Spaziergang für Barca, Zittersieg für Arsenal

Von SPOX
Alex Oxlade-Chamberlain (l.) schoss den FC Arsenal gegen Piräus mit 1:0 in Führung
© Getty

Während Titelverteidiger FC Barcelona am 2. Spieltag der Champions-League locker 5:0 bei BATE Borissow gewann, mussten Per Mertesacker und der FC Arsenal beim 2:1 gegen Olympiakos Piräus lange zittern. Der FC Chelsea kam in Valencia nicht über ein 1:1 hinaus. Milan erledigt die Pflichtaufgabe souverän.

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Gruppe E

Bayer Leverkusen - KRC Genk 2:0 (1:0)

Tore: 1:0 Bender (30.), 2:0 Ballack (90.+2)

Ballbesitz: 62:38 Torschüsse: 18:11 Ecken: 6:9

Gegen Genk war Bayer Leverkusen die Verunsicherung aufgrund der jüngsten sportlichen Rückschläge anzumerken. Die ersten 20 Minuten waren nervös und von Ungenauigkeiten gekennzeichnet. Doch mit der Zeit wurde Bayer besser, Präzision und Sicherheit kamen ins Spiel. So war es vor allem Sidney Sam, der in der ersten Hälfte viele Bälle forderte und stets für Unruhe im belgischen Abwehrverband sorgte.

Bis zum Strafraum kombinierte Leverkusen gut, doch ging es näher als 16 Meter vors Tor, verlor man sich in meist unwirksamen Tiqui-taca. Unwirksam, weil vor lauter Dribblings kaum das Auge für den Mitspieler vorhanden war. Das erste Tor unterstrich dies ironischerweise mustergültig.

In der zweiten Halbzeit zeigte man gegen einen unterlegenen KRC Genk eine erstaunlich schlechte Leistung. Lustlos kam Bayer aus der Halbzeit und das Spiel plätscherte vor sich hin. Einzig die Herausnahme des enttäuschenden und glücklosen Renato Augusto für Michael Ballack brachte noch mal einen Hauch von Schwung in die Partie. Ein Sieg, der zwar nicht fürs Selbstvertrauen, aber für drei Punkte taugt.

Spieler des Spiels: Sidney Sam (Leverkusen)

SPOX-Analyse zu Leverkusen - Genk: Ballack erlöst Bayer

FC Valencia - FC Chelsea 1:1 (0:0)

Tore: 0:1 Lampard (56.), 1:1 Soldado (87., Elfmeter)

Ballbesitz: 56:44 Torschüsse: 17:9 Ecken: 6:5

Und dann kam Salomon Kalou - dieser kurze Satz reicht, um die komplette Dramaturgie des Spiels wiederzugeben. Über die schwache erste Halbzeit, in der Chelsea zwar gut begann, dann aber mehr oder minder seine Offensivbemühungen einstellte und Valencia vor dem Tor auch nichts auf die Reihe bekam, hüllen wir derweil einfach mal den Mantel des Schweigens.

Was sollte man nach der ersten Hälfte schon erwarten? Sicher nicht, dass die Blues mit ordentlich Power aus der Pause kamen und eine Großchance nach der anderen produzierten - nur um ein ums andere Mal wieder am Weltklasse parierenden Diego Alves zu scheitern. Was dieser Mann teilweise rauskratzte, war unglaublich.

Und dann, nachdem Frank Lampard dem Keeper keine Chance ließ, war es soweit: Dann kam Kalou für Lampard und ging völlig ohne Grund bei einem Eckball für Valencia mit der Hand zum Ball. Im Anschluss an den daraus resultierenden Elfmeter fiel er nur noch durch vergebene Chancen und Abseitspositionen auf. In dem Sinne: Danke für gar nichts!

Spieler des Spiels: Diego Alves (Valencia)

Gruppe F

Olympique Marseille - Borussia Dortmund 3:0 (1:0)

Tore: 1:0 Dede Ayew (20.), 2:0 Loic Remy (62.), 3:0 Dede Ayew (69., Elfmeter)

Ballbesitz: 47:53 Torschüsse: 8:16 Ecken: 4:11

Schlappe 20 Grad am Abend, aber keine Wolken am Himmel: 'Da kann es nachts noch richtig kalt werden', dachte sich wohl Souleymane Diawara, der mit Handschuhen auflief und so für staunende Blicke sorgte. Und die Dortmunder Fans, die mittags noch am Strand gelegen hatten, kamen gar nicht mehr aus dem Staunen heraus: Tolle Dribblings, schöne Pässe und gute Chancen gab es von und für den BVB.

