nimmt es dankend an", sagte ein sichtlich enttäuschter Neuer bei Sky. "Am Ende ist das dann auch okay."
Bayern-Sportvorstand Max Eberl hatte anders als Neuer nach Spielschluss einen kurzen Austausch mit dem Schiedsrichter. "Der Herr Osmers hat gesagt, dass es für ihn eine Notbremse war. Das müssen wir so akzeptieren", sagte Eberl. "Wenn ein Torwart raus kommt, muss er den Ball haben. Er hat einen Moment gezögert, deshalb kommt er einen Tick zu spät. Es sind noch zwei Spieler von uns drumherum, aber der Schiedsrichter hat es so entschieden."
Für Bundestrainer Julian Nagelsmann war der Platzverweis "unstrittig." Der Ex-Bayern-Coach sah die Ursache für die Kollision und deren Folgen eher in Neuers unglücklichem Timing, wobei er einräumte, es sei "immer eine Millimeterentscheidung".
"Die Beherrschung des Raums ist Manus große Stärke", sagte Nagelsmann bei der ARD. "In dem Fall wäre es vielleicht besser gewesen, zu warten. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer."
Daniel Peretz ersetzt Manuel Neuer
Kurios: In seinem schon 866. Spiel als Profi war es Neuers erste Rote Karte. Eine Gelb-Rote Karte hat der ehemalige deutsche Nationalkeeper weiterhin nicht gesehen.
Für Neuer kam Daniel Peretz ins Bayern-Tor, mit Leroy Sané opferte FCB-Trainer Vincent Kompany einen Offensivspieler. Die etatmäßige Nummer zwei Sven Ulreich steht Bayern derzeit aus persönlichen Gründen nicht zur Verfügung.