Das krasse Gegenteil von Jamal Musiala: Leroy Sané liefert dem FC Bayern München keine Gründe für eine Vertragsverlängerung

Von Tim Ursinus
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Der FC Bayern München marschiert auch dank Jamal Musiala in der Bundesliga weiter vorneweg. Ganz im Gegenteil zu Leroy Sané.

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Mit einem hochverdienten Sieg gegen den 1. FC Heidenheim, den das Ergebnis von 4:2 nicht wirklich widerspiegelte, hat der FC Bayern München seinen Vorsprung auf die Konkurrenz in der Bundesliga ausgebaut. Trotz der vier Tore wurde deutlich, dass in der Offensive - in Abwesenheit von Harry Kane - aber längst nicht alles zusammenläuft. Ein Sinnbild dafür ist Leroy Sané.

Letztlich durfte sich der deutsche Rekordmeister mal wieder bei Jamal Musiala (SPOX-Note: 1,0) bedanken, dass nach 13 Spieltagen nun zehn Siege zu Buche stehen. Der Nationalspieler unterstrich seinen unfassbaren Stellenwert für die Münchner schon wenige Minuten nach seiner Einwechslung. Kurz vor Schluss schnürte er einen Doppelpack und erzielte wettbewerbsübergreifend somit seine Saisontore elf und zwölf. Es ist fast schon bedenklich, wie sehr die Bayern von ihm abgängig sind. Insbesondere, wenn Kane fehlt.

Sané steht hingegen bei drei Treffern. Zu seiner Verteidigung stand er auch dreimal weniger auf dem Platz und kommt auf erheblich weniger Spielzeit. Der Kontrast zwischen den beiden Ballkünstlern könnte jedoch kaum größer sein.

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Leroy Sané: Erschreckende Zahlen und eine sinnbildliche Aktion

Keine Frage: Sané kann ein Unterschiedsspieler sein. Sein Problem - nicht nur in dieser Saison - bleibt allerdings, dass er seine Fähigkeiten trotz guter Ansätze schlichtweg zu sehr versteckt. Auch gegen Heidenheim kam der Flügelspieler mehrfach in aussichtsreichen Positionen an den Ball, entschied sich aber mit einer Ausnahme durchgehend für die falsche Folgeaktion.

Lediglich in der Anfangsphase machte Sané einmal alles richtig, als er im Zusammenspiel mit Thomas Müller und Michael Olise das Defensivbollwerk der Gäste aushebelte und mit einem Heber knapp das Tor verfehlte. In Minute 74 lieferte der 28-Jährige dann das perfekte Beispiel, warum es bei ihm derzeit nicht zum Matchwinner reicht. Anstatt einen Nachschuss in das völlig freie Tor einzuschieben, schlug er nochmals einen Haken und setzte den Ball mit seinem starken linken Fuß mitten in mehrere Verteidiger. Sein Assist zum 3:1, als er für Goretzka abtropfen ließ, war nicht mehr als eine Aufhübschung der eigenen Statistik.

Auf der Gegenseite stehen ein gewonnener Zweikampf (von acht), 21 Ballverluste und die schlechteste Passquote aller Spieler aus der Startelf. Selbst Ersatztorhüter Daniel Peretz fand den eigenen Mitspieler prozentual häufiger.

Werbung für eine Vertragsverlängerung sieht anders aus. Die Zeit läuft jedoch gegen Sané - und zwar rasend schnell!

Jamal Musiala und Leroy Sané im Statistik-Vergleich

StatistikJamal MusialaLeroy Sané
Spiele (Einsatzminuten)19 (1.339)16 (670)
Tore123
Assists41
abgegebene Schüsse (Bundesliga)3712
Schüsse aufs Tor (Bundesliga)156
  • Statistiken von transfermarkt.de und der Datenbank fbref.com

Vertragsverlängerung? Leroy Sané liefert dem FC Bayern München keine Gründe

Während bei Joshua Kimmich und Alphonso Davies, deren Arbeitspapiere ebenfalls im Sommer auslaufen, dem Vernehmen nach große Fortschritte bei den Verhandlungen gemacht worden sind, wird Sané angeblich weiterhin im Dunkeln gelassen. Laut Sky soll sich dessen Zukunft wohl erst im Frühjahr entscheiden.

Neben seinen gewaltigen Formschwankungen sorge auch das kolportierte üppige Jahresgehalt in Höhe von 20 Millionen Euro für große Zweifel bei den Verantwortlichen. Sané gehört aktuell zu den Topverdienern, zu denen künftig auch Musiala aufsteigen soll.

Derzeit deutet alles darauf hin, dass die Bayern den noch bis 2026 laufenden Vertrag des 21-Jährigen vorzeitig verlängern werden. Nur der Zeitpunkt der Verkündung soll noch offen sein. Auf der Jahreshauptversammlung am Sonntag werde der FCB aber "keine Bombe platzen" lassen, wie Sportvorstand Max Eberl nach dem Spiel erklärte und den Doppelpacker mal eben mit Lionel Messi und Cristiano Ronaldo verglich.

Vergleiche, die sich in gewisser Hinsicht sicher auch auf Musialas Gehaltszettel auswirken werden. Aussichten, von denen Sané derzeit nur träumen kann.

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Verletzungspech ermöglicht Leroy Sané weitere Chancen

In die Karten spielt Sané aber das derzeitige Verletzungspech der Münchner. Nach Kane erwischte es gegen Heidenheim auch Kingsley Coman und Thomas Müller aus der Offensive, die beide ungeplant ausgewechselt werden mussten.

Für die drei letzten Aufgaben vor dem Jahreswechsel stellt sich der Angriff also quasi von selbst auf. Gesetzt ist Musiala. Auf den Flügeln bleiben neben Sané noch Olise und Tel. Auf der Zehn wusste Guerreiro mit seiner Interpretation am Samstag durchaus zu überzeugen.

Sané bekommt also wohl mindestens drei weitere Chancen, um sich zu beweisen und den Verantwortlichen in der Winterpause eine Hausaufgabe zum Grübeln mitzugeben.

FC Bayern München: Die letzten drei Spiele des Jahres

Datum

Partie

Wettbewerb

10. Dezember

Schachtjor Donezk - FC Bayern München

Champions League

14. Dezember

Mainz 05 - FC Bayern München

Bundesliga

20. Dezember

FC Bayern München - RB Leipzig

Bundesliga