Auch Sportdirektor Rudi Völler zeigte sich trotz der verlorenen drei Punkte im Kampf um die erneute Qualifikation für die Königsklasse zufrieden. "Wir sind wieder aufgestanden, haben aber leider nicht gepunktet. Wir haben aber eine Reaktion gezeigt auf Barcelona." Dennoch, sagte der Weltmeister von 1990, seien es vier bittere Tage gewesen.
Trainer Robin Dutt wollte derweil von Barcelona oder Saisonzielen nicht allzu viel wissen. "Ich habe keinen Bedarf, auf die Tabelle zu schauen. Mein Blick geht ins Lazarett. Das ist der sorgenvollste Blick", sagte Dutt. Um gleich vier neue Spieler musste sich die ohnehin nicht gerade unterbeschäftigte medizinische Abteilung von Bayer kümmern.
Sorgen um Rolfes und Bender
Kapitän Simon Rolfes erlitt in dem umkämpften Duell eine beachtliche Platzwunde und wird ebenso länger fehlen wie Lars Bender. Der Nationalspieler zog sich nach ersten Erkenntnissen einen Muskelfaserriss zu. Stefan Reinartz verletzte sich am Sprunggelenk, eine Ausfallzeit war nicht abzuschätzen. Ömer Toprak wird wohl schnell wieder fit sein.
Die erste Niederlage in der Liga nach zuvor drei Siegen in Verbindung mit der Blamage von Barcelona zu setzen, wäre angesichts der kämpferisch sehr guten Leistung unangemessen. Zumal die ersten 15 Minuten sogar sehr beeindruckend waren. Kießling (3.) sorgte nach einem schnellen Angriff für die frühe Führung. "Das Spiel hat für uns mit einem Schock begonnen", gab VfL-Trainer Felix Magath zu. Dass das Spiel nach der ersten Viertelstunde nicht schon gelaufen war, hatte Leverkusen sich selbst zuzuschreiben. Kießling, Bender und Gonzalo Castro ließen große Möglichkeiten ungenutzt.
"Wir hätten 3:0 führen müssen", analysierte Dutt: "Danach haben wir fünf Verletzte, von denen nur einer weiterspielen kann. Stabilität und Ordnung gingen verloren und Wolfsburg hat das ausgenutzt." Nach einem groben Abwehrfehler traf Patrick Helmes (33.) gegen seinen Ex-Klub, Ashkan Dejagah (45.) sorgte für die Wende.
Bellarabi vergibt Ausgleich
Knackpunkt war die lange Pause nach 22 Minuten, als Rolfes nach einem Zusammenprall mit Jan Polak mit einem laut Dutt "sechs bis sieben Zentimeter langen Cut" vom Feld musste. "Wir haben komplett den Faden verloren", schimpfte Manuel Friedrich. So eine Phase dürfe ihnen nicht passieren, da müsse man entspannt bleiben.
Blieben die Rheinländer aber nicht. Da passte es ins Bild, dass Michal Kadlec (61.) mit einem Eigentor für die Vorentscheidung sorgte. Allerdings zeigte Bayer Moral, gab sich nicht wie in Barcelona auf. Eren Derdiyoks (90.+1) Anschluss hätte Karim Bellarabi eine Minute später mit dem Ausgleich krönen müssen - doch der junge Flügelspieler schoss vorbei.
Wolfsburg - Leverkusen: Daten zum Spiel