Doch es ist das alte Lied aus dem Vorjahr: Die Borussen wissen auf internationalem Parkett zwar durchaus zu imponieren, verschenken aber leichtfertig ihre eigentlich hoch verdienten Punkte. Vor allem Mario Götze scheiterte gleich mehrmals am überragenden Olympique-Keeper Steve Mandanda. Drei dicke Schnitzer in der Deckung sowie mindestens genauso viele Unkonzentriertheiten im Tor-Abschluss, und schon stand es 3:0 für den Gegner.

Eine peinliche Szene erlaubte sich der Bruder von Doppeltorschütze Dede Ayew in der Nachspielzeit: Jordan Ayew kam in der 71. Spielminute in die Partie, holte sich schnell Gelb und zeigte dann völlig unnötig 25 Meter vor dem Dortmunder Tor im Zweikampf mit Mats Hummels eine vogelwilde Schwalbe - Konsequenz: Gelb-Rot.

Spieler des Spiels: Steve Mandanda (Lyon)

SPOX-Analyse zu Marseille - Dortmund: BVB schlägt sich selbst

FC Arsenal - Olympiakos Piräus 2:1 (2:1)

Tore: 1:0 Chamberlain (8.), 2:0 Santos (19.) , 2:1 Fuster (27.)

Ballbesitz: 54:46 Torschüsse: 10:15 Ecken: 5:6

18 Jahr und kaum Haar, so stand er vor ihm: Alex Oxlade-Chamberlain. Arsene Wenger warf zwei Tage vor seinem 15-jährigen Jubiläum als Arsenal-Teammanager den Youngster ins kalte Wasser - und dieser schlug prompt zu.

Acht Minuten benötigte der 18-Jährige, um in seinem Debüt sein erstes Tor zu schießen. Santos beruhigte vorübergehend die Gunners. Dann war das Arsenal zu erkennen, das in der Premier League einen grauenvollen Saisonstart hinlegte: Verunsichert und unorganisiert. Olympiakos erarbeitete sich 15 Torschüsse - die Gastgeber aus London lediglich zehn.

Einzig die mangelnde Chancenauswertung in der ersten Halbzeit und die nachlassende Kraft der Griechen in der zweiten Spielhälfte bescherte Arsenal den Sieg. Borussia Dortmund muss sich trotz der Niederlage gegen Marseille vor diesem Konkurrenten nicht fürchten.

Spieler des Spiels: Andrey Arshavin (Arsenal)

Gruppe G

Zenit St. Petersburg - FC Porto 3:1 (1:1)

Tore: 1:0 Rodriguez (10.), 1:1, 2:1 Shirokov (20., 63.), 3:1 Danny (72.)

Ballbesitz: 54:46 Torschüsse: 19:11 Ecken: 4:4

Der Europa-League-Sieger vom FC Porto musste ins kalte und ferne Russland reisen. Dort wartete kein geringerer als Zenit St. Petersburg, der Tabellenerste der russichen Premier Liga. Ohne den mittlerweile verkauften Falcao, dafür aber weiterhin mit Superstar Hulk dürfen sich die Portugiesen jetzt auf der größten internationalen Bühne beweisen.

Zenit steht momentan voll im Saft, die Saison in Russland ist im vollen Gange - und das merkte man. Sie fanden besser ins Spiel, dennoch schoss Porto das erste Tor, exzellent eingeleitet durch Falcao.

Das Spiel entschieden hat allerdings Fucile, der bereits mit Gelb verwarnt ein dummes Handspiel beging und mit dem Halbzeitpfiff vom Platz flog. Danach war es das Spiel von Zenit, das nach belieben dominierte. Unermüdlich spielten vor allem Kerzhakov und Danny beste Chancen aus - 3:1 war am Ende sogar noch schmeichelhaft für Porto.

Spieler des Spiels: Danny (St. Petersburg)

Schachtjor Donezk - Apoel Nikosia 1:1 (0:0)

Tore: 0:1 Trickovski (61.), 1:1 Jadson (64.)

Ballbesitz: 62:38 Torschüsse: 26:4 Ecken: 9:2

Die wie üblich in signalfarbenen knallroten Trikots spielenden Ukrainer hatten die Partie beinahe über die komplette Distanz im Griff. Technisch war Donezk klar überlegen, immer wieder ließen Willian und Jadson ihre Gegenspieler mit Übersteigern oder ähnlichen technischen Kunststückchen aussteigen.

