Mesut Özil hat bereits den Titelgewinn am 19. Mai 2012 in München vor Augen, seine Gegenspieler sehen am Mittwoch dagegen erst einmal rot. "Wir wollen alle Titel holen - und ich bin auch überzeugt, dass wir das können", sagte der Spielmacher von Real Madrid, der mit dem spanischen Fußball-Rekordmeister bei Dinamo Zagreb in die neue Saison der Champions League starten wird (20.30 Uhr im LIVE-TICKER und bei Sky).
Als "weißes Ballett" werden die Königlichen allerdings nicht in die Königsklasse tanzen. Da die Marketingstrategen beim Trikotverkauf noch Luft nach oben erkannt haben, wird Real erstmals seit über 38 Jahren in roten Leibchen auflaufen.
Dabei ist auf dem Weg ins Endspiel in der bayerischen Landeshauptstadt auch so schon jede Menge Geld zu verdienen. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) wird insgesamt 758,6 Millionen Euro ausschütten.
Die beiden Finalisten FC Barcelona und Manchester United (3:1) kassierten in der vergangenen Saison jeweils über 50 Millionen Euro.
In erster Linie geht es um Prestige
Der finanzielle Aspekt spielt für Real, das sich 1973 in roten Trikots im Viertelfinale des Landesmeisters-Cups gegen Dynamo Kiew mit 3:0 durchsetzen konnte, natürlich auch eine Rolle.Für den Klub des exzentrischen Trainers Jose Mourinho, bei dem der zuletzt verletzte Sami Khedira vor seiner Rückkehr steht, geht es aber in erster Linie ums Prestige. Der Hauptstadtverein will sein Dasein im Schatten des Erzrivalen aus Barcelona nicht mehr länger ertragen und zehn Jahre nach dem 2:1 gegen Bayer Leverkusen endlich wieder den europäischen Fußball-Thron besteigen.
Özil sieht seine Mannschaft, die in der vergangenen Spielzeit in zwei hasserfüllten Duellen im Halbfinale an Barca gescheitert war, auf einem guten Weg dahin.
"Man darf nicht vergessen, dass Barcelona schon seit Jahren zusammenspielt. Wir bekamen in den vergangenen zwei Jahren viele neue Spieler. Inzwischen sieht man aber, dass wir uns besser verstehen auf dem Platz, wir sind stärker geworden, robuster", erklärte der deutsche Nationalspieler.
Heftige Kritik nach Getafe-Spiel
Robust muss Özil auch im Umgang mit der gnadenlosen spanischen Presse sein. Während der 22-Jährige in Deutschland durchgehend gefeiert und von Lothar Matthäus sogar als kommender Weltfußballer gepriesen wird, hat es Özil auf der iberischen Halbinsel schwerer. So musste er sich nach dem 4:2 am vergangenen Spieltag gegen den FC Getafe heftige Kritik gefallen lassen.
"Real hatte nach einer Viertelstunde keinen Spielmacher mehr", schrieb die Zeitung AS über den gebürtigen Gelsenkirchener, obwohl Özil die Real-Führung vorbereitet hatte.
Kritik kennt Wayne Rooney dagegen nur noch vom Hörensagen. Manchesters Stürmerstar hat acht Tore in den ersten vier Spielen der Premier League erzielt und will nun auch bei Benfica Lissabon seine Topform unter Beweis stellen.
Rooney in bestechender Form
Für Teammanager Sir Alex Ferguson steht das bereits vor der Partie außer Frage. "Er macht einen fantastischen Eindruck. Er ist jetzt Mitte 20, im besten Alter für einen Fußballer. Seine Präsenz wird von Spiel zu Spiel größer", sagte der Coach, dessen Mannschaft in den zurückliegenden sechs Auswärtsspielen in der Champions League keinen Gegentreffer kassiert hat.
Diese Serie setzt Ferguson in Portugal allerdings aufs Spiel. Obwohl der Schotte auf den verletzten Innenverteidiger Nemanja Vidic verzichten muss, schont er Abwehrchef Rio Ferdinand für das kommende Spitzenspiel der Premier League gegen den FC Chelsea.
Solche personellen Rochaden kann sich auch Uniteds Stadtrivale Manchester City erlauben. Die Personaldecke des neureichen Klubs, der mit United die Tabelle in England anführt, ist ähnlich dick wie die des Rivalen.
Der Klub des früheren Bundesliga-Torschützenkönigs Edin Dzeko gilt in der Bayern-Gruppe A nicht zuletzt deshalb als klarer Favorit im Duell der Debütanten gegen den SSC Neapel.
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