Bayer mit dem "Geist von 2002"

SID
Im Hinspiel auf der Insel Mitte September (2:4) hatte Bayer noch kräftig Lehrgeld gezahlt
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Mit dem "Geist von 2002" und dem frisch erworbenen Etikett "Bayern-Jäger Nummer eins" will Bayer Leverkusen eine europäische Sternstunde erleben. Ein Sieg gegen den englischen Rekordmeister Manchester United am Mittwoch (20.45 Uhr im LIVE-TICKER) würde der Werkself vorzeitig das Ticket fürs Achtelfinale bescheren und ein Endspiel in San Sebastian ersparen.

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"Das ist das Spiel der Spiele für uns", sagt deshalb Rudi Völler, Weltmeister von 1990 und Sportchef der Leverkusener: "Das Highlight schlechthin. Und deshalb wollen wir alle Wucht und Kraft in dieses Spiel hineinwerfen."

Mit einem Sieg würde Bayer, dessen Bosse zuletzt immer wieder (zu Recht) über mangelnde Wertschätzung klagten, ein echtes Ausrufezeichen auf der großen Bühne setzen. Zumal die Partie erstmals in dieser Gruppenphase im Free-TV zu sehen ist. "Ganz Deutschland schaut uns zu", gibt Torjäger Stefan Kießling zu bedenken: "Deshalb müssen wir den Leuten was zeigen und die Überraschung klarmachen."

Im Hinspiel auf der Insel Mitte September (2:4) hatte Bayer noch kräftig Lehrgeld gezahlt. Wie das Kaninchen vor der Schlange agierten die Rheinländer, doch die Vorzeichen haben sich geändert. Am Mittwoch empfängt Bayer als Bundesliga-Zweiter vor Champions-League-Finalist Borussia Dortmund den taumelnden Sechsten der Premier League.

"Eine Riesenmöglichkeit"

"Nach der Auslosung hatten wir natürlich auch Platz drei einkalkuliert", erklärt Völler: "Aber jetzt haben wir Blut geleckt. Die große Chance, das Achtelfinale zu erreichen, wollen wir nutzen." Auch Nationalspieler Lars Bender sieht in der Partie am Mittwoch "eine Riesenmöglichkeit. Und die wollen wir nutzen".

Zumal Bayer zehn Heimsiege in Folge in der Gruppenphase im Rücken hat. Die letzte gab es vor mehr als elf Jahren ausgerechnet gegen United (1:2) und Uniteds damaliger Doppel-Torschütze Ruud van Nistelrooy wird wie Trainer-Ikone Sir Alex Ferguson am Mittwoch als Glücksbringer für die Engländer auf der Tribüne sitzen.

Doch bei Manchester denken in Leverkusen vor allem an eine andere Episode - die vielleicht größte der Vereinsgeschichte: Am 30. April 2002 köpfte der vergangene Woche wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung festgenommene Argentinier Diego Placente den Ball in der Nachspielzeit von der Linie und rettete Bayer somit den Einzug ins Champions-League-Endspiel gegen Real Madrid (1:2). Kapitän Simon Rolfes, damals ein Talent in der 2. Mannschaft von Werder Bremen "kann sich als Fan noch gut daran erinnern. Ein unglaubliches packendes Spiel und ein besonderer Erfolg für Bayer".

"Haben unsere Lehren gezogen"

Die aktuelle Konstellation in der Gruppe birgt aber auch Risiken. Zwar hat Bayer zwei Chancen, den Einzug in die K.o.-Runde aus eigener Kraft perfekt zu machen. Allerdings droht bei zwei Niederlagen auch das komplette Ausscheiden aus dem Europapokal. "Wahnsinn" nennt Völler diese Ausgangslage. Rolfes trägt aber vor allem Optimismus zur Schau: "Es ist ein gutes Gefühl, dass wir nicht mit dem Rücken zur Wand stehen."

Das grundsätzliche Rezept für einen Sieg gegen den taumelnden Riesen ManUnited ist jedenfalls auch ohne den verletzten Überflieger Sidney Sam (Muskelfaserriss) und Sebastian Boenisch (Knie) allen klar. "Im Hinspiel waren wir zu ängstlich", betont Kießling: "Aber wir haben unsere Lehren gezogen. Diesmal sind wir gewappnet und treten mit Selbstbewusstsein auf. Außerdem sind wir zu Hause eine Macht. Wenn wir unsere Leistung bringen, können wir Manchester schlagen." Auch Trainer Sami Hyypiä stellt klar: "Wenn wir weniger Angst haben und unser Spiel durchziehen, wird es für United schwer zu gewinnen."

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Leverkusen: Leno - Donati, Toprak, Spahic, Can - Bender, Reinartz (Hegeler), Rolfes - Castro, Kießling, Son. - Trainer: Sami Hyypiä.

Manchester: de Gea - Smalling, Jones, Vidic (Ferdinand), Evra - Valencia, Anderson, Cleverley (Kagawa), Giggs - Rooney - van Persie (Januzaj). - Teammanager: Moyes.

Schiedsrichter: Svein Oddvar Moen (Norwegen)

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