Nur eins gelang ihnen mit Ausnahme der 64. Minute absolut nicht: Tore schießen. Die Gastgeber hatten zahlreiche Torchancen, aber wirklich Zwingendes war nicht dabei. Nikosia stellte sich komplett hinten rein, über weite Strecken befanden sich mit Ausnahme von Mittelstürmer Ailton sämtliche Zyprioten am oder im eigenen Strafraum.

Und so kam es (fast), wie es kommen musste: Apoel erzielte bei einem seiner wenigen Konter allen Ernstes den Führungstreffer. Und auch, wenn sie nur drei Minuten später noch den Ausgleich fingen - Nikosia steht als Überraschungsmannschaft der laufenden Champions-League-Saison an der Spitze von Gruppe G.

Spieler des Spiels: Paulo Jorge (Nikosia)

Gruppe H

AC Milan - Viktoria Pilsen 2:0 0:0)

Tore: 1:0 Ibrahimovic (53., Elfmeter), 2:0 Cassano (66.)

Ballbesitz: 52:48 Torschüsse: 14:14 Ecken: 5:4

Die Rossoneri stehen in der Champions League unter Druck. Alles andere als ein Weiterkommen zusammen mit dem FC Barcelona wäre ein Skandal ungeahnten Ausmaßes. Gegen BATE Borissow und Viktoria Plzen muss gewonnen werden - und das am besten schön.

Schön wollte es Milan über die kompletten 90 Minuten machen: Hier ein Hackentrick, dort ein Lupfer und zahlreiche sehenswerte Dribblings. Wenn man dann allerdings auch noch möglichst wenig laufen will, dann gestaltet sich der Zauberfußball sogar gegen Plzen schwer. So kamen die Tschechen zu guten Chancen, doch Abbiati hielt stark und manchmal fehlte auch das Glück.

Bisweilen wirkte es geradezu arrogant, wie Ibrahimovic und Cassano die Plzener Abwehr vorzuführen versuchten. Ein Tor wollte allerdings nicht fallen, dazu musste erst ein Elfmeter her, den Ibracadabra in die Maschen nagelte. Wenig später zauberten die beiden Alleinunterhalter dann noch mal zusammen. Resultat: Das 2:0. Irgendwie war das für die Tschechen am Ende doch alles zuviel. Zuviel Ibrahimovic, zuviel Cassano.

Spieler des Spiels: Zlatan Ibrahimovic (Milan)

BATE Borissow - FC Barcelona 0:5 (0:3)

Tore: 0:1 Volodko (19., ET), 0:2 Pedro (21.), 0:3, 0:4 Messi (37., 55.), 0:5 Villa (89.)

Ballbesitz: 34:66 Torschüsse: 5:25 Ecken: 1:11

David gegen Goliath ist noch untertrieben für dieses Aufeinandertreffen. Der Klassenunterschied beider Teams war so eklatant, dass Borrisow wie eine überforderte Thekentruppe gegen vernünftige Sportler wirkte. Wer dem optischen Bild keinen Glauben schenken möchte, den sollten die Zahlen überzeugen. 11:1 Ecken für Barca und beeindruckende 77 Prozent Ballbesitz nach 70 Spielminuten. Xavi war der Dominator im Mittelfeld mit 112 Pässen (92 Prozent Passquote).

Erst in der Schlussviertelstunde löste sich Borrisow teilweise aus dem Klammergriff des Titelverteidigers und durfte einige Male den Ball in die Hälfte von Barca tragen, ohne jedoch große Gefahr auszustrahlen. Der FC Barcelona stellte mit dem Sieg einen neuen Champions-League-Rekord auf. In 23 aufeinanderfolgenden Champions-League-Partien schoss Barca jeweils ein Tor. Vor dem Spiel teilte sich die Übermannschaft diesen Rekord mit 22 Spielen mit dem deutschen Rekordmeister FC Bayern, denen das Kunststück im Zeitraum von 1998 bis 2000 gelang.

Auch Lionel Messi egalisierte an diesem Abend mit seinem Doppelpack einen weiteren Vereinsrekord vom Ungarn Laszio Kubala aus den 50er Jahren mit 194 Toren. Eines ist sicher. Der Weg zum Titel führt erneut über Barcelona.

Spieler des Spiels: Lionel Messi (Barcelona)